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Einzelhandel: Insolvenzen in Deutschland steigen weiter an - Dynamik
lässt allmählich nach
Hamburg (ots) -
- Insolvenzen im deutschen Einzelhandel steigen weiter an und liegen aktuell nur
noch knapp unter dem Negativrekord vor 9 Jahren
- Dynamik lässt nach: Insolvenzen steigen mit leicht verbesserten
wirtschaftlichen Aussichten weniger stark als noch vor einem Jahr
- Weitere Konsolidierung wahrscheinlich; nicht alle können die hohen
Investitionen in digitale Transformation und KI-gestützte
Einzelhandelsstrategien stemmen
Die Insolvenzen im deutschen Einzelhandel steigen weiter an und schrammten
zuletzt nur knapp am 9-Jahres-Hoch vorbei: In den zwölf Monaten zwischen August
2024 und August 2025 verzeichnete der deutsche Einzelhandel 2.490 Insolvenzen
und blieb so nur knapp unter dem Negativrekord von 2.520 Insolvenzen zwischen
Oktober 2015 und Oktober 2016. Mit den leicht verbesserten wirtschaftlichen
Aussichten scheint sich jedoch das Tempo des Insolvenzanstiegs allmählich etwas
zu verlangsamen.
"Die Insolvenzen im deutschen Einzelhandel steigen weiter an, aber die Dynamik
schwächt sich etwas ab", sagt Guillaume Dejean, Branchenexperte bei Allianz
Trade. "Im August 2025 lag der Anstieg bei 13 % im Jahresvergleich - ein Jahr
zuvor waren es noch 20 %. Das ist - insbesondere im Vergleich mit anderen
europäischen Ländern - immer noch ein deutlicher Anstieg, aber der Trend in den
anderen Märkten gibt durchaus Hoffnung, dass sich die Situation zumindest
langsam etwas verbessert. Einige Märkte haben entsprechend die Talsohle bereits
erreicht."
Der Einzelhandel gehört in ganz Europa zu den Branchen, die am stärksten von
hohen Insolvenzen betroffen sind. Zuletzt verzeichneten Frankreich (-2 %), die
Niederlande (-23 %) und Großbritannien (-10 %) sowie Norwegen und Dänemark einen
teilweise deutlichen Rückgang bei den Insolvenzen im Einzelhandel. Auch in
Italien und Belgien sind Insolvenzen in den letzten Monaten im Jahresvergleich
gesunken, mittelfristig dürfte jedoch ein weiterer Anstieg der Fallzahlen
folgen.
Tiefgreifende Veränderung des Geschäftsmodells erfordert massive Investitionen
"Der Einzelhandel kämpft noch immer mit den tiefgreifenden Veränderungen seines
Geschäftsmodells, die während der Pandemie begonnen haben", sagt Dejean. "Um dem
verstärkten Wettbewerb durch große Online-Marktplätze standzuhalten, müssen
Einzelhändler massiv in digitale Kanäle, datengestütztes Merchandising und
innovative Technologien für den Ladenbau investieren."
Viele Ketten führen autonome Kommissioniersysteme in Lagern, KI-gestützte
Produktempfehlungsmaschinen und robotergesteuerte Regalscanner ein, die Fehler
reduzieren, die Bestandsübersicht verbessern und die Auftragsabwicklung
beschleunigen. Andere testen selbstnavigierende Serviceroboter im Verkaufsraum,
um Kunden bei der Suche nach Artikeln zu unterstützen, oder setzen dynamische
Preisgestaltungsinstrumente ein, die sofort auf Trends reagieren, wodurch
Preisnachlässe reduziert und die Zyklizität saisonaler Produkte verbessert
werden.
David gegen Goliath: Weitere Konsolidierung der Branche wahrscheinlich
"Das ist ein Kampf, der teilweise an David gegen Goliath erinnert", sagt Dejean.
"Diese Innovationen verbessern das Einkaufserlebnis und die Rentabilität,
erfordern jedoch hohe Vorabinvestitionen, die kleinere Akteure teilweise kaum
stemmen können. Einige (textile) Einzelhändler hängen heute schon am seidenen
Faden. Insofern dürfte sich der Trend von steigenden Insolvenzen hierzulande
weiterhin fortsetzen, und eine weitere Konsolidierung der Branche ist
wahrscheinlich."
