Nach schwächerem 2. Quartal: Mercedes-Benz passt Prognose an - Aktie im Minus

Belastet von einem schwierigen Marktumfeld besonders in China hat Mercedes-Benz auch im zweiten Quartal bei rückläufigen Umsätzen einen Gewinneinbruch verzeichnet.
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Der Autobauer Mercedes-Benz rechnet nach dem Zolldeal der EU mit den USA mit einer geringeren Ertragskraft als bisher in diesem Jahr. Aber auch sonst stehen die Dinge nicht zum Besten, läuft das Geschäft im wichtigen Markt China doch weiter schlecht. Vorstandschef Ola Källenius geht davon aus, dass das schwache Wirtschaftsumfeld dort weiter bremst und der Wettbewerb "auf absehbare Zeit extrem hoch" bleiben wird, wie er am Mittwoch in einer Telefonkonferenz sagte. Die Stuttgarter steuern gegen, für das eingeleitete Sparprogramm fielen hohe Sonderkosten an. Insgesamt erlitt der DAX-Konzern einen herben Gewinneinbruch.
Die Aktie verlor via XETRA letztlich 3,42 Prozent auf 51,39 Euro. Die Kursbilanz seit Jahresbeginn ist nahezu ausgeglichen. Auf mittlere Sicht geht es aber seit dem Frühjahr 2024 in der Tendenz mit dem Kurs abwärts. Damals war die Aktie im Hoch noch über 77 Euro wert.
Analyst Jose Asumendi von der Bank JPMorgan sprach von einer beeindruckenden Entwicklung des freien Finanzmittelflusses. Dahingehend äußerte sich auch Experte Philippe Houchois vom Investmenthaus Jefferies positiv. Für Warburg-Fachmann Marc-Rene Tonn fielen die Ergebnisse wie vom Markt erwartet aus - er selbst war allerdings pessimistischer.
Källenius geht in der wichtigen Pkw-Sparte nun von 4 bis 6 Prozent bereinigter Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern aus. Bevor die Stuttgarter Ende April wegen der Zollunsicherheiten ihren Ausblick aussetzten, hatten 5 bis 7 Prozent Marge im Plan gestanden. Analysten hatten zuletzt gut 5 Prozent auf dem Zettel, vergangenes Jahr lag die Kennzahl bei 8,1 Prozent. Auch in der Lieferwagen-Sparte sehen die Aussichten nun mauer aus.
Die Zölle unberücksichtigt würde man ebenfalls eher nur im unteren Bereich der alten Jahresprognose landen, räumte Finanzchef Harald Wilhelm ein. Auf das ganze Jahr gemessen kosten diese ihm zufolge rund 1,5 Prozentpunkte bei der Pkw-Marge.
Der Umsatz im Gesamtkonzern sowie der Absatz von Pkw dürften gegenüber dem Vorjahr nun deutlich fallen, hieß es vom Unternehmen weiter. Vor den Zollerhöhungen hatte Mercedes zunächst einen leichten Erlös- und Absatzrückgang prognostiziert.
Im zweiten Quartal erlitt Mercedes einen herben Gewinneinbruch. Das Konzernergebnis sackte um zwei Drittel auf 957 Millionen Euro ab. Die Stuttgarter bekamen neben den Zollauswirkungen, die Finanzchef Wilhelm auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag bezifferte, vor allem auch Kosten für das Sparprogramm zu spüren. Dafür wendete Mercedes vor Zinsen und Steuern 560 Millionen Euro auf - im zweiten Halbjahr werden noch weitere Kosten dafür anfallen. Außerdem belasteten Abschreibungen auf die verkauften Geschäfte in Argentinien. Die Sondereffekte beliefen sich zusammen auf 715 Millionen Euro.
Das Geschäft in China läuft zudem weiter schlecht. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um gut die Hälfte auf 1,99 Milliarden Euro. In der Pkw-Sparte lag die vielbeachtete bereinigte operative Marge bei 5,1 Prozent und damit nur halb so hoch wie ein Jahr zuvor, was aber besser war als von Analysten befürchtet. Der Konzernumsatz ging wegen eines geringeren Absatzes um fast zehn Prozent auf 33,2 Milliarden Euro zurück.
Um die Kassenlage zu schonen, trat Mercedes bei den Ausgaben auf die Bremse. Der freie Finanzmittelzufluss im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet - stieg gegenüber dem Vorjahresquartal überraschend um knapp 15 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. Bei Mercedes hat diese Kennzahl für Anleger eine besondere Bedeutung, denn der Konzern will freie Mittel, die nach der regulären Dividendenzahlung noch übrig sind, regelmäßig in den Rückkauf von Aktien stecken.
Eine Aussage dazu, wann und für wie viel der Konzern ein neues Aktienrückkaufprogramm starte, wollte Wilhelm im Gespräch mit Analysten aber nicht treffen. Die geplanten Investitionen fielen größtenteils in den restlichen sechs Monaten an, der größere Teil des aufs Jahr erwarteten Mittelzuflusses sei bereits erreicht, sagte er. Im Umbau hin zu Elektroantrieben erreicht der Konzern laut dem Manager dieses Jahr den Gipfel der Investitionsausgaben, bevor sie kommendes Jahr wieder sinken sollen.
Um die Profitabilität und den Absatz in den nächsten Jahren wieder zu steigern, hatte der Vorstand im Februar ein Sparprogramm ausgerufen. Demnach sollen bis 2027 die Produktionskosten um zehn Prozent sinken. Zudem würden die Materialkosten verbessert, und auch die Fixkosten sollen um weitere zehn Prozent bis 2027 zurückgehen.
Mit dem Gesamtbetriebsrat einigte sich das Unternehmen auf ein umfangreiches Paket, das auch ein Abfindungsprogramm für Beschäftigte in indirekten Bereichen, also nicht in der Produktion, vorsieht. Das Sparprogramm hat laut früheren Aussagen von Wilhelm im Vergleich mit vorherigen internen Planungen einen Umfang von rund 5 Milliarden Euro.
/men/rwi/mis/jha/
STUTTGART (dpa-AFX)
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