Aromahersteller

Aktien aus der Aromabranche: Hier riecht es nach Rendite

14.10.10 17:00 Uhr

Was wir riechen und schmecken kommt immer häufiger aus dem Labor. Für Unternehmen wie Symrise sind künstliche Aromen ein äußerst einträgliches Geschäft.

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Aktien

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Indizes

911,1 PKT 5,7 PKT 0,63%

2.068,2 PKT -0,3 PKT -0,01%

44.901,9 PKT 208,0 PKT 0,47%

571,0 PKT 2,2 PKT 0,38%

5.380,0 PKT 27,9 PKT 0,52%

1.598,0 PKT 6,7 PKT 0,42%

12.739,0 PKT -4,0 PKT -0,03%

31.458,7 PKT -25,7 PKT -0,08%

8.745,6 PKT 11,6 PKT 0,13%

17.624,8 PKT 87,7 PKT 0,50%

9.379,6 PKT 0,7 PKT 0,01%

3.140,8 PKT 9,6 PKT 0,31%

6.388,6 PKT 25,3 PKT 0,40%

12.031,7 PKT 76,0 PKT 0,64%

16.807,0 PKT 95,1 PKT 0,57%

4.540,8 PKT 30,5 PKT 0,68%

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Saftig, sauer und allgegenwärtig. Egal ob in Schokolade, Brause, Kaugummi oder Parfum – die Zitrone ist neben Vanille der wichtigste Geschmacksstoff der modernen Konsumgesellschaft. Selbst bei den meisten Putzmitteln ist Zitrusaroma fester Bestandteil der Erfolgsformel, vor allem aus psychologischen Gründen: Der frische Duft gibt Verbrauchern „das Gefühl, dass es nach dem Putzen wirklich sauber ist“, erklärt Heinz-Jürgen Bertram, Chef des Duft- und Geschmackspezialisten Symrise im niedersächsischen Holzminden.

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Joghurt, Zahnpasta, selbst Autositze – kaum ein Konsumprodukt kommt ohne künstliches Aroma auf den Markt. Für Bertram ein völlig natürlicher Vorgang: „Der Mensch kommuniziert nicht nur über Sprache, sondern auch über Sinnesorgane. Ohne zusätzliche Informationen durch Geruch und Geschmack wäre das Leben ärmer. In vielen Fällen würde Kommunikation überhaupt nicht funktionieren.“ Im Extremfall können künstlich beigefügte Geruchsstoffe sogar Leben retten: „Wenn Gas austritt, ist das gefährlich. Das Problem bei Erdgas ist, dass es nicht riecht. Wir haben eine Technologie entwickelt, mit der Erdgas ein Geruch hinzugefügt werden kann. Viele deutsche Großstädte nutzen diese Technologie. Es sind nur geringe Spuren, aber sie reichen, um einem Menschen zu signalisieren – es droht Gefahr.“

Weltweit knapp 15 Milliarden Euro dürfte die Aromabranche in diesem Jahr umsetzen. Schwergewicht ist das Schweizer Unternehmen Givaudan, das nach Schätzung des Investmenthauses Kepler Capital einen Marktanteil von 25 Prozent hat. Symrise kommt mit zwölf Prozent auf Rang 4, hinter der nicht börsennotierten Schweizer Firma Firmenich und dem US-Unternehmen IFF. Unter Börsianern steht die Branche hoch im Kurs: Die Symrise-Aktie hat über die vergangenen zwölf Monate rund 60 Prozent an Wert gewonnen, Givaudan und IFF in ihrer Heimatwährung jeweils etwa 30 Prozent. Analysten loben die stabilen Erträge der Unternehmen: „Die relativ konstante Nachfrage nach Nahrungs­mitteln und Kosmetik sollte die ­Branche selbst dann schützen, wenn die Weltwirtschaft erneut in eine ­Rezession zurückfallen sollte“, kalkulieren die Analysten der Uni­credit.

