PwC-Studie zum Hanf-Sektor: Sind Cannabis-Aktien aktuell schon überbewertet?
In einer noch jungen Branche, wie dem Cannabis-Sektor, fällt es schwer, vernünftige Bewertungskriterien und -niveaus für die operierenden Unternehmen zu ermittelt. Trotz dieses Umstandes kamen die Wirtschaftsprüfer von PwC zu einem aufschlussreichen Ergebnis.
Werte in diesem Artikel
Die in Kraft getretene Cannabis-Legalisierung in Kanada hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers International (PwC) dazu veranlasst, die Bewertungsmultiplikatoren der börsennotierten Cannabis-Unternehmen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Unternehmensbewertung mit Hilfe des Multiple-Verfahrens
Um Unternehmen einer gewissen Branche zu bewerten, werden häufig sogenannte Multiples beziehungsweise Multiplikatoren verwendet. Bei einem derartigen Multiple-Verfahren werden diverse Kennzahlen des Unternehmens ins Verhältnis zum eigentlichen Unternehmenswert gesetzt.
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In der Praxis werden für dieses Verfahren häufig Kennzahlen wie zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis, der Kaufpreis im Verhältnis zum Cashflow oder der Enterprise Value im Verhältnis zum EBIT berechnet. Jede Unternehmensbewertung, die sich auf ein Multiple-Verfahren stützt, muss dabei auf der Basis von mehreren verschiedenen Multiplikatoren beruhen.
Berauschende Produkte und "highe" Bewertungen
Bei der Anwendung dieses Verfahrens auf die Cannabis-Branche kamen die Experten von PwC zu einem, für Pot-Aktionäre, sehr ernüchternden Ergebnis. Viele Unternehmen aus dem Sektor werden an der Börse schon mit astronomischen Bewertungen gehandelt, obwohl es noch keine nennenswerte Umsätze gibt.
Das Verhältnis zwischen dem Unternehmenswert und dem Umsatz in der Branche liegt somit bei durchschnittlich 103,4. Die Umsatzmultiplikatoren reichen dabei von 35,7 bis zu 434,8. Das Bedeutet, dass es diverse Cannabis-Unternehmen gibt deren aktueller Unternehmenswerten über 400-mal so hoch ist wie ihr Umsatz.
Milliardenbewertungen trotz operativer Verluste
Die 15 wichtigsten Cannabis-Konzerne der Welt wie zum Beispiel Canopy Growth, Aurora Cannabis, MedReleaf, Alphria und Cronos erzielten in den vergangenen zwölf Monaten einen Umsatz von gerade einmal 248 Millionen US-Dollar und ein negatives EBITDA von 141 Millionen US-Dollar, bringen es jedoch auf eine gemeinsame Marktkapitalisierung von über 35 Milliarden US-Dollar.
Folgt auf die Dotcom-Blase nun etwa die Potcom-Blase?
"Wir wissen, dass wir uns in einer Blase befinden", so Shannon Vetto von SV Consulting aus Washington. "Der Höhepunkt der Aktienwerte der gelisteten Unternehmen lag im Januar 2018. Alle Neuigkeiten und der ganze Hype wurden jedoch im Sommer 2018 veröffentlicht, als das erste Unternehmen, mit einer eigene Anlage, an die Börse ging", so die Cannabis-Expertin in Bezug auf die ambitionierten Bewertungen in der Branche.
Da die größten Cannabis-Konzerne wie Canopy Growth mit dem 127-fachen, Aurora Cannabis mit dem 133-fachen und Cronos sogar mit dem 257-fachen des aktuellen Umsatzes bewertet werden, erscheint der gesamte Cannabis-Markt derzeit überbewertet. Jedoch ermittelten die Experten von PwC mit einem, für den Sektor spezifischen, Faktor auch ein wahres Schnäppchen in der Branche.
Wayland Group - Klein, aber günstig
Ein solcher Cannabisindustriespezifische Faktor ist zum Beispiel das Verhältnis zwischen dem aktuellen Unternehmenswert und der geplanten Produktionskapazität. Der Pot-Gigant Canopy Growth bringe es hierbei auf einen Multiplikationsfaktor von weit über 25. Die in Deutschland tätige Wayland Group bringt es mit einer geplanten Produktion von rund 95 Tonnen getrocknetem Hasch und einem Unternehmenswert von unter 200 Millionen US-Dollar hingegen auf einen Multiplikationsfaktor von gerade einmal 2,1.
Mehr als nur THC & CBD
"Der unerforschte Wert für alle Verwendungszwecke von Cannabis wurde nie ermittelt [...] Wir hören nur von THC (dem psychoaktiven Wirkstoff) und CBD (dem Schmerz- und Entzündungshemmenden Wirkstoff). Es gibt jedoch noch mehr als 100 andere", so Shannon Vetto in Bezug auf das womöglich noch unentdeckte Potenzial von Marihuana.
Die neue Universalmedizin?
Neben den allseits bekannten Cannabiswirkstoffen Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC), enthält das Wunderkraut noch diverse andere aktive Substanzen, welche zukünftig auch in der Humanmedizin Verwendung finden könnten. So kann der Wirkstoff Cannabigerol (CGB) möglicherweise Krebszellen blockieren und die Nerven vor einer Huntington-Krankheit schützen.
Die in Cannabis ebenfalls enthaltene Substanz Cannabinol (CBN) könnte möglicherweise gegen antibiotikaresistente Bakterien eingesetzt werden und dem Wirkstoff Tetrahydrocannabivarin (THCV) wird sogar nachgesagt, dass er die Alzheimer-Krankheit bekämpfen könnte.
Lizenz für die Forschung
Um die in Cannabis enthaltenen Wirkstoffe weiter zu erforschen und sie gegebenenfalls pharmazeutisch nutzbar zu machen, wurde in den USA erst vor wenigen Wochen die erste staatliche Lizenz zur wissenschaftlichen Erforschung von Marihuana ausgegeben.
Washington als Vorreiter
Das Liquor & Cannabis Board des US-Bundesstaates Washington gab somit als erste offizielle Behörde in den Vereinigten Staaten bekannt, dass es "die erste Lizenz des Staates für die Herstellung, Verarbeitung und den Besitz von Marihuana zu Forschungszwecken" ausstellen wird. Wie es der Name des Boards schon vermuten lässt, reguliert diese Aufsichtsbehörde auch den Alkoholverkauf.
Legaler Konsum und illegale Wissenschaft
Zwar wurde die Freizeitnutzung von Cannabis in den Bundesstaaten Colorado und Washington schon im November 2012 legalisiert, dennoch war es seither immer noch illegal, Marihuana zu wissenschaftlichen Zwecken zu untersuchen. Diese offensichtliche Diskrepanz wurde nun zumindest im Bundesstaat Washington aufgehoben.
Vom Rauschgift zum Pharmazeutikum
Ob sich das pharmazeutische Potenzial von Cannabis schon heute in den Aktienkursen widerspiegelt, ist, trotz des aktuell sehr hohen Bewertungsniveaus, fraglich. Neue Anwendungsbereiche in der Humanmedizin oder ungeahnt positive Forschungsergebnisse könnten jedoch dafür sorgen, dass die Branche schließlich doch noch ein akzeptables Image bekommt und somit weitere Anleger und institutionelle Investoren überzeugt. Des Weiteren haben die Experten von PwC bewiesen, dass es auch im aktuellen Marktumfeld noch Chancen gibt.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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Bildquellen: Lifestyle discover / Shutterstock.com, Opra / Shutterstock.com
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