Aareal Bank-Chef: "Risiken Europas sind zu groß"

Hermann Merkens, der Chef der Aareal Bank, spricht im Interview mit Euro am Sonntag über die Pläne des Geldhauses im margenstarken US-Geschäft.
von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag
€uro am Sonntag: In Europa, vor allem in Deutschland, stoßen Sie mit Ihrem Kerngeschäft gewerbliche Immobilienfinanzierung an die Grenzen. Was versprechen Sie sich von der Ausrichtung auf die USA?
Hermann Merkens: Die USA sind für uns besonders attraktiv. Die ökonomische Entwicklung dort ist fundamental besser als in Europa. Der Markt ist transparenter, nicht zuletzt sind auch die Margen besser als in den meisten europäischen Märkten.
Was soll das US-Geschäft beisteuern?
Im ersten Halbjahr lag der US-Anteil am gesamten Neugeschäft bei rund 30 Prozent. Mittelfristig wollen wir unser US-Finanzierungsportfolio von derzeit 5,8
auf sechs bis 6,5 Milliarden Euro erhöhen. Das entspräche dann etwa einem Viertel unseres Gesamtportfolios - das wäre eine angemessene Größenordnung.
Sehen Sie überhaupt noch Wachstumspotenziale in Europa?
Der europäische, speziell der deutsche Markt für Gewerbeimmobilienfinanzierungen ist hart umkämpft. Zudem hat sich das Risikoprofil gerade in Deutschland zuletzt an vielen Standorten nicht so entwickelt, dass wir dies für unser Neugeschäft noch akzeptieren wollen.
Auch Ihr zweites Standbein, die Dienstleistungssparte, bauen Sie derzeit aus, um sich vom Niedrigzinsumfeld abzukoppeln. Wird die gewerbliche Immobilienfinanzierung hierzulande bald zum Randgeschäft?
Die strukturierte Immobilienfinanzierung und damit das zinstragende Geschäft bleibt auch in Zukunft Rückgrat der Aareal Bank Gruppe. Allerdings werden wir unsere Dienstleistungssparte mit unserer IT-Tochter Aareon und damit das zinsunabhängige, weniger zyklische Provisionsgeschäft weiter ausbauen. Es wird wesentlicher Wachstumstreiber der Gruppe und sein Ergebnis signifikant steigern.
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Bildquellen: Aareal Bank