Große Hoffnung setzt die Branche auf die steigende Popularität gesünderer Nahrungsmittel. Mit Fett und Zucker verbannen Hersteller wie Nestlé oder Unilever wichtige Geschmacksträger aus ihren Produk­ten – Zusatzstoffe helfen, den vertrau­ten Geschmack zu erhalten. Bei ­anderen Produkten gilt es, den natürlichen Geschmack dem Wohl­empfinden des Verbrauchers anzupassen: „Vieles, was gesund ist, schmeckt leider nicht besonders gut. Tofu etwa hat eigentlich einen metallischen Geschmack. Den kann man durch Aromen neutralisieren und erreicht damit gleich zwei Dinge gleichzeitig: gesunde Ernährung und Geschmack“, sagt Bertram. Zweites großes Wachstumsfeld sind die aufstrebenden Märkte Asiens und Südamerikas. Givaudan hat seinen Umsatzanteil in den Boom­regionen seit der Jahrtausendwende von 30 auf 41 Prozent steigern können. Symrise kam zuletzt sogar auf einen Anteil von 46 Prozent. „In spätestens drei Jahren werden wir über 50 Prozent unseres Umsatzes in Schwellenländern erzielen“, prognostiziert der Symrise-Chef.

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Wichtige Verbündete sind die gro­ßen Markenkonglomerate wie Proc­ter & Gamble, die ihrerseits die aufstrebenden Märkte erschließen und die Zulieferer mitziehen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, hat Symrise in Schlüsselmärkten wie Brasilien, Mexiko, Russland und natürlich auch in Asien eigene Entwicklungszentren errichtet. Das ist notwendig, um den regionalen Besonderheiten gerecht zu werden. Bertram: „In Asien ist aromatisierter Tee sehr beliebt. Allein für grünen Tee gibt es Hunderte Geschmacksrichtungen – unsere Erfahrungen aus den europäischen Märkten sind bereits sehr umfangreich, aber es braucht mehr.“Das Geschäft mit den Großkunden ist attraktiv, weil es Masse und damit Kostenvorteile bringt. Entspre­chend hart ist der Kampf um Plätze auf der „Core-List“, dem Kreis der Kernlieferanten. Selbst wer es auf die Liste schafft, der darf zunächst nur mit kleinen Aufträgen rechnen. Es ­dauere drei bis fünf Jahre, ehe sich die Aufnahme in eine Core-List auszahlt, kalkuliert die Unicredit.

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Die stärkste Stellung unter den Großkunden hat Givaudan. Der Branchenriese erzielt in diesem Bereich etwa 45 Prozent seines Umsatzes. Symrise kommt auf knapp 30 Prozent. Morgan Stanley sieht die Nieder­sachsen an einer wichtigen Schwelle. Die Investmentbank geht davon aus, dass Symrise dank langjähriger Beziehungen zu den Großkunden zunehmend größere Aufträge erhalten und Marktanteile gewinnen wird. Möglich machen soll das auch die Positionierung in Nischen. So bietet Symrise neben Geschmacksstoffen und Düften auch verwandte Produkte an: „Wir haben als Einziger der großen Anbieter unserer Branche die Fähigkeit, auch kosmetische Inhaltsstoffe zu entwickeln“, sagt Bertram. So gehört zum Portfolio ein Filter für ultraviolette Strahlung, wie er in Sonnencreme verwendet wird. Der Markt für kosmetische Inhaltsstoffe wachse etwa doppelt so stark wie das klassische Geschäft mit Aromastoffen, kalkuliert Morgan Stanley.

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Symrise gilt unter Bör­sianern als das attraktivste Übernahmeziel
Der Druck der global agierenden Großkunden treibt die Konsolidierung der Aromabranche voran: Symrise hat in den beiden vergangenen Jahren gleich drei kleinere Konkurrenten in den USA und eine Firma in Ägypten aufgekauft. Weitere Übernahmen schließt Bertram nicht aus, sieht sich aber nicht unter Zugzwang: Größe allein sei kein Erfolgsfaktor. Man könne auch aus eigener Kraft erfolgreich wachsen. Analysten halten auch eine Übernahme unter den vier Großen für denkbar: Während Givaudan als Käufer aus wettbewerbsrechtlichen Gründen wohl ausscheidet, gelten Firmenich, IFF und Symrise als potenzielle Akteure. Auch ein Chemiekonzern könnte über eine Übernahme in den lukrativen Markt ­expandieren. Symrise gilt unter Bör­sianern als das attraktivste Übernahmeziel. Nicht nur, weil dem Unternehmen ein schützender Groß­aktionär fehlt: Die Niedersachsen sind laut Daten der Investmentbank UBS bereits das vierte Quartal in Folge schneller gewachsen als Hauptrivale ­Givaudan.

