KONJUNKTUR IM BLICK/Fallen die Daten schlecht aus - oder gleich ganz?
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Deutsche Volkswirte hoffen, dass es um die deutsche Industrie nicht ganz so schlimm steht, wie es den Anschein hat. Im dritten Quartal hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf dem Niveau des Vorquartals stagniert, aber die bis August vorliegenden Zahlen aus der Industrie ließen durchaus Schlimmeres befürchten. Nun liefert das Statistische Bundesamt (Destatis) die September-Daten nach. Und die Hoffnung ist, dass sie nicht erneut so schlecht ausfallen wie im August.
Apropos ausfallen: Zwei weiteren wichtigen US-Konjunkturberichten droht dieses Geschick in der vor uns liegenden Woche - dem zur Produktivität und dem zum Arbeitsmarkt im Oktober. Nicht von Ausfall betroffen sind dagegen die Zinsentscheidung der Bank of England (BoE) sowie diverse Einkaufsmanagerindizes. Zunächst zu den deutschen Daten:
Deutscher Auftragseingang zieht im September an
Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im September nach vier Rückgängen in Folge angezogen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent gestiegen sind. Zeitgleich kommen die Zahlen zum Industrieumsatz, die einen Vorgeschmack auf die am nächsten Tag anstehenden Produktionszahlen geben werden. Die Zahlen werden am Mittwoch (8.00 Uhr) veröffentlicht.
Deutsche Produktion steigt im September kräftig
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte im September kräftig gestiegen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen damit, dass der Output von verarbeitendem Gewerbe, Bau- und Energiewirtschaft gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent zugelegt hat. Im August war der Output - wohl auch aufgrund von Betriebsferien in der Autoindustrie - auf ein Mehrjahrestief gefallen. Die Zahlen kommen am Donnerstag (8.00 Uhr).
Deutsche Exporte steigen im September
Die deutschen Ausfuhren dürften im September gestiegen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass sich die Exporte gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent erhöht haben, nachdem sie in den ersten beiden Monaten des dritten Quartals um 0,5 und 0,2 Prozent zurückgegangen waren. Für das dritte Quartal insgesamt hat Destatis bereits bei der ersten Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) einen Ausfuhrrückgang gemeldet. Für die Importe wird ein Anstieg von 0,8 Prozent prognostiziert. Veröffentlichung: Freitag, 8.00 Uhr.
BoE-Zinssenkung vor Jahresende möglich
Die BoE dürfte das Zinsniveau bei der anstehenden Sitzung des geldpolitischen Ausschusses (MPC) bestätigen. Das MPC hatte den Leitzins zuletzt im August um 25 Basispunkte auf 4,00 Prozent gesenkt. Die Erwartungen, dass die BoE noch vor Jahresende eine weitere Zinssenkung vornehmen wird, haben aber im Vorfeld des anstehenden Herbstbudgets zugenommen. In die gleiche Richtung wirkten schwache Arbeitsmarktdaten in Verbindung mit unerwartet niedrigen Inflationsdaten. Es wird spekuliert, dass Finanzministerin Rachel Reeves die Mehrwertsteuer auf Energierechnungen reduzieren oder andere Maßnahmen ergreifen könnte, die die Inflation senken könnten.
Daneben stehen am Montag die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Europa (10.00 Uhr), China (2.45 Uhr) sowie den USA (15.45/16.00 Uhr) an. Da der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag voraussichtlich ausfällt, und zwar total und nicht schwach, bleiben Konjunkturbeobachtern an diesem Tag nur der Index der Uni Michigan und die darin enthaltenen Inflationserwartungen.
(Mitarbeit: Andreas Plecko)
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo/sha
(END) Dow Jones Newswires
October 31, 2025 10:14 ET (14:14 GMT)
 
                                