Platow-Kolumne

Der Eisbrecher kommt erst 2010

14.12.09 08:37 Uhr

Der Eisbrecher kommt erst 2010 | finanzen.net

Schafft es 2009 noch ein zweites Unternehmen an den deutschen Kapitalmarkt?

Nachdem die Zweifler Anfang Dezember wie die sicheren Verlierer ausgesehen hatten, bekamen sie am Ende doch noch Recht. Allerdings nur deshalb, weil zwei Börsenaspiranten das Investorenverhalten völlig falsch eingeschätzt hatten.

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Hochtief Concessions und Scan Energy wollten schlicht zu viel. Als klar wurde, dass sie sich verkalkuliert hatten, waren sie kaum bereit für Zugeständnisse. Beide Börsengänge scheiterten spektakulär. Während das Eingeständnis „mangelnden Investoreninteresses“ zwar peinlich, aber wenigstens ehrlich ist, mutet der Verweis auf das „derzeitige Kapitalmarktumfeld“ abenteuerlich an. Trotz zunehmender Nervosität haben die Börsen den Dubai-Schock und die Spekulationen um einen Staatsbankrott Griechenlands schnell weggesteckt.

Wer die deutsche Brille abnimmt und nach links und rechts schaut, wird nicht nur in Brasilien und China „blühende IPO-Landschaften“ entdecken. Laut Ernst & Young glückten bis Ende November weltweit 459 Börsengänge. Das Transaktionsvolumen betrug dabei 94,9 Mrd. US-Dollar, mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Wenn einige Analysten nun argumentieren, das Scheitern von Hochtief Concessions und Scan Energy wäre ein Gradmesser für den Zustand des Emissionsmarktes insgesamt, liegen sie aus unserer Sicht falsch. Wir glauben, dass die beiden Börsenkandidaten und die sie begleitenden Banken haarsträubende Fehler beim Pricing gemacht haben und deshalb völlig zu Recht durchgefallen sind. Schwergewicht Hochtief Concessions hat es zudem verpasst, als Eisbrecher im zugefrorenen deutschen IPO-Markt zu agieren. Das ist ärgerlich, heißt aber nicht zwangsläufig, dass die nächsten Kandidaten aus der IPO-Pipeline es 2010 nicht besser machen können. Sie müssen nur vernünftige Preise anbieten.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.