ThyssenKrupp-Aktie trotz vorsichtiger Prognose gefragt

Der Industriekonzern Thyssenkrupp treibt trotz zunehmender konjunktureller Sorgen seinen Umbau weiter voran.
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"Wir sind von unserem Mindestanspruch und unseren Zielen noch ein gutes Stück entfernt", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger am Donnerstag anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Essen. Der Konzern habe sich nach Jahren der Krise inzwischen zwar stabilisiert, aber das reiche noch nicht aus. Der Umbau brauche noch weitere Zeit.
An der Börse kam die Entschlossenheit des Vorstands gut an. Die Aktie legte nach anfänglichen Verlusten kräftig zu. Analysten lobten unter anderem, dass die Verschuldung über den Sommer deutlich zurückging. Zudem hielt der Konzern Wort und nahm erstmals seit neun Jahren im laufenden Geschäft wieder mehr Geld ein als er ausgab. Dass die Dividende nur von 11 auf 15 Cent pro Aktie steigen soll und damit unter den Erwartungen liegt, konnten Anleger diesmal verschmerzen. Den Handel beendeten die Papiere mit plus 2,56 Prozent auf 19,65 Euro und gehörten damit zu den Spitzenwerten im DAX.
ENGERE VERBINDUNG DER KONZERNTEILE
Hiesinger verteidigte erneut seine Strategie, den Konzern als Ganzes zu erhalten. Dabei müsse es darum gehen, die lange weitgehend unabhängig voneinander agierenden Unternehmensteile stärker zusammenzubinden. Damit will Hiesinger die von vielen Analysten immer wieder ins Spiel gebrachte Abspaltung einzelner Sparten erschweren. Zuletzt soll nach Medienberichten auch der neue Großaktionär Cevian Kritik an dem Kurs geäußert haben. Hiesinger betonte, dass die Sitzung des Kontrollgremiums am Vortag "ruhig und positiv" verlaufen sei.
Auf seinem Erholungskurs kämpft der Industriekonzern mit zunehmendem Gegenwind. Zwar steigerte das Unternehmen im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr den operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) um gut ein Viertel auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Angesichts wachsender Sorgen über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und des neuerlichen Verfalls der Stahlpreise wagte das Management aber nur eine - auch nach eigenem Bekunden - vorsichtige Prognose.
VORSICHTIGE PROGNOSE
Im neuen Jahr soll der operative Gewinn nun zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Euro landen. Damit ist das mittelfristige Ziel von zwei Milliarden noch etwas entfernt. Entscheidend ist vor allem die weitere Entwicklung der Stahlpreise. Einen wichtigen Beitrag von 850 Millionen Euro zum Gewinn sollen weitere Einsparungen liefern.
Bremsspuren gab es schon in der Bilanz für das abgelaufene Jahr. So legte der Umsatz nur dank des schwachen Euro um vier Prozent auf 42,8 Milliarden Euro zu, der Auftragseingang wäre ohne die günstigen Wechselkurse sogar deutlich gesunken. Hintergrund ist der heftige Verfall der Stahlpreise weltweit wegen der massiv gestiegenen Ausfuhren aus China. Zudem sammelte der Großanlagenbau wegen der niedrigen Rohstoffpreise weniger Aufträge ein.
VW-RISIKO BEGRENZT
Hinzu könnten auch die Folgen des Abgasskandals bei Volkswagen kommen. Aktuell gebe es zwar noch keine direkten Auswirkungen, sagte Hiesinger. Allerdings stelle sich Thyssenkrupp darauf ein, dass der Preisdruck von VW steigen wird. Außerdem könne es sein, dass einige Entwicklungsprojekte "im kleineren Umfang" künftig ausfallen. Das Risiko liege aber in einem beherrschbaren Rahmen. Dem Vernehmen nach erzielt Thyssenkrupp mit Volkswagen insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro Umsatz. Der Großteil stammt dabei neben den direkten Autoteilen auch aus dem Verkauf von Stahl.
Unter dem Strich blieb für das Geschäftsjahr ein Überschuss von 309 Millionen Euro für die Aktionäre übrig, das ist fast die Hälfte mehr als ein Jahr zuvor. Dabei profitierte der Ruhrkonzern auch vor allem von milliardenschweren Einsparungen. Zudem legte das Aufzugsgeschäft kräftig zu.
BRASILIEN BLEIBT EIN PROBLEM
Ein Problemfall ist weiterhin das Stahlwerk in Brasilien. Es blieb erneut tief in den roten Zahlen stecken. Dabei machte sich die Wirtschaftskrise im Land ebenso bemerkbar wie neuerliche Probleme in der Produktion. Zusammen mit dem Bau eines Werks in den USA hatte die Anlage den Konzern in eine tiefe Krise gestürzt und zu Milliardenverlusten geführt. Während die Anlage in den USA verkauft ist, versucht Thyssenkrupp, die brasilianische Fabrik in eigener Regie profitabel zu machen.
ESSEN (dpa-AFX)
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