EZB/Nagel warnt vor Folgen gestiegener Inflationserwartungen

27.05.25 17:59 Uhr

Von Hans Bentzien

DOW JONES--EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel hat vor den möglichen Folgen steigender Inflationserwartungen gewarnt. In einer Rede im Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) verwies Nagel darauf, dass der jüngste Anstieg der Inflationserwartungen vor dem Hintergrund zuvor sehr hoher Inflationsraten stattgefunden habe.

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"Womöglich reagieren die Inflationserwartungen und  - damit verbunden -  Preis- und Lohnsetzung auf künftige Inflationsschocks nun schneller oder heftiger. Wir müssen daher besonders wachsam sein, wie sich die Inflationserwartungen entwickeln", sagte Nagel laut veröffentlichtem Redetext. Die EZB veröffentlicht am Mittwoch die Ergebnisse der Konsumentenumfrage für April.

Im März hatten die Konsumenten erwartet, dass die Verbraucherpreise in den nächsten zwölf Monaten um 2,9 (Februar: 2,6) Prozent steigen würden. Das war das höchste Niveau seit März 2024. Auf Sicht von drei Jahren sahen sie die Inflation bei 2,5 (2,4) Prozent. "Die Sorge vor steigenden Preisen durch die Zollpolitik scheint also nicht nur die Amerikaner umzutreiben. Diese Entwicklung werden wir genau im Auge behalten", sagte Nagel.

Dass die EZB die hohe Inflation im Zuge der Corona-Krise ohne die befürchteten hohen volkswirtschaftlichen Kosten einfangen konnte, lag Nagel zufolge auch daran, dass die Inflationserwartungen besser verankert waren als in früheren Zeiten. "Doch darauf können wir uns für die Zukunft nicht ausruhen. Denn die Ausgangslage hat sich verändert. Hinter uns liegen nicht mehr Jahrzehnte moderater Inflationsraten", gab der Bundesbankpräsident zu bedenken.

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Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/sha

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May 27, 2025 12:00 ET (16:00 GMT)