Trina Solar steigt wie in Boomzeiten!

Trina Solar gehört zu den chinesischen Produzenten, die den deutschen Anbietern Marktanteile abluchsen und so den Margendruck (noch) kompensieren.
Betrachtet man nur den Aktienkurs des chinesischen Solarzellenproduzenten Trina Solar könnte man meinen, wir befänden uns noch in der Solar-Boomphase. Die Trina-Aktie hat allein in 2009 über 300 Prozent an Wert zugelegt und hat sich seit den Tiefs mehr als versechsfacht. Trina ist ein Beispiel für die eingangs angesprochenen “bösen China-Solarzellen-Hersteller“, die den deutschen Anbietern mit Dumping-Preisen den Markt streitig machen.
Das Unternehmen meldet einen Vertriebsdeal nach dem anderen. Ich verschone Sie mit den genauen Megawatt-Angaben. Fakt ist: Der im September bekannt gegebene Deal mit der Kerself Group zielt vor allem auf den italienischen Markt. Am 22. Oktober wurde ein Vertrag mit POINSO abgeschlossen, der Italien und Spanien abdeckt.
Während der Solarboom in Spanien am Auslaufen ist, gilt Italien weiter als der europäische Markt der Zukunft. Trina schneidet sich hier ein großes Stück vom Kuchen ab, wie die beiden Deals zeigen. Ein weiteres Plus: Im einheimischen chinesischen Markt sind für die kommenden Jahre regierungsfinanzierte Megaprojekte im Solarbereich geplant. Damit soll ein Großteil der riesigen Produktionskapazitäten, die aktuell im Reich der Mitte aufgebaut werden, quasi im eigenen Land „verbaut“ werden.
Damit nicht genug haben die großen chinesischen Anbieter auch keine Probleme damit, günstige Finanzierungen für ihre Expansion zu erhalten. Auch hier hat die Regierung ihre Finger im Spiel, wodurch die öffentlichen Beschwerden der deutschen Solarzellenproduzenten über eine Marktverzerrung durch die Chinesen teilweise schon verständlich sind.
Schattenseite der Zahlen
Dennoch können sich natürlich auch die chinesischen Anbieter dem Preisdruck nicht komplett entziehen. Die Trina-Quartalszahlen aus dem August verzerren durch hohe Währungsgewinne, die tatsächliche Gewinnentwicklung. Rechnet man diese raus, verbleiben von 18,9 Millionen US-Dollar nur noch 5,2 Millionen US-Dollar als Gewinn. Die Umsätze brachen gar wegen der fallenden Modulpreise um 27 Prozent auf 150 Millionen Euro ein.
Die Gewinnmarge fiel entsprechend von 14,3 auf 12,4 Prozent. Auch Trina setzt auf eine Entspannung der Lage im Schlussquartal. Zunächst stehen jedoch am 19. November noch die Zahlen fürs dritte Quartal an. Anleger sollten sich vorsehen. Die Aktie hat in den letzten Wochen extrem hohes Momentum aufgebaut und ist mit einer 2009er-KGV von 21 nicht mehr günstig. Die Gewinnprognosen für 2010 scheinen ambitioniert. Dennoch: Unser 10 Punkte-Check gibt aktuell ein klares Kaufsignal.
Mein Fazit:
Für kurzfristig orientierte Trader weist die Aktie noch Kurspotenzial auf. Das Enttäuschungsrisiko ist jedoch hoch. Vor Quartalszahlen eher abstoßen.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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