Mit dem Schrumpfen des Einzelhandelsökosystems an den Rändern wird die
Konzentration großer Unternehmen begünstigt, die über die Ressourcen und
Finanzen verfügen, um diesen industriellen Wandel zu bewältigen.
Leichter Rückendwind durch stärkeren Euro, wirtschaftliche Aussichten,
Reallöhne, Steuerregelungen
Immerhin der stärkere Euro (+12 % seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar) und
die leicht verbesserten wirtschaftlichen Aussichten verschaffen der Branche
leichten Rückendwind. Verbesserte Kreditbedingungen und Reallöhne, die die
während der Energiekrise 2022 entstandene Kaufkraftlücke verringern, könnten
dazu beitragen, das noch fragile Verbrauchervertrauen in Deutschland
mittelfristig zu stärken.
Die geplante Verschärfung der Steuerregelungen für geringwertige Sendungen aus
dem Ausland (De-minimis-Ausnahme) dürfte den scharfen Wettbewerb durch
chinesische Marktplätze mindern und den derzeitigen Abwärtsdruck auf die Margen
der inländischen Einzelhändler verringern.
"Die geplante Steuerregelung hilft den hiesigen Einzelhändlern, ist aber auch
kein Allheilmittel", sagt Dejean. "Das Interesse chinesischer Einzelhändler am
großen europäischen Verbrauchermarkt könnte weitere Investitionen in Deutschland
über Fusionen und Übernahmen oder Joint Ventures nach sich ziehen. Dennoch
sollten Einzelhändler jetzt ihre Chancen nutzen. Für deutsche Marken bietet sich
die Möglichkeit, im Zuge der Konsolidierung der Branche von der digitalen
Transformation und KI-gestützten Einzelhandelsstrategien zu profitieren."
Die vollständige Studie finden Sie beigefügt und hier:
https://bit.ly/3KBG46Y
Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und
anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz
gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100
Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an,
um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.
Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert die
Allianz Trade Gruppe täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen
kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die
Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
entfallen.
Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer und
gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte
und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating
von Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris im
Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.
Das Unternehmen ist in über 40 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.800
Mitarbeiter weltweit. 2024 erwirtschaftete die Allianz Trade Gruppe einen
konsolidierten Umsatz von EUR 3,8 Milliarden und versicherte weltweit
Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.400 Milliarden.
Weitere Informationen auf http://www.allianz-trade.de
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oder Ereignisse können aufgrund verschiedener Faktoren von solchen
zukunftsgerichteten Aussagen beträchtlich abweichen. Zu solchen Faktoren gehören
u.a.: (i) die allgemeine konjunkturelle Lage einschließlich der
branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft bzw. die Kernmärkte der
Allianz-Gruppe, (ii) die Entwicklung der Finanzmärkte einschließlich der
"Emerging Markets" einschließlich Marktvolatilität, Liquidität und
Kreditereignisse, (iii) die Häufigkeit und das Ausmaß der versicherten
Schadenereignisse einschließlich solcher, die sich aus Naturkatastrophen
ergeben; daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv) Stornoraten, (v) Ausmaß
der Kreditausfälle, (vi) Zinsniveau, (vii) Wechselkursentwicklungen
einschließlich des Wechselkurses EUR-USD, (viii) Entwicklung der
Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und aufsichtsrechtliche Änderungen
einschließlich solcher bezüglich der Währungskonvergenz und der Europäischen
Währungsunion, (x) Änderungen der Geldpolitik der Zentralbanken bzw.
ausländischer Regierungen, (xi) Auswirkungen von Akquisitionen, einschließlich
der damit verbundenen Integrationsthemen, (xii) Umstrukturierungsmaßnahmen,
sowie (xiii) allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils in einem örtlichen,
regionalen, nationalen oder internationalen Rahmen. Die
Eintrittswahrscheinlichkeit vieler dieser Faktoren kann durch Terroranschläge
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