Klage abgewiesen

RWE gewinnt Klimaklage-Prozess: Gericht schützt Energiekonzern vor internationalen Haftungsrisiken

28.05.25 11:33 Uhr

RWE gewinnt Klimaklage-Prozess: Gericht schützt Energiekonzern vor internationalen Haftungsrisiken | finanzen.net

Das Oberlandesgericht Hamm hat die Klimaklage eines peruanischen Landwirts gegen RWE abgewiesen und damit ein wichtiges Signal für die Haftungsrisiken von Energiekonzernen gesetzt. Die Richter sahen keine ausreichende Wahrscheinlichkeit für die vom Kläger befürchtete Gefahr durch einen Gletschersee. Diese Entscheidung könnte richtungsweisend für die rechtliche Verantwortung von Unternehmen bei klimabedingten Schäden sein.

Was sind die Fakten?

Das Oberlandesgericht Hamm hat die Klimaklage des peruanischen Landwirts Saúl Luciano Lliuya gegen RWE vollständig abgewiesen und keine Revision zugelassen. Der Kläger forderte finanzielle Beteiligung des Energiekonzerns an Schutzmaßnahmen gegen eine mögliche Flutwelle durch den Gletschersee Palcacocha in Peru. Laut Gericht sei die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung des Kläger-Eigentums durch eine Gletschersee-Flutwelle in den nächsten 30 Jahren zu gering, was durch Sachverständigengutachten bestätigt wurde.

Wer­bung

Welche Auswirkungen sind möglich?

Die Entscheidung stärkt die Position von Energieversorgern gegenüber internationalen Klimahaftungsklagen und reduziert potenzielle finanzielle Risiken für RWE. Da keine Revision möglich ist, bleibt das Urteil rechtskräftig und könnte als Präzedenzfall für ähnliche Verfahren dienen. Für Energiekonzerne bedeutet dies mehr Rechtssicherheit bei der langfristigen Geschäftsplanung, während die Verantwortung für Klimafolgeschäden weiterhin primär bei Staaten und internationalen Organisationen verbleibt.

Warum ist das relevant?

Der Fall hatte als Pilotverfahren für die Durchsetzbarkeit von Klimaschadensersatzansprüchen gegen einzelne Unternehmen internationale Aufmerksamkeit erregt. Die Abweisung begrenzt das Risiko, dass Energiekonzerne für globale Klimafolgen finanziell zur Verantwortung gezogen werden können. Für die Energiebranche insgesamt bedeutet das Urteil eine Entlastung von potenziell weitreichenden Haftungsrisiken, die bei einem Erfolg der Klage zu unkalkulierbaren finanziellen Belastungen hätten führen können.

Was bedeutet das für Investoren?

Investoren im Energiesektor können das Urteil als positive Nachricht bewerten, da es die Rechtssicherheit erhöht und potenzielle Haftungsrisiken begrenzt. Für RWE-Aktionäre speziell bedeutet die Entscheidung eine Reduzierung regulatorischer und rechtlicher Unsicherheiten, was sich positiv auf die langfristige Bewertung auswirken könnte. Dennoch sollten Anleger weiterhin die Entwicklung von ESG-Kriterien und Klimahaftungsfragen im Auge behalten, da ähnliche Klagen in anderen Rechtsräumen oder mit anderen Begründungen nicht ausgeschlossen sind.

Mit Material von dpa erstellt

Bildquellen: Dennis Diatel / Shutterstock.com