Nach US-Angriff auf Iran: DAX fällt zurück auf negatives Terrain

Angesichts der weiteren Eskalation im Iran zeigen sich Anleger zum Start in die neue Woche verunsichert. Die geopolitischen Sorgen sind wieder größer geworden.
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Der DAX eröffnete am Montag um 0,46 Prozent tiefer bei 23.242,90 Punkten. Nachdem er seine Verluste zunächst deutlich eingrenzen und teils sogar knapp auf positives Terrain vorstoßen konnte, bewegt sich der deutsche Leitindex nun wieder im Minus. Die Verluste bleiben jedoch überschaubar.
DAX-Rekord derzeit kein Thema mehr
Am 5. Juni hatte der deutsche Leitindex nach dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank noch bei 24.479,42 Zählern ein neues Allzeithoch erreicht. Auch auf Schlusskursbasis erreichte der DAX an diesem Tag bei 24.323,58 Punkten einen neuen Rekord.
Kriegseintritt der USA und neue Angriffe auf iranische Atomanlage Fordo im Anlegerfokus
Das bestimmende Thema an den Börsen bleibt auch zum Start in die neue Woche weiterhin die geopolitische Lage. Die USA hatten sich am Wochenende dem Krieg Israels gegen den Iran angeschlossen und unterirdische iranische Atomanlagen bombardiert. Das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump weckt international Befürchtungen über eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten. Mit dem überraschend schnellen Angriff übergingen die Vereinigten Staaten europäische Staaten, die noch am Freitag mit Teheran über weitere Verhandlungen im Streit über das iranische Atomprogramm gesprochen hatten.
Auch am Montag soll die stark befestigte iranische Atomanlage Fordo erneut zum Ziel eines Luftangriffs geworden sein. Das berichteten iranische Medien unter Berufung auf Behörden. Unklar blieb, von wem der Angriff ausgeführt wurde. Die USA hatten die tief in einem Berg verborgene Anlage Fordo in der Nacht zum Sonntag angegriffen. Der zweite Luftschlag ereignete sich jedoch während einer israelischen Angriffswelle. Eine Bestätigung aus Israel gab es zunächst nicht.
Sorge vor Blockade der Straße von Hormus
Laut den Experten der ING Bank ist es nun die große Frage, wie der Iran auf die US-Attacke vom Sonntag reagiert. Ein großes Risiko bestehe darin, dass der Iran versucht, den für den Schiffsverkehr durch die für den Öltransport so wichtige Straße von Hormus zu unterbrechen. "Die Versorgungsrisiken für die Energiemärkte haben angesichts der Unsicherheit über die Vergeltungsmaßnahmen des Iran deutlich zugenommen", schrieben die Niederländer.
Laut dem ING-Rohstoffstrategen Warren Patterson werden neben Öl auch beträchtliche Mengen an Flüssiggas auf dem Seeweg durch die Meerenge abgewickelt. Er vermutet aber, dass eine Blockade für die Iraner einen Schritt zu weit gehen könnte. Denn mehr als 80 Prozent der Ölströme flössen durch die Meerenge nach Asien und so würde eine Blockade eher China treffen. "Die Ölpreisentwicklung heute Morgen deutet darauf hin, dass der Markt nicht an eine Blockade glaubt - zumindest noch nicht", so der Experte.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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