Finger weg von toxischen China-Aktien

Hierzulande gelistete China-Aktien sind pures Gift für deutsche Anleger. Das zeigt die Entwicklung von Youbisheng Green Paper eindrucksvoll.
von Lars Winter, Euro am Sonntag
Was sich der fernöstliche Pappe- und Papierhersteller in den vergangenen Wochen geleistet hat, ist eine Farce mit schlimmen Folgen für die Aktionäre. Erst verschwindet der Vorstandschef von Youbisheng auf Nimmerwiedersehen. Ersatzweise wird dann dessen Bruder von einem völlig inkompetenten und überforderten Aufsichtsrat an die Unternehmensspitze beordert. Dieser wiederum wirft nur wenige Tage später - ebenfalls offensichtlich überfordert - das Handtuch.
Da die Gesellschaft nun ohne Vorstand vor sich hin darbt und die deutsche Holdinggesellschaft dem Vernehmen nach nicht mehr über genügend Kapital verfügt, sieht sich der Aufsichtsrat zum Schutz der Gläubiger und Aktionäre gezwungen, in den kommenden Tagen einen Insolvenzantrag für die deutsche Holdinggesellschaft zu stellen. Zum Schutz der Gläubiger und Aktionäre? Was für eine Ohrfeige für Anleger von Youbisheng! Denn wer sich die miserable Kursentwicklung anschaut - die Aktie fiel vom Hoch der Erstnotiz bei 6,71 Euro im Juli 2011 kontinuierlich bis zuletzt auf mickrige 32 Cent -, darf die Frage stellen, wo bitte schön in all dieser Zeit der Aufsichtsrat zum Schutz der Aktionäre und Gläubiger war.
Und wo ist eigentlich das ganze Geld geblieben? Ende 2013 verfügte Youbisheng laut Geschäftsbericht ja immerhin noch über Zahlungsmittel von mehr als 33 Millionen Euro. Dieser Dilettantismus bei Youbisheng, mutmaßlich zudem gepaart mit krimineller Energie, ist kaum zu überbieten. Oder doch? Ich wage die Prognose, dass Youbisheng nicht die letzte Pleite dieser Art bleiben wird. Finger weg von den toxischen Papieren aus Fernost!
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