Euro am Sonntag

Geldpolitik: Historisches Wendemanöver

19.03.22 23:20 Uhr

Geldpolitik: Historisches Wendemanöver | finanzen.net

Die amerikanische Notenbank schwört die Finanzwelt auf weitere Zinserhöhungen ein. Die Aktienmärkte reagieren mit Kursaufschlägen, die Risiken aber sind erheblich.

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von S. Parplies und W. Ehrensberger, Euro am Sonntag

Die amerikanische Notenbank hat die Zinswende in den USA jetzt auch offiziell eingeläutet: Erstmals seit Dezember 2018 erhöhte die Fed den Leitzins. Nach einem Aufschlag von 25 Basispunkten ist das Niveau mit einer Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozentpunkten weiterhin niedrig. Weitere Zinsschritte werden aber folgen.

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Sechs zusätzliche Erhöhungen von jeweils 25 Basispunkten noch in diesem Jahr stellen die Währungshüter in Aussicht, hielten sich aber die Tür offen für größere Schritte. "Falls wir zu dem Schluss kommen, dass es angemessen wäre, die Zinsen schneller zu erhöhen, werden wir es tun", erklärte Fed-Chef Jerome Powell. Die amerikanische Wirtschaft sei "sehr stark" und könne eine straffere Geldpolitik verkraften.

Die Aktienmärkte reagierten, nach kurzem Zögern, positiv auf die Ankündigungen der Währungshüter: Die großen US-Indizes legten am Mittwoch deutlich zu. "Die Märkte scheinen mit einer angemessen restriktiven Geldpolitik umgehen zu können und vertrauen auf eine Fed, die mit Augenmaß agiert, ohne das Wachstum übermäßig zu gefährden", kommentierte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.

Carsten Klude, Chefvolkswirt beim Bankhaus M.M. Warburg, sieht "eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Inflationsprognose der Fed zu optimistisch ist und von daher weitere oder auch größere Zinsschritte zu erwarten sind. Zudem hat die gestrige Entscheidung zu einer weiteren Verflachung der Zinsstrukturkurve geführt. Der Abstand von Zwei- und Zehnjährigen ist auf 20 Basispunkte geschrumpft, damit fehlt nicht mehr viel für ein Rezessionssignal."

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Die Notenbanker stehen auch in Europa vor einer schwierigen Aufgabe: Einerseits müssen sie die durch den Krieg in der Ukraine weiter angeheizte Inflation eingrenzen. Zu starke Zinsanhebungen aber könnten die Konjunktur abwürgen. "Die US-Wirtschaft ist überhitzt, der Anstieg der Arbeitskosten hat sich massiv beschleunigt, die Inflation dürfte bald über acht Prozent liegen. In diesem Umfeld ist entschlossenes Handeln notwendig, damit sich die Inflation nicht dauerhaft auf viel zu hohen Raten festsetzt. Die US-Notenbank handelt keinesfalls übertrieben", meint Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.

Steigende Zinsen gelten als Belastungsfaktor für die Aktienmärkte, weil Schulden teurer und defensive Investment-Alternativen attraktiver werden. Aus Sorge vor den ökonomischen Auswirkungen steigender Zinsen waren zum Jahreswechsel vor allem die Aktienkurse von schnell wachsenden, aber unprofitablen Technologiefirmen unter Druck geraten. Zur Wochenmitte wurden die Aktienkurse dagegen auch von Hoffnung auf eine Waffenruhe in der Ukraine nach oben getrieben. Erstmals seit Kriegsausbruch stieg der DAX deutlich über die Marke von 14.000 Punkten. Die "Financial Times" hatte zuvor von signifikanten Fortschritten in den Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland berichtet.

Gewinner im DAX

Der Krieg hat den DAX besonders unter Druck gesetzt: Dem Index fehlen klassische Krisengewinner wie Öl- und Rohstoffunternehmen. Die vielen Industriekonzerne leiden dagegen unter den hohen Kosten für Energie und Rohstoffe. In der ersten Phase des Krieges hatten Deutsche Bank und Porsche mit einem Minus von fast 30 Prozent am stärksten verloren. Seit dem Tiefpunkt des DAX am 8. März haben die beiden Titel um rund 20 Prozent zugelegt.

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Beim Thema Zinsen richtet sich der Blick jetzt auf die Europäische Zentralbank. Die Inflationsrisiken seien hoch - zumal die Geldmenge seit dem Corona-Ausbruch getrieben durch die Anleihekäufe der EZB viel zu stark gestiegen sei, argumentiert Volkswirt Krämer. "Es ist höchste Zeit, dass sich die EZB an der US-Notenbank orientiert und endlich geldpolitisch den Fuß vom Gas nimmt."

Porsche: Der Kurs des Hauptaktionärs des Autokonzerns Volkswagen hat im Crash besonders stark gelitten, hat sich dann aber wieder kräftig erholt.




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