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KB-Assets Strategie-Kolumne

DAX weiter im Kaufmodus

11.09.09 14:11 Uhr

Liebe Leserinnen und Leser, bisher ist die nun fast abgelaufene Handelswoche an den internationalen Börsen recht ruhig verlaufen und viele Indizes haben neue Jahreshochs geschafft.

Der DAX etwa markierte am Mittwoch ein neues Jahreshoch bei knapp 5.600 Punkten, konnte dieses aber nicht auf Basis der Schlusskurse verteidigen. Trotzdem darf nun seitens der Technik festgestellt werden, dass die Ende August begonnene Konsolidierung in Form einer Seitwärtsbewegung beendet ist. Der sehr milde und kurze Verlauf dieser „Mini-Korrektur“ spricht eindeutig für die Stärke und die Dynamik des Hausse-Impulses! Ehrlich gesagt habe ich mit etwas größeren Gewinnmitnahmen gerechnet und auf ein Korrekturziel des DAX von etwa 5.200 und des S & P 500 von ca. 950 Punkten getippt. Offenbar habe ich meine eigenen Regeln nicht beachtet und mich zu sehr von der saisonalen Vorbelastung des Monats September beeindrucken lassen.

Vergangene Woche habe ich hier nämlich über die negative Statistik des Börsenmonats September geschrieben und erwähnt, dass häufig nach dem Labor-Day ein frischer Herbstwind durch die Börsensäle weht und die Bullen frösteln lässt. Obwohl nach meiner eigenen Anlagephilosophie Prognosen keinen Sinn machen, und nur das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage zählt, habe ich mich von meinen eigenen Zeilen negativ beeindrucken lassen. Offenbar hat alleine die Erwartung des nahenden September das Sentiment einer breiten Schicht von Börsianern so stark abgekühlt, dass diese voreilig Positionen glattgestellt und nun unter Zugzwang steht! Zu diesem Ergebnis kommen auch einige Umfragen, nach denen die Pessimisten weiter mit klarem Abstand die Mehrheit bilden. Dies ist insofern ungewöhnlich, da steigende Kurse normalerweise das Lager der Optimisten schnell wachsen lassen. Das dies momentan nicht der Fall ist, stützt meine alte These, dass die Kurse an der Mauer der Angst weiter empor kriechen. Da die temporären Kursrückschläge das Lager der Bären gestärkt haben, werden diese nun wegen der wieder steigenden Kurse dazu gezwungen ihre Positionen aufzulösen, d.h. zurückzukaufen, bzw. einzudecken!

An diesem Beispiel kann man wiederum gut erkennen, dass man mit Prognosen an der Börse langfristig nicht erfolgreich agieren kann. Marktzustände wie die derzeitige Überkauftheit können länger bestehen bleiben als es sich die größten Optimisten vorstellen können. Um emotionale Fallen zu umgehen, bieten Ihnen die P & Figure-Charts ein sehr gutes Rüstzeug. Denn hier geht es nicht um subjektive Chartformationen, die von jedem Trader ohnehin unterschiedlich interpretiert werden, sondern es zählen nur die Ergebnisse der Schlacht von Angebot und Nachfrage!

Chart und Konjunktur derzeit im Gleichschritt

Ein wichtiger Grund für die derzeit trotz starker Überkauftheit freundlichen Börsen ist die kontinuierliche Erholung der internnationalen Volkswirtschaften, vor allem der chinesischen und der US-Wirtschaft. Dies geht u.a. auch aus dem am Mittwoch Abend veröffentlichten Konjunkturbericht der Notenbank hervor, dem Beige Book. Die meisten Bezirke der FED haben demnach im August über eine Verbesserung oder Anzeichen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Aktivität berichtet. Der Ausblick für die wirtschaftliche Aktivität ist bei den meisten Unternehmen vorsichtig optimistisch. In allen zwölf Distrikten hat es eine Verbesserung am angeschlagenen Häusermarkt gegeben, obwohl die Nachfrage nach gewerblichen Immobilien weiterhin schwach ist, schreibt die FED. Die Einzelhandelsumsätze blieben im August unverändert. Dies liegt aber u.a. auch an der größeren Nachfrage nach Autos, die von der US-Version der Abwrackprämie stark gestützt wird, der Autoabsatz aber nicht in die Statistik eingehe. Die Nachfrage nach Krediten blieb schwach, was meiner Meinung nach mit den aktuell für amerikanische Verhältnisse strengen Kreditstandards zusammenhängt. Enttäuschend bleibt leider nach wie vor die Lage des Arbeitsmarktes in allen Distrikten, obwohl sich der Arbeitsplatzabbau abgeschwächt hat. Umgekehrt erholt sich an manchen Orten die Nachfrage nach Zeitarbeitern und es ist kein Lohndruck zu erkennen. Auch die Verbraucherpreise blieben stabil.

