Sky Deutschland - Kursrallye nach Pseudo-News
Nach den schweren Verlusten der Vortage notiert die Aktie von Sky Deutschland zum Wochenauftakt zweistellig im Plus und schwingt sich an die Spitze im MDAX.
Wie das Handelsblatt berichtet, will der Pay-Sender gemeinsame Sache mit den Kabelnetzbetreibern machen. Ist das Tal der Tränen damit durchschritten?
Noch am Freitag hatten die Anleger Sky Deutschland zum Abschuss freigegeben. Die Aktie rutschte unter die wichtige 1-Euro-Marke und fiel im Tagesverlauf bis auf 0,92 Euro - und damit in Penny-Stock-Gefilde. Am Montag jetzt die überraschende Kehrwende: Die Aktie gewinnt am Vormittag rund zehn Prozent hinzu und wechselt für 1,01 Euro den Besitzer. An der Börse sind die Anleger elektrifiziert von der Möglichkeit, dass der erfolglose Pay-TV-Anbieter mit Kabelnetzriesen wie Kabel Deutschland kooperieren könnte.
Lahme Geschichte
Das Handelsblatt hatte berichtet, das sich Sky in Verhandlungen mit Kabel Deutschland und Unitymedia befinde, um die Vermarktungskapazitäten zu bündeln.
Während die Nachricht von den Anlegern gefