Gute Vorlage für kurzfristige Käufe

Schon wieder liegt eine abwechslungsreiche und aufregende Woche hinter uns.
Sowohl die Märkte als auch die Spiele der Fußball WM bereiteten uns ein Wechselbad der Gefühle. Per Saldo war meine Einschätzung der vergangenen Woche, die Lage der internationalen Aktienmärkte nicht zu pessimistisch einzuschätzen, nicht verkehrt. In den vergangenen Tagen handelten die Indizes ähnlich wie die Kicker in Südafrika in der KO-Runde auf sehr brüchigem Terrain. Im Gegensatz zur deutschen Mannschaft gaben sich die Bullen aber keine Blöße und nutzten ihre letzte Chance, im Turnier zu bleiben. Eigentlich war es ja schon fast wieder typisch für die launische Diva Börse. Kaum hatten sich praktisch alle Chart-Techniker negativ zur vermeintlichen, aber stets sehr subjektiven, Schulter-Kopf-Schulter Formation des S & P 500 geäußert, erholte sich der Index wieder und scheint nun in einen „Short-Squeeze“ zu münden. Meiner Meinung nach hat sich dadurch charttechnisch nicht sehr viel geändert. Nach wie vor handeln die führenden Indizes in einem zähen Seitwärtstrend, der bereits seit dem vergangenen Spätsommer anhält und sich gut in das Bild des konjunkturellen Übergangs einfügt. Denn nach der starken Erholung der Börsen und der realen Wirtschaft befinden wir uns nun in einer alltäglichen Verschnaufpause, die sowohl eine Kurskonsolidierung als auch eine gewisse Ernüchterung der konjunkturellen Frühindikatoren beinhaltet. Das ärgerliche daran ist eben nur, dass viele Anleger tagtäglich die mehr oder weniger subjektiven Kursmuster gebannt verfolgen und dabei übersehen, dass sich in den Märkten trendstarke- und trendlose Phasen immer abwechseln. Speziell in trendarmen Perioden ist es oberstes Gebot, sein Kapital zu beschützen und nicht durch zermürbende obere und untere Fehlsignale zu dezimieren. Es sieht nämlich leider nicht danach aus, als ob dieser nervige Seitwärtstrend sich in naher Zukunft seinem Ende nähern würde. Sowohl der zuverlässige US-Präsidentschaftszyklus, im November finden Kongresswahlen statt, als auch die anhaltenden Probleme im Banken- und Immobiliensektor sprechen gegen einen dynamischen Hausse-Schub. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch keinen besonderen Sinn darin, mit seinem Ersparten aus Angst vor einer Schuldenkrise ausgerechnet in Schulden zu fliehen und Staatsanleihen zu kaufen. Vielmehr führt aus Gründen der Diversifikation und der Präferenz von Sachwerten für eine Weile kein Weg an einer gewissen Quote an qualitativ herausragenden internationalen Aktien vorbei. Dabei sollten Sie sich aber eher an den Ergebnissen des Kampfes zwischen Angebot und Nachfrage orientieren als an zyklischen Saisonalitäten, äußeren Chartmustern und vor allem nicht an der Meinung von Bankstrategen, die sich selten uneigennützig in den Medien äußern.
Banksektor entspannt sich deutlich
Speziell der wichtige europäische Bank- und Finanzsektor schnappte in den vergangenen Tagen spürbar nach Luft und konnte sogar seine im Winter markierten Tiefs verteidigen. Gemäß Berichten der Mainstream-Presse lag dies vor allem an den erfolgreichen Stresstests der Geschäftsbanken. Dieser soll zeigen, wie sich etwaige Länder-Pleiten auf die Bankbilanzen auswirken könnten. Ich kann mir hingegen kaum vorstellen, dass hier mehr als lediglich ein psychologischer Effekt vorliegt. Denn die Anleihenmärkte preisen aktuell für den Fall eines nicht gerade unwahrscheinlichen griechischen Staatsbankrottes Verluste auf griechische Anleihen von 60% ein. Der sogenannte "Stress-Test" der EU kalkuliert hier aber nur mickerige Verluste von höchstens 17% für den „Worst Case“ ein, also nicht einmal ein Drittel der Verluste, die der Markt bereits einpreist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass derartig schlecht konstruierte Experimente, die nur durchgeführt werden um die Märkte zu beruhigen, einen großen Investor hinter dem Ofen hervorlocken. Wahrscheinlich war wieder einmal die Normalisierung der Interbanken-Zinssätze der Auslöser der Kurserholung. Denn dieser Zinssatz beschreibt das Vertrauen im Bankensektor viel besser als jeder von Beamtenhand durchgeführte „Stress-Test“. Da sich aber der wichtige Industriesektor der Banken trotz Stress-Test nun langsam erholt, wollen wir einen Blick auf den Chart der führenden US-Banken werfen.

Deutlich erkennt man den die Im März 2009 einsetzende Erholung der US-Banken. Die meisten der positiven X-Säulen überstiegen ihre Vorgänger mehr oder weniger deutlich. Auch die Tiefs der 0-Säulen hangelten sich an der aufsteigenden Unterstützungslinie empor- bis in den April. Dann setzten sich die Verkäufer immer deutlicher durch und entschieden die Umverteilungsphase zu ihren Gunsten. Im Mai bildete sich ein Verkaufssignal bei 54, welches noch heute gültig ist und erst jüngst bei 46 bestätigt wurde. Die positive Unterstützungslinie wurde unterschritten, was ein Zeichen für das dominierende Überangebot ist. Die (bisher) erst kleine X-Spalte im rechten Bereich der Grafik zeigt den sehr kurzfristigen Nachfrageüberschuss. Bis heute stellt diese X-Spalte noch nicht mehr als eine Korrektur im intakten Abwärtstrend im Bankensektor dar. Richtig spannend wird es in diesem wichtigem Sektor erst wieder oberhalb von 50. Hier könnte der Bankenindex nicht nur ein neues Kaufsignal generieren, sondern auch die fallende negative bärische Widerstandslinie überspringen. Dies wäre ein wichtiges Signal, welches auch in den anderen Industriesektoren unbeachtet bliebe. Vorher wäre ich aber trotz der positiven Ansätze innerhalb des US- Bankensektors sehr vorsichtig und würde mich weiterhin auf den Kapitalerhalt konzentrieren. Für meine Zurückhaltung bei den Banken spricht auch der „innere“ Chart des Sektors (hier nicht abgebildet), der nach wie vor deutlich die Übermacht der Bären zeigt und noch ein gutes Stück von seinem überverkauftem Terrain oder einem Wechsel in eine positive X-Spalte entfernt ist.
Steilvorlage für kurzfristig orientierte Bullen
Der strategische mittelfristige Risiko-Indikator des von mir verfolgten „inneren“ Marktes bleibt auch nach den vergangenen beiden festen Tagen noch ganz eindeutig im Risiko-Modus und handelt bei 37 Prozent in einer 0-Spalte, die den Angebotsüberschuss zeigt. Nur noch etwa ein Drittel der an der NYSE gehandelten Titel befindet sich demnach auf einem objektiven Kaufsignal. Dies ist ein relativ geringer Wert, aber noch längst kein extremer, der auf einen sehr stark überverkauften Markt deutet. In den Jahren 2008 und 2009 handelte der Index teils bei Werten von etwa 10 %. Größere Sicherheit erhalten die Investoren erst, wenn sich der Index wieder vom jetzigen Niveau in einer positiven X-Spalte nach oben absetzt. Dies würde eine stabile und wachsende Anzahl von Kaufsignalen bedeuten. Zum Glück für die Trader hat der NYSE BPI aber noch einen sehr schnellen kleinen Bruder, den Index der Titel, die oberhalb ihrer 50-Tage-Linie handeln. Dieser ist viel flexibler und dynamischer als der Hauptindikator und bei korrekter Anwendung eine treffsichere und objektive Entscheidungsgrundlage für Trader.