Dies sind meiner Meinung nach ermutigende Nachrichten, die das Ende des freien Falls der Konjunktur belegen. Leider gibt es aber dadurch noch längst keine Sicherheit, ob die Verbesserungen ausreichen, den derzeitigen Höhenflug der Börsen zu unterfüttern. Möglicherweise handelt es sich nur um statistische Basiseffekte, die die Konjunktur und die Börsen in eine zähe Seitwärtsbewegung zwingen könnten. Optimistisch stimmt aber die Tatsache, dass weltweit höchstens erst ein Viertel der Mittel für Wirtschaftshilfen ausgegeben wurde, trotzdem aber der psychologische Effekt überwältigend war.

Die Bullen halten weiter den Ball in ihrem Feld

Sehr gut erkennt man vor allem im Point & Figure Chart den dynamischen Aufwärtstrend im DAX und das neue Unterstützungsniveau bei 5.200 Punkten. Fast wie im Lehrbuch testete der Index die steigende „Bullish-Support-Line“ Mitte Juli um hier wieder Kraft für den aktuellen Gipfelsturm zu tanken. Wie Sie sich erinnern, signalisiert eine X-Säule den Nachfrageüberschuss, die Ziffern innerhalb der Säule bezeichnen die Monate (aktuell die 9 für September). Das sehr positive Kaufsignal des doppelten Ausbruchs vom August ist noch intakt und wird jetzt sogar noch durch den Ausbruch von Donnerstag gesteigert. Das frische Kaufsignal erkennen Sie an der X-Säule ganz rechts oben, die die drei vorhergehenden übersteigt. Der bisherige Widerstand im Bereich von 5.600 Punkten wurde also deutlich überschritten. Dies ist einer der Vorteile der P & F-Technik, es werden nur die wichtigen Punkte im Chart abgetragen und das unbedeutende und verwirrende „Rauschen“ wird herausgefiltert. Die im September eröffnete O-Spalte, die das Angebot verdeutlicht, war nur ein „normales“ durchatmen der Kurse, da die vorhergehende O-Säule nicht unterschritten wurde. Positiv ist natürlich auch das ansteigende Niveau der Säulen.

Der Goldsektor bleibt interessant

Übrigens macht auch die klassische Markttechnik momentan eine gute Figur. Einige Divergenzen im MACD-Indikator haben sich positiv aufgelöst und im Histogramm dieses Indikators wird wieder Kaufdruck deutlich erkennbar.
Da auch das Sentiment recht negativ ist, jeder Kursrückschlag aber sofort zu neuen Käufen genutzt wird, bleibe ich bei meiner positiven Einschätzung.

Da die einzelnen Industriesektoren seit Wochen überkauft sind, muss jederzeit mit Rückschlägen gerechnet werden, für die sich der September geradezu anbieten würde. Der von mir favorisierte Bullish Percent Index für den breiten Markt bleibt zwar im überhitzten Bereich bei 78 %, zeigt aber nach wie noch kein Verkaufssignal. Ganz im Gegenteil verharrt er sogar in seinem positivsten Zustand, der als „bull-confirmed“, also „bestätigter Bullenmarkt“ bezeichnet wird. In dieser Woche konnten sogar wieder leichte Zuflüsse in den Markt beobachtet werden, was in den beiden vorgehenden Wochen noch anders war.
Gemäß der P & Figure-Philosophie der Sektorrotation und der relativen Stärke Betrachtung sind derzeit die Sektoren Energie, Basis-Rohstoffe und Gold sehr interessant.
Mein mittelfristiges Kursziel für den DAX beträgt 6.300 Punkte und könnte im kommenden frühen Winter erreicht werden. In diesem Bereich liegt übrigens auch das Ziel der Kursprojektion der P & F-Philosophie, welches sich aus dem aktuellen Chart ergibt. Natürlich wird dieses ambitionierte Kursziel kaum ohne Korrektur erreicht werden, allerdings verblüfft die Trefferquote der Projektionen der P & F-Charts immer wieder!

Ich wünsche Ihnen ein entspanntes und sonniges Wochenende!

Herzliche Grüße Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl verfügt über langjährige Erfahrung in der Vermögensverwaltung und betreibt die Seite www.kb-assets.de, die vor allem Tipps für die Kombination von Absolut-Return-Strategien und vermögensverwaltenden Konzepten gibt!

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