Die lieben Emotionen an den Börsen…

Mensch, das ist im Kopf eigentlich nicht mehr auszuhalten.
Das was da an den Börsen abgeht. Erst waren alle happy, weil vor allem die Zugewinne von exportlastigen deutschen Aktien unseren Leitindex Nummer Eins auf neue Jahreshochs gehievt haben.
Die böse Fed…
Doch dann kam mal wieder diese Notenbank-Nummer. Ja, Ben Bernanke und seine FOMC-Jungs haben eigentlich nur das gesagt bzw. sehr stark untermauert, was sie seit Monaten sagen, es aber keiner hören wollte: Dass die US-Wirtschaft unverändert schleppend vorankommt. Und weil das so ist, will man das bisherige zarte Konjunkturpflänzchen damit stützen, dass man erneut amerikanische Staatsanleihen zurückkaufen will. Das Dumme daran war nur: Genau diese Stützungsmaßnahme schürte erneut die weltweit eh schon bestehenden Konjunkturängste und ließ das gesamte Sentiment schlecht aussehen. DAX & Co glänzen nicht mehr so sehr, wie noch vor Wochen.
Die Renten-Renditen sind ein Witz
Und nun sind wir alle wieder dort, wo wir schon einmal waren. Zu Zeiten, als unsere europäische Griechenland-Krise richtig präsent war: Die internationalen Bondmärkte sind mal wieder „äußerst attraktiv“. Eine „Verflachung der Zinsstrukturkurve“ wie es so schön bei manchen Renten-Experten heißt. Das wiederum heißt für den Klein-Anleger nichts anderes als, dass der breite Markt ein so hohes Sicherheitsbedürfnis hat, dass die Anleiherenditen auf neue Rekordtiefs sanken.
Die Märkte sind wieder in einem Auf und Ab, wo man nicht weiß, ob das Wort „Trend“ in diesen Tagen überhaupt noch zu gebrauchen ist. Zumal wir Europäer, speziell die Exportweltmeister-Nation Deutschland in Sachen Wirtschaftsdaten ja mächtig von den USA abdriften. Solche BIP-Daten und sonstige Daten wünscht sich die USA. An dieser Stelle noch einmal: War es nicht der US-Finanzminister, der erst vor Wochen in Berlin unseren Minister Schäuble eindringlich gebeten hatte, mehr Schulden zu machen, um die Konjunktur nicht abzuwürgen?
Die Schaukelbörse bleibt uns erhalten
Doch kommen wir zurück auf das Parkett. Auch wenn der Dienstag in New York nach Tagen an Verlusten wieder im tiefgrünen Terrain endet. Eines scheint sicher zu sein: Die Schaukelbörsen gehen weiter. Natürlich ist es sehr erfreulich, dass die US-Industrieproduktion im Juli mit +1,0 Prozent stärker als erwartet angewachsen ist, aber man sollte wohl eher andere Daten in den Fokus rücken: Beispielsweise die Zahlen und vor allen den Ausblick von Home Depot, der größten amerikanischen Baumarktkette.
Home Depot ist nämlich ein guter Indikator, wie es um den US-Immobilienbereich steht, nachdem zuletzt von diesem einmal mehr uneinheitliche Daten kamen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Home-Depot-Zahlen für das vergangene Quartal zwar inline waren, der Ausblick aber eher als verhalten zu bezeichnen ist.
Fazit
Das Auf und Ab wird uns in den nächsten Wochen noch sehr stark erhalten bleiben, wobei die Tendenz wohl richtungsweisend eher gen Süden gehen wird. Schließlich ist die Earning-Season nun fast vorbei und spätestens dann fängt der eine oder andere an, seine letzten Gewinne mitzunehmen und dies wiederum könnte einen recht großen Dominoeffekt auf dem Parkett mit sich ziehen. So eine Short-Position auf den DAX? Für mich kein Unding…
Christoph Scherbaum schreibt für dieboersenblogger.de, das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehnterlanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer und natürlich als Börsenfans. In ihrem Blog vertreten sie eine ganz simple Philosophie: Sie schreiben unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus, was sie zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken.