Hier stimmt was nicht!

Eon, RWE & Co: Zahlen zum Bilanz-GAU

27.05.14 03:00 Uhr

Wie mit den stillen Lasten der Atomindustrie umgegangen werden soll, die seit dem Atomausstieg zumindest hierzulande ein gar nicht mehr so stilles Thema sind, ist heikel.

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von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Ähnlich wie bei Pensionsverpflichtungen von Unternehmen wachsen auch bei Nuklearanlagen die Belastungen zum Ende des Betriebs stark an. Ein Atomkraftwerk komplett zurückzubauen und zu entfernen dürfte deutlich teurer sein als ­dessen Bau. Konkret sagen zu können, welche Belastungen auf die deutschen AKW-Betreiber zukommen, ist kaum möglich. Schon bei groben Schätzungen wird allerdings deutlich, dass die Rückstellungen nicht ausreichen werden. Das zeigt das Beispiel von ENBW, dem kleinsten der drei großen deutschen Versorger. Der Konzern verfügte vor dem Atomausstieg über fünf Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund fünf Megawatt. In der Bilanz sind für Rückbau und Entsorgung 7,6 Milliarden Euro budgetiert. Das sind rund 1,5 Milliarden Euro je Megawatt.

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Auf ganz andere Zahlen kommt jedoch die Schweiz. Die Eidgenossen erwarten, dass der Rückbau ihrer Atomkapazitäten von 3,3 Megawatt 17 Milliarden Euro kosten wird. Das heißt: Die Reserven von ENBW sind gemessen am Schweizer Standard nicht einmal zu 30 Prozent dotiert. Und das Geld ist noch nicht mal vorhanden. Saldiert man Schulden mit Finanzvermögen und Barem, bleiben zwei Milliarden auf der Habenseite. Doch damit muss auch die Lücke bei den Pensionsrückstellungen von 4,6 Milliarden Euro geschlossen werden.

Das gleiche Bild gilt wohl für Eon und RWE. Hier beträgt die Reservebildung 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro je Megawatt. Während die Kurse der deutschen Versorger auch unter diesem Themenkreis leiden, verzeichnet die Aktie von EDF seit einem Jahr einen Anstieg von 50 Prozent. Die Franzosen sind die weltweit größten Betreiber von Atomanlagen. Insgesamt hat das Unternehmen 78 Reaktoren, 48 davon in Frankreich. Weil der Staat 84 Prozent der Anteile hält, geht die Regierung eher zuvorkommend mit EDF um. Die Laufzeiten werden verlängert, Abgabepreise erhöht. Den Staat stört es auch nicht, wenn EDF wie 2013 geschehen, mehr Dividende ausschüttet, als unterm Strich eingenommen wird. Und in der Frage der Atomrückstellungen betreiben die Franzosen ein veritables Understatement. Die Rückstellungen betragen 40,9 Milliarden Euro. Würde EDF den gleichen Diskontierungszins wie bei den Pensionsrückstellungen nutzen, müssten die Rückstellungen ein Drittel höher sein. Gemessen an den installierten Kapazitäten betragen die Rückstellungen weniger als 0,7 Milliarden Euro je Megawatt, also noch einmal fast die Hälfte dessen, was ENBW für nötig erachtet. Würde die Schweizer Berechnungsmethode ­ auf EDF angewandt, kämen auf Aktionäre und Bürger Lasten von mindestens 200 Milliarden Euro zu. Das ist viermal höher als der aktuelle Börsenwert.

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