Tracking Error bei ETFs: Wie er bei der ETF-Auswahl hilft

Wer in ETFs investiert, möchte damit einen Index möglichst genau nachbilden. Aufgrund verschiedener Faktoren ist das aber nicht genau möglich. Anleger sollten hier auf den sogenannten Tracking Error achten.
• Performance-Differenz zwischen ETF und Vergleichsindex üblich
• Tracking-Differenz ist nicht zu verwechseln mit Tracking Error
• Für langfristige Anleger wichtig
Zwar verfolgen ETFs das Ziel, einen festgelegten Vergleichsindex möglichst genau nachzubilden, doch das ist in der Praxis nicht perfekt möglich. Aus einer Vielzahl von Gründen gibt es fast immer einen Unterschied zwischen der Wertentwicklung des ETFs und des Index - dies wird auch als Tracking-Differenz bezeichnet.
Gründe für die Tracking-Differenz
Solche Ursachen können beispielsweise verschiedene Replikationsmethoden, die Transaktionskosten durch Rebalancing, das Timing bei Anpassungen, die unterschiedliche Handhabung der ausländischen Quellensteuer, Einnahmen aus Wertpapierleihen des ETF-Anbieters oder Bargeldbestände sein. Viele Anleger achten bei Entscheidung, in welche ETFs sie investieren, auf diese Tracking-Differenz, schließlich wollen sie nicht, dass ihnen aufgrund einer schlechten Index-Nachbildung Rendite entgeht. Zu finden ist diese Kennzahl oftmals im Factsheet der der ETF-Anbieter oder auf verschiedenen ETF-Portalen. Ansonsten gibt es die Möglichkeit sie einfach mittels der Formel "ETF-Rendite - Indexrendite" selbst auszurechnen. Hat ein Index beispielsweise in einem Jahr 8 Prozent Rendite gemacht und der ETF 7,5 Prozent, dann beträgt die Tracking-Differenz -0,5 Prozent.
Tracking Error
Eine damit zusammenhängende Qualitätskennzahl ist der sogenannte Tracking Error, der anzeigt, wie stark die Tracking-Differenz schwankt. Während also die Tracking-Differenz (TD) den Performanceverlust über einen bestimmten Zeitraum ermittelt, gibt der Tracking Error Aufschluss über die Stabilität bzw. Volatilität der Nachbildung über die Zeit.
So kann es beispielsweise vorkommen, dass zwei ETFs beide eine TD von -0,5 Prozent haben. Einer schwankt aber stark um diesen Wert (z. B. mal -1 Prozent, mal 0 Prozent), wogegen der andere konstant bei -0,5 Prozent ist. In diesem Beispiel hat der zweite ETF einen niedrigeren Tracking Error. Ist der Tracking Error groß, so bedeutet das, dass der ETF seinen Index relativ unzuverlässig abbildet.
Wann ist der Tracking Error relevant?
Als akzeptabel gilt eine Abweichung von der Wertentwicklung der Benchmark von deutlich weniger als ein Prozent. Natürlich bemühen sich die ETF-Anbieter sowohl TD als auch Tracking Error möglichst gering zu halten, schließlich stehen sie im Wettbewerb um Kunden. Deshalb sind die Nachbildungsfehler für viele Anleger kaum relevant.
Spürbar werden die Abweichungen jedoch bei langfristigen Investments oder bei hohen Anlagesummen. In diesen Fällen kann auch eine nur etwas geringere Rendite letztendlich einen bedeutenden Unterschied für den Anleger machen.
Redaktion finanzen.net
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