Schuldenkrise bremst Japans Außenhandel aus
Sinkende Ausfuhren nach China und Europa bremsen Japans Außenhandel: Im Juli hat die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt erstmals seit zwei Monaten wieder ein Handelsbilanzdefizit erzielt, wie am Mittwoch veröffentlichte Zahlen der Regierung zeigen.
Das Minus beträgt 517,4 Milliarden Yen (5,2 Milliarden Euro), wie das Finanzministerium in Tokio mitteilte. Damit fiel der Fehlbetrag deutlich höher aus als von Analysten erwartet.
Die Exporte gingen im Jahresvergleich um 8,1 Prozent zurück. Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 2,9 Prozent gerechnet. Bereits im Vormonat waren die Ausfuhren um 2,3 Prozent gesunken. Die Exporte in die krisengeschüttelte Eurozone fielen im Juli um 25,1 Prozent und gingen damit bereits den zehnten Monat in Folge zurück. Nach China, wo sich das Wachstum ebenfalls deutlich abkühlt, wurden 11,9 Prozent weniger Waren geliefert.
Die Importe legten zum ersten Mal seit zwei Monaten wieder zu, was die Handelsbilanz zusätzlich belastete. Die Einfuhren kletterten im Juli auf Jahressicht um 2,1 Prozent. Im Vormonat war noch ein Rückgang um 2,2 Prozent verzeichnet worden. Vor allem die gestiegenen Energieimporte schlugen hier zu Buche. Nach dem nuklearen Desaster im Vorjahr waren die japanischen Atomreaktoren vom Netz genommen worden. Erst im Juli wurden zwei Anlagen wieder an den Start gebracht.
Experten fürchten, dass Japans Außenhandel auch in den kommenden Monaten weiter belastet wird. Die Stärke des Yen und die Abschwächung des globalen Wachstums dürften die Exportwirtschaft weiterhin bedrohen. Die wirtschaftliche Erholung nach der verheerenden Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe im Vorjahr würde dadurch zurückgeworfen.
TOKIO/FRANKFURT (dpa-AFX)