Aktien Frankfurt: Mit leichtem Minus weiter auf Richtungssuche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch zurückgehalten. Auch Konjunkturdaten brachten kaum Impulse. So trübte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im September - gemessen am Ifo-Geschäftsklimaindex - erstmals seit einem halben Jahr ein und versetzte der Hoffnung auf eine Konjunkturerholung einen Dämpfer.
Der DAX sank zuletzt um 0,1 Prozent auf 23.585 Punkte. Mit dem anhaltenden Pendeln um die Marke von 23.600 Punkten bleibt der deutsche Leitindex auf Richtungssuche und auch unter der 21-Tage-Linie, deren Überqueren ein kurzfristig positives charttechnisches Signal senden würde. Seit Ende August ist ihm dies aber nicht mehr gelungen.
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen verlor am Mittwochmittag 0,2 Prozent auf 30.219 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es ebenfalls um 0,2 Prozent abwärts.
Einmal mehr stehen die deutschen Rüstungswerte mit deutlichen Gewinnen im Fokus. Fehlende Verhandlungsbereitschaft des Kreml im Ukraine-Krieg und Verletzungen des Nato-Luftraums durch Russland haben nach Angaben der US-Regierung auch bei US-Präsident Donald Trump eine Kehrtwende ausgelöst. Trump sprach sich für den Abschuss russischer Flugzeuge in Nato-Territorium aus und sieht die Siegchancen der Ukraine im Krieg mit Russland nun optimistischer. Die Aktien von Rheinmetall zogen um 1,4 Prozent an. Die Papiere von RENK und HENSOLDT verteuerten sich um 4,7 beziehungsweise 3,8 Prozent.
Ein skeptischer Branchenkommentar der Deutschen Bank hinterließ bei den Chemiewerten Spuren. Allen voran galt dies für die Aktien von LANXESS, die nach einer gestrichenen Kaufempfehlung um 6,9 Prozent abrutschten. Evonik verloren 2,4 Prozent, ebenfalls wegen einer Abstufung. Die Papiere von BASF büßten 1,0 Prozent ein und jene des Chemikalienhändlers Brenntag (Brenntag SE) am Dax-Ende 2,2 Prozent.
Beim Verpackungshersteller Gerresheimer nimmt die Talfahrt wegen schlechter Nachrichten kein Ende. Der neue Finanzchef Wolf Lehmann muss sich gleich im ersten Monat seiner Tätigkeit einer Prüfung durch die Finanzaufsicht Bafin stellen. Demnach liegen konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen wurde. Das Unternehmen sagte seine Kooperation zu, um den Sachverhalt zu klären. Dabei vertrat Gerresheimer die Auffassung, korrekt bilanziert zu haben. Die Aktie sackte um bis zu 38 Prozent auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2010 ab. Zuletzt betrug das Minus noch 16 Prozent.
Die Aktien von Bechtle und Cancom (CANCOM SE) verbuchten nach positiven Analystenstudien Kursgewinne von 3,2 beziehungsweise 2,0 Prozent. Die Investmentbank Exane BNP stufte die Bechtle-Papiere von "Underperform" gleich doppelt auf "Outperform" hoch und die Cancom-Titel von "Underperform" auf "Neutral". Analyst Martin Jungfleisch zeigte sich in einer aktuellen Studie optimistischer für die beiden IT-Dienstleister.
Die Aktien von SFC Energy profitierten von weiteren Bestellungen und stiegen um 3,7 Prozent auf den höchsten Stand seit April. Anfang August waren die Papiere nach einer überraschenden Gewinnwarnung des beim Brennstoffzellen-Anbieters in der Spitze um fast ein Drittel abgestürzt./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---