DAX im Fokus: Dürfen sich Investoren auf eine Jahresendrally freuen?

Bald geht das turbulente Börsenjahr 2018 zu Ende. Ob sich die Anleger noch auf eine Jahresendrally gefasst machen können, hängt nun von verschiedensten Faktoren ab. Einige Experten sind jedoch durchaus zuversichtlich.
Am 2. Januar 2018 startete der deutsche Leitindex DAX mit exakt 12.897,69 Punkten in das neue Jahr. Die große Angst vor schnell steigenden US-Zinsen ließen den Leitindex aber schon im Februar einbrechen. Die Furcht, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik schneller straffen könnte als bisher angenommen und die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl und Aluminium, ließen den DAX im März dieses Jahres sogar auf 11.726,62 Punkte einbrechen.
Die Exportnation Deutschland leidet unter den Handelsstreitigkeiten
Doch die steigende Attraktivität von Rentenpapieren aus dem US-Dollar-Raum und die Angst vor einem grassierenden Handelskonflikt brachten viele Investoren plötzlich dazu, dem deutschen Aktienmarkt den Rücken zu kehren. "Das Investieren in die großen deutschen Unternehmen aus dem DAX war in diesem Jahr bislang alles andere als vergnügungssteuerpflichtig", so Carsten Klude, der Chefvolkswirt bei der Privatbank M.M. Warburg & Co.
"Die Jahresendrally im DAX wird holprig"
Trotz dieser herben Rückschläge zum Jahresbeginn 2018 bleibt anzumerken, dass sich der deutsche Leitindex aus charttechnischer Sicht wieder stabilisiert hat. Sollte der DAX die letztmalig im September getestete Unterstützungszone im Bereich von 12.000 Punkten nicht nachhaltig unterschreiten, kann es durchaus zu einer ertragreichen Jahresendrally kommen. Davon geht auch der Berenberg Chefstratege Dr. Bernd Meyer aus und sagt: "Die Jahresendrally im DAX wird holprig, aber sie kommt."
In Europa fehlen die Alternativen
Damit der deutsche Leitindex das Jahr 2018 mit einem positiven Vorzeichen beenden kann, fehlen ihm momentan noch rund 500 Punkte. Ob man bis zum Jahresende noch Notierungen von über 12.900 Punkten sehen wird, ist jedoch nicht unwahrscheinlich. "Gerade in Europa existieren wegen des weiter vorherrschenden Niedrigzinsumfelds wenig bis keine Anlagealternativen", so ein Analyst der Essener National-Bank. Gerade diese Gegebenheit könnte dazu führen, dass die deutschen Blue-Chips zum Jahresende nochmals in Schwung kommen.
Damoklesschwert Handelsstreit
Solange jedoch das Thema Handelskonflikt als eine unkalkulierbare Bedrohung über den Märkten schwebt, sind neue Höchstkurse im DAX eher unwahrscheinlich. Obwohl sich die Anleger allmählich an die unwägbare Situation gewöhnt haben, deutet vieles darauf hin, dass sich der deutsche Leitindex zunächst in einer Range zwischen 12.000 und 13.000 Punkten bewegen wird. "Der Handelsstreit wird weitergehen, allerdings lernen die Märkte langsam, mit dieser Bedrohung umzugehen", so der Dekabank-Experte Ulrich Kater.
Die US-Politik und Italien bleiben die größten Unsicherheitsfaktoren
Die Politik der gegenwärtigen US-Administration und die Uneinigkeit über das italienische Staatsbudget werden auch in den kommenden Wochen als Unsicherheitsfaktoren bestehen bleiben und eine kräftige Jahresendrally im DAX eher verhindern.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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