PLATOW-Kolumne

Ein Jahreshoch – oder doch nicht?

10.08.10 17:57 Uhr

Ein Jahreshoch – oder doch nicht? | finanzen.net

„Der DAX erreicht ein Jahreshoch!“

Werte in diesem Artikel
Indizes

23.787,5 PKT -146,7 PKT -0,61%

5.288,8 PKT -54,3 PKT -1,02%

20.601,1 PKT 208,0 PKT 1,02%

39.810,9 PKT 25,0 PKT 0,06%

6.279,4 PKT 51,9 PKT 0,83%

Diese oder ähnliche Schlagzeilen konnten Sie zuletzt in fast allen börsennahen Medien finden. Das Echo war auch deshalb so groß, weil der deutsche Leitindex damit weltweit allein auf weiter Flur ist. Zwar waren steigende Aktienkurse in den vergangenen Wochen kein spezifisch deutsches Phänomen, ein neues Jahreshoch schaffte aber kein anderer bedeutender Index.

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Vielmehr haben die wichtigsten Börsenbarometer aus Amerika, Europa und Asien so ihre Probleme. Die US-Vertreter Nasdaq Composite und S&P 500 laufen an Zwischenhochs aus dem Januar heran. Scheitern sie dort, würden sich rechte Schultern großer Schulter-Kopf-Schulter-Formationen ausbilden. Dem könnte ein neuer Bärenmarkt folgen, der ziemlich sicher auch deutsche Aktien mitreißen würde. Umgekehrt bekäme der DAX natürlich Rückenwind, wenn den Weltleitbörsen in den USA ein überzeugender Ausbruch gelingt.

Noch unerfreulicher präsentieren sich Asiens Indizes. Der japanische Nikkei 225 krebst in der Nähe seines Jahrestiefs herum und ist kurz davor, auf ein neues 15-Monats-Tief abzusacken. Die chinesischen Indizes Hang Seng und Shanghai Stock Exchange A Shares befinden sich ebenfalls in mittelfristigen Abwärtstrends, abzulesen u. a. an fallenden 200-Tage-Linien.

Wenig überzeugt auch der Chart des Euro Stoxx 50, der mit dem DAX immerhin zwölf Werte gemein hat. Warum ist der DAX trotzdem so viel besser? Nun, neben einigen fundamentalen Gründen auch schlicht deshalb, weil der DAX ein Performanceindex ist, die anderen oben genannten Indizes aber nicht. Wer wirklich sauber argumentieren will, muss den DAX also in seiner Kursindex-Variante zum Vergleich heranziehen. Und was sehen wir da? Sein Jahreshoch liegt im April, wie bei den US-Indizes. So gesehen ist der DAX eben doch nur ein bisschen besser als der Rest.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.