BUND findet Ewigkeitschemikalien in Trinkwasserproben

04.11.25 12:20 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - In einer Analyse des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind in fast allen untersuchten Trinkwasserproben sogenannte Ewigkeitschemikalien gefunden worden. Demnach wurden in 42 von 46 Proben Spuren von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) nachgewiesen. Derzeit geltende gesetzliche Grenzwerte wurden jedoch nicht überschritten.

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PFAS stehen unter anderem im Verdacht, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen. Experten warnen immer wieder, dass PFAS auch das Trinkwasser dauerhaft belasten könnten. PFAS kommen in der Industrie unter anderem bei der Produktion von Anoraks über Pfannen bis zu Kosmetik zum Einsatz. Bisher ist laut BUND nur ein Bruchteil der mehreren Tausend PFAS-Einzelsubstanzen reguliert. Die Europäische Union diskutiert weitere Beschränkungen.

Die Proben wurden zwischen Juni und Oktober 2025 aus verschiedenen Regionen entnommen. In drei Fällen lagen die gemessenen Werte laut BUND über den künftigen Grenzwerten, die ab 2026 beziehungsweise 2028 in der neuen Trinkwasserverordnung gelten sollen - unter anderem in Zeuthen (Brandenburg) sowie in Ludwigslust und Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern). Das sei möglicherweise auf den früheren Einsatz von PFAS-haltigen Feuerlöschschäumen zurückzuführen.

In einer Wasserprobe aus dem Berliner Regierungsviertel wurde eine hohe Summe aus mehreren PFAS ermittelt. In vier Proben konnten keine PFAS nachgewiesen werden. Es handle sich jeweils nur um örtlich und zeitlich begrenzte Stichproben aus den genannten Städten, schreibt der BUND. Sie "bilden je nach Wassernetz nicht die Situation in der ganzen Stadt ab."

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Auch Mineralwasser betroffen

"Unsere Stichproben zeigen, dass PFAS längst in unserem Wasserkreislauf angekommen sind - von Oberflächengewässern über Grundwasser bis ins Trinkwasser. Selbst tiefe Mineralwasserbrunnen sind betroffen", sagte BUND-Geschäftsführerin Verena Graichen.

Der Verband fordert eine strengere Regulierung der Stoffe und eine konsequente Anwendung des Verursacherprinzips: "Das Aufbereiten von sauberem Trinkwasser wird immer aufwendiger und teurer. Die entstehenden Kosten sollten von den Verursachern gezahlt werden und nicht von den Verbraucherinnen und Verbrauchern", sagte Graichen

Was Verbraucher tun können

Leitungswasser bleibt laut BUND dennoch die ökologische Wahl. Auch in vielen Mineralwässern könnten PFAS nachgewiesen werden. Verbraucherinnen und Verbraucher, die die gesundheitsschädlichen Stoffe vermeiden möchten, können selbst aktiv werden: Beim Einkauf sollte auf Kennzeichnungen wie "PFAS-frei", "PFC-frei" oder "fluorcarbonfrei" geachtet werden. Wer weniger tierische Produkte konsumiere, könne außerdem seine PFAS-Aufnahme über Lebensmittel verringern./evy/DP/mis