EZB: Ökonomen senken Inflationsprognosen für 2016 und 2018

Die Inflationserwartungen der regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Ökonomen sind in den vergangenen drei Monaten trotz des zuletzt etwas stärkeren Ölpreisanstiegs leicht gesunken.
Wie aus dem aktuellen Survey of Professional Forecasters hervor geht, rechnen die Ökonomen für die Jahre 2016, 2017 und 2018 mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 0,2 (Juli-Prognose: 0,3), unverändert 1,2 und 1,4 (1,5) Prozent. Langfristig sehen die Ökonomen die Inflation bei weiterhin 1,8 Prozent.
Die EZB, die mittelfristig eine Teuerung von knapp 2 Prozent anstrebt, prognostizierte im September für die genannten Jahre Inflationsraten von 0,2, 1,2 und 1,6 Prozent. Neue Projektionen wird sie im Dezember veröffentlichen.
Volkswirte rechnen damit, dass die EZB ihre Geldpolitik wegen des schwachen Inflationsdrucks im Dezember erneut lockern wird, obwohl EZB-Präsident Mario konkrete Hinweise hierzu in seinem Pressekonferenz am Donnerstag vermied.
Draghi sagte, zwar dürften die Inflationsraten in den nächsten Monaten etwas anziehen, doch liege das vor allem an einem Basiseffekt bei den Energiepreisen. Grundlegend fehle der Inflation immer noch die Dynamik.
Darauf deuten auch die Prognosen der Ökonomen für die Entwicklung der Inflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise, die so genannte Kerninflation, hin. Diese sehen sie in den Jahren 2016 bis 2018 bei 0,9 bzw 1,1 bzw 1,3 Prozent und langfristig bei 1,7 Prozent.
Ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum änderten die Experten für das laufende Jahr nach oben und für 2018 nach unten. Für 2016 wird nun ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,6 (1,5) Prozent erwartet. Für 2017 prognostizieren sie weiterhin 1,4 Prozent und für 2018 sind es 1,5 (1,6) Prozent.
Von Hans Bentzien und Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)
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