In den ersten sechs Monaten des Jahres verbesserte Symrise seinen Umsatz um mehr als 16 Prozent, rechnet jetzt aber wie die gesamte Branche mit einer leichten Abkühlung: „Das dritte Quartal lag im Rahmen der Erwartungen. Wir sehen, dass wir zu normalen Wachstumsraten zurückkehren“, sagt Bertram. Zweistellige Zuwachsraten beim Umsatz, wie noch im ersten Halbjahr, werde es vorerst nicht mehr geben. „Wir sehen stattdessen eine Normalisierung des Geschäfts, aber weiterhin eine gesunde Dynamik“, berichtet Bertram, der für das laufende Jahr eine „attraktive Dividende“ in Aussicht stellt. Analysten rechnen mit einem Anstieg der Ausschüttung von 50 auf 60 Cent je Aktie – ganz ohne bitteren Beigeschmack.

Investor-Info:

Duftnoten - Eine Nasenlänge voraus
In Euro gerechnet, hat sich die Symrise-Aktie seit Jahresbeginn ähnlich entwickelt wie die der Schweizer Givaudan und deutlich besser als die der US-Firma IFF. Allerdings profitiert Givaudan von der Stärke des Franken. In der jeweiligen Heimatwährung gerechnet, liegt die Symrise-Aktie um über zehn Prozentpunkte vor Givaudan.

Givaudan - Starke Währung hilft
Die Schweizer sind mit einem Anteil von 25 Prozent klarer Marktführer der Branche. Die Geschäftszahlen nach neun Monaten lagen im Rahmen der Analystenerwartung. In den kommenden fünf Jahren will der Vorstand den Umsatz organisch um jeweils 4,5 bis 5,5 Prozent steigern, also etwa doppelt so stark wie der Gesamtmarkt wachsen. Die Givaudan-Aktie ist bereits ansprechend bewertet, dank der Heimatwährung Schweizer Franken aber erste Wahl für Euro­skeptiker.

Symrise - Prognose eher konservativ
Das MDAX-Unternehmen steigert den Umsatz stärker als die Konkurrenz und erkämpft Marktanteile bei wichtigen Großkunden. Die aktuelle Umsatzprognose mit einem Zuwachs von mindestens acht Prozent im laufenden Jahr lässt Spielraum nach oben. Ein Plus von knapp zehn Prozent sollte drin sein. Übernahmespekulationen und eine leicht höhere Dividendenrendite als bei Givaudan rechtfertigen eine Bewertung etwa auf Augenhöhe mit dem Branchenführer. Charttechnische Hürde aus dem 2007er-Hoch bei 23 Euro. Dennoch: gutes Investment.

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DatumRatingAnalyst
25.04.2025ProcterGamble OutperformRBC Capital Markets
30.03.2022ProcterGamble NeutralJP Morgan Chase & Co.
20.10.2020ProcterGamble Sector PerformRBC Capital Markets
23.10.2019ProcterGamble buyGoldman Sachs Group Inc.
30.07.2019ProcterGamble Sector PerformRBC Capital Markets
DatumRatingAnalyst
25.04.2025ProcterGamble OutperformRBC Capital Markets
23.10.2019ProcterGamble buyGoldman Sachs Group Inc.
24.04.2019ProcterGamble OverweightBarclays Capital
14.12.2017ProcterGamble BuyDeutsche Bank AG
27.04.2017ProcterGamble HoldStifel, Nicolaus & Co., Inc.
DatumRatingAnalyst
30.03.2022ProcterGamble NeutralJP Morgan Chase & Co.
20.10.2020ProcterGamble Sector PerformRBC Capital Markets
30.07.2019ProcterGamble Sector PerformRBC Capital Markets
24.04.2019ProcterGamble NeutralCredit Suisse Group
23.04.2019ProcterGamble NeutralGoldman Sachs Group Inc.
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