Jungheinrich: Begrenzte Freude
SmartCaps ist ein Angebot des redaktionellen Partners StockXperts.
finanzen.net GmbH ist für die Inhalte dieses Artikels nicht verantwortlich.

Der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich hebt seine Prognose für 2025 an, doch die Freude dürfte begrenzt sein. Die verbesserten Zahlen sind allein einer Verschiebung des Verkaufs der russischen Tochtergesellschaft ins Jahr 2026 geschuldet.
Jungheinrich erfreut mit einer grundsätzlich erst einmal positiven Meldung: Der Gabelstapler-Produzent hebt seine Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr an und erwartet nun ein EBIT zwischen 220 Mio. und 260 Mio. Euro statt bisher 160 Mio. bis 230 Mio. Euro. Die EBIT-Rendite soll zwischen 4,1 Prozent und 4,6 Prozent liegen, zuvor waren nur 3,1 Prozent bis 3,9 Prozent prognostiziert. Auch beim Ergebnis vor Steuern zeigt sich eine deutliche Verbesserung der Erwartung auf 190 Mio. bis 230 Mio. Euro gegenüber vorherigen 130 Mio. bis 200 Mio. Euro.
Russland-Verkauf verzögert sich
Doch ein genauerer Blick offenbart die wahren Hintergründe dieser scheinbar erfreulichen Entwicklung. Der bereits im Juli angekündigte Verkauf der russischen Tochtergesellschaft Jungheinrich Lift Truck OOO sollte ursprünglich im vierten Quartal 2025 vollzogen werden. Die erforderliche Zustimmung der russischen Regierungskommission über die Kontrolle ausländischer Investitionen steht jedoch weiterhin aus, was die Transaktion ins Jahr 2026 verschiebt. Damit fallen negative Veräußerungseffekte von rund 30 Mio. Euro, die 2025 das Ergebnis belastet hätten, nun erst 2026 an.
Keine operative Verbesserung
Die Prognoseanhebung ist somit ein rein buchhalterischer Effekt ohne operative Verbesserung. Das zeigt sich auch daran, dass die Erwartungen für Auftragseingang und Umsatz mit jeweils 5,4 Mrd. bis 5,6 Mrd. Euro sogar leicht eingeengt wurden gegenüber der bisherigen Spanne von 5,3 Mrd. bis 5,9 Mrd. Euro. Der Free Cashflow wird unverändert auf über 250 Mio. Euro prognostiziert.
Belastung für 2026 vorprogrammiert
Besonders brisant: Jungheinrich warnt bereits jetzt vor den Auswirkungen auf 2026. Dort werden EBIT und EBT sowie die jeweiligen Renditen entsprechend geringer ausfallen, während der Free Cashflow höher sein wird. Je nach genauem Zeitpunkt des Vollzugs könnten aber Auftragseingang und Umsatz positiv beeinflusst werden, da bis zum Verkauf noch Geschäfte über die russische Tochter laufen. Unter dem Strich bleibt also noch vieles im Ungewissen, je nachdem, wie der Verkaufsprozess weiterläuft.
Unwägbarkeiten beim Russland-Exit
Der Markt dürfte die Zahlen neutral aufnehmen. Zwar verbessert sich die Optik für 2025, doch wird 2026 belastet. Die operative Entwicklung, die nach dem im Juli angekündigten Transformationsprogramm mit weltweitem Stellenabbau ohnehin im Fokus steht, erfährt keine Änderung. Die positive Tendenz, der sich die Aktie zuletzt erfreuen konnte, wird wahrscheinlich einen Dämpfer erhalten. Eine echte Trendumkehr wieder abwärts ist aber angesichts der Dimensionen der neuen Nachricht nicht zu erwarten.
Besser ist die Nachrichtenlage bei Masterflex, was die Aktie zuletzt wieder in die Nähe es Jahreshochs getrieben hat: zum Artikel
Rückenwind verspürt auch Matador Secondary Private Equity durch eine positive Marktentwicklung: zum Artikel
Autoren: Die SmartCaps-Redaktion. Über uns: Das Team von SmartCaps zählt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit dem „Anlegerbrief“ zu den erfolgreichsten Nebenwerteinvestoren in Deutschland. Das Musterdepot des Anlegerbriefs hat seit 1999 eine Rendite von mehr als 3.099 Prozent oder 14,0 Prozent p.a. (Stand 29.11.25) erzielt. Mehr dazu finden Sie hier.