Pflicht-Rente für Alle? Das schlägt die EU vor

Die EU will, dass mehr Menschen frühzeitig fürs Alter vorsorgen. Geplant ist eine zweite Pflicht-Rente, in die Arbeitnehmer und Arbeitgeber automatisch einzahlen - was genau die EU plant und wie die Pflicht-Rente aussehen soll erklärt dieser Artikel.
Zweite Pflicht-Rente: EU setzt auf automatische Altersvorsorge
Die Europäische Union plant die Einführung einer zweiten Pflicht-Rente, die der privaten Altersvorsorge dienen soll. Ziel dieses Vorstoßes ist es laut Chip, mehr Menschen frühzeitig für das Alter abzusichern, da die Leistungen der gesetzlichen Renten in vielen Fällen nicht ausreichen. Dazu sollen Arbeitnehmer und Arbeitgeber automatisch in ein zusätzliches Rentensystem einzahlen. Wer nicht teilnehmen möchte, kann sich aktiv abmelden, denn das System sieht eine Opt-out-Regelung vor.
Hintergrund und Motivation
Wie die Europäische Kommission berichtet, ist die Nutzung betrieblicher und privater Altersvorsorge in der EU bislang gering: Nur rund 20 Prozent der Bürger haben eine betriebliche und 18 Prozent eine private Vorsorge abgeschlossen. Mit dem geplanten Opt-out-Verfahren soll erreicht werden, dass deutlich mehr Menschen automatisch in ein Zusatzrentensystem einzahlen. Erfahrungen aus Ländern wie dem Vereinigten Königreich, Neuseeland, Irland, Italien und Polen zeigen, dass Teilnehmer nach der Anmeldung in der Regel langfristig im System bleiben.
Struktur und Umsetzung der Pflicht-Rente
Verschiedene Anlageprodukte sollen für die private Altersvorsorge bereitstehen. Wie Chip erklärt, zählen hierzu Aktien, Anleihen oder Fonds. Die genaue Ausgestaltung hängt von den Mitgliedstaaten ab, die EU liefert nur Empfehlungen und Leitlinien. Ein Vorbild für solche Systeme sind Länder wie Polen und Irland oder wie MSN berichtet, auch die USA. Der EU-Vorschlag sei dem 401k, welcher in den USA schon lange existiert sehr ähnlich.
Zusätzlich zu der neuen Altersvorsorge sollen auch Tracking-Systeme die Bürger über ihre Rentenansprüche und voraussichtlichen Leistungen informieren implementiert werden. In Deutschland gibt es hierfür bereits die Digitale Rentenübersicht, die kürzlich um einen Inflationsrechner erweitert wurde. Auf politischer Ebene sollen Renten-Dashboards dazu beitragen, die Nachhaltigkeit und Angemessenheit der Rentensysteme besser zu beurteilen. Langfristig könnte dies in ein EU-weites Dashboard münden, das länderübergreifende Vergleiche und Reformen erleichtert. Hierüber berichtet die Europäische Kommission auf der offiziellen Website.
Redaktion finanzen.net
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