APA ots news: Österreichisches Gesundheitssystem muss reformiert werden

29.09.25 14:05 Uhr

Fiskalrat-Workshop: Wie bleibt unser Gesundheitssystem

finanzierbar?

Wien (APA-ots) - -

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Breiter Konsens: Reformen im Gesundheitssystem unumgänglich

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Fiskalrat als unabhängige Plattform für die Planung von Reformen

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Reformpartnerschaft Österreich muss auch Gesundheitsreform

umfassen

Die voranschreitende Alterung der österreichischen Gesellschaft

führt in den nächsten Jahrzehnten zu einem starken Anstieg der

Demografie-abhängigen Ausgaben. Dies gilt vor allem für die Bereiche

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Gesundheit und Pflege. Der stärkste Anstieg der Ausgaben entsteht

dabei im Gesundheitsbereich. Die Gesundheitsausgaben steigen von 7,7%

des BIP im Jahr 2023 auf 8,9% des BIP im Jahr 2040 bzw. 10,3% des BIP

im Jahr 2070. Der deutliche Anstieg der Gesundheitsausgaben in

Prozent des BIP (Ausgabenquote) bedeutet, dass ein immer größerer

Teil der Staatseinnahmen für die Finanzierung des Gesundheitssystems

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aufgewendet werden muss. Diese Entwicklung steht in Konkurrenz zur

Finanzierung anderer Aufgaben des Staates und führt damit zu einem

Finanzierungsproblem.

Der Fiskalrat betrachtet den bereits erfolgten und noch

bevorstehenden Anstieg der Gesundheitsausgaben mit großer Sorge. Um

das bestehende Problem zu evaluieren und nötige Reformen anzustoßen,

wurde ein Workshop mit den wichtigsten Akteur:innen der

österreichischen Gesundheitsarchitektur abgehalten. Die Besonderheit

der Veranstaltung bestand darin, dass Vertreter:innen von BMASGPK,

BMF, Bundesländern, Gemeinden, Sozialversicherung und Ärztekammer

gemeinsam mit Gesundheitsexpertinnen und -experten aus ganz

Österreich die bestehenden Probleme und notwendigen Reformen aus den

unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten.

Dabei wurde offensichtlich, dass jede/r der anwesenden

Expert:innen die gegenwärtige Entwicklung der Gesundheitsausgaben als

nicht nachhaltig erachtet. Neben der dreifachen Alterung (Reduktion

des Arbeitskräfteangebots in den Gesundheitsberufen, Alterung der

Gesellschaft und Rückgang der Beitragszahlenden des

Gesundheitssystems) führen Ineffizienzen in der aktuellen

Organisation und in der Ausgestaltung des österreichischen

Gesundheitssystems, der technologische Wandel und die hohe

Arbeitsintensität in den Gesundheitsberufen zu einem starken Anstieg

der Ausgaben. Weiters wurde attestiert, dass die zwischen Bund und

Ländern vereinbarten Ausgabenobergrenzen der Zielsteuerung Gesundheit

nicht ausreichen, um Anreiz für Reformen zur Ausgabendämpfung

auszulösen.

Christoph Badelt, Präsident des Fiskalrates, unterstrich die

Notwendigkeit von Reformen: "Die vereinbarten Maßnahmen reichen nicht

aus, um die Ausgabenquote zu stabilisieren. Eine Erhöhung der

Kosteneffizienz u. a. durch Strukturreformen bzw.

Strukturbereinigungen ist unumgänglich."

Im Rahmen vieler möglicher Reformansätze wurden die Bedeutung

einer effizienten Patientensteuerung (Stichwort: digital vor ambulant

im niedergelassenen Bereich vor ambulant im Spital vor stationär),

einer Vereinfachung der Finanzierungsstruktur (z. B. mögliche

Zusammenlegung der Finanzierung von Ambulanzen), koordinierter

strategischer Einkäufe von medizinischem Bedarf und Medikamenten

sowie der Kosten-Nutzen-Betrachtung einzelner Behandlungen (

Stichwort: Vermeidung von "Low Value Care") hervorgehoben.

Auf Wunsch der Teilnehmenden wird der Fiskalrat als unabhängige

Plattform versuchen, die Akteur:innen der Gesundheitsarchitektur und

Gesundheitsexpert:innen bei der Erarbeitung von konkreten

gesamtstaatlich gedachten Reformen zu unterstützen. Die bestehende

"Reformpartnerschaft Österreich" sollte dringend um ein Kapitel zur

Gesundheitsreform erweitert werden.

Die Unterlagen zu den Vorträgen des Workshops sind unter

www.fiskalrat.at/veranstaltungen.html verfügbar.

Rückfragehinweis:

Büro des Fiskalrates

Dr. Johannes Holler

Telefon: +43-40420-7474

E-Mail: johannes.holler@fiskalrat.at

Website: https://www.fiskalrat.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/16539/aom

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