Gut erkennt man, in welch kurzer Zeit sich der Index seit April von 88 auf 10 % verminderte, als die großen Indizes korrigierten. Nur noch 28 % der an der NYSE gehandelten Titel befinden sich aktuell oberhalb ihrer wichtigen 50-Tage-Linie –aber deren Anzahl steigt bereits wieder deutlich. Bildet sich auf einem Niveau von 30 % oder weniger wie aktuell eine neue X-Spalte, liegt ein objektives Kaufsignal vor. Natürlich gibt es keine Hinweise auf ein Kursziel oder die zeitliche Ausdehnung der Erholung, aber aus zyklischen Gründen eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für einen Angriff der Bullen. Beachten Sie bitte, wie häufig sich in den vergangenen Monaten auf relativ geringem Kursniveau positive X-Spalten bildeten, obwohl wir uns übergeordnet in einem Seitwärtstrend befinden. (Die Zeitachse ist übrigens nur hilfsweise abgetragen, da in der P & F Technik Angebot und Nachfrage die entscheidenden Komponenten sind und sich keine neuen Trendlinien durch Zeitablauf bilden sollen, wie es in den herkömmlichen Charts der Fall ist). Da sich aktuell die Anzahl der Aktien, die ihre wichtige 50-Tage-Linie überwinden, schnell erhöht, ist mit einer guten Tradinggelegenheit für die Bullen zu rechnen.
Chinesische Aktien in aussichtsreicher Konstellation
In den vergangenen drei Jahren etwa hat sich der chinesische Aktienmarkt zu einem immer stärkeren Wegweiser für die Weltbörsen entwickelt. Dies hängt natürlich nicht nur mit der stärkeren Verflechtung der Wirtschaft zusammen, sondern auch mit der wachsenden Kapitalisierung chinesischer Aktien und der zunehmenden Bedeutung des dortigen Kapitalmarktes.

Seit dem vergangenen August hat der Shanghai Composite etwas mehr als ein Drittel seiner Marktkapitalisierung verloren und handelt jetzt wieder auf dem Niveau des Februar 2009. In diesem Monat begann übrigens auch die chinesische Hausse, die kurze Zeit später an die anderen Börsen überschwappte. Wegen des vorherigen starken Kursaufschwungs blieb auch in der starken Korrektur die nach wie vor steigende positive Unterstützungsgerade unangetastet. Typischerweise holen die Kurse in der Umgebung dieser Gerade neuen Schwung. Genau dies ist aktuell der Fall. Seit Juni hat sich der Abschwung stark beschleunigt, obwohl der Index bereits seit Dezember 2009 auf „Verkauf“ steht (Ziffer „C“ im Chart).Nun aber bildet sich exakt auf der Trendgerade eine neue X-Spalte, die die zunehmende Kraft der Nachfrage symbolisiert. Interessant ist der Index vor allem wegen seines extrem überverkauften Zustandes. Nur noch 10 % der im Index enthaltenen Aktien handeln auf einem objektiven Kaufsignal, was aber hier nicht abgebildet ist. Dies ist ein extremer Marktzustand, der nicht lange Bestand haben kann. Offenbar sind nun auch in China die vieldiskutierte Verlangsamung des Wachstums und die Problematik des Immobiliensektors für eine Weile in den Kursen verarbeitet. Ich kann mir eine Ausweitung der Kurserholung chinesischer Aktien daher sehr gut vorstellen, die dann wahrscheinlich auch die übrigen Börsenplätze beflügeln wird.
Nun aber wünsche ich ihnen ein schönes und sommerliches Wochenende und empfehle eine Investition in „Freizeit und Natur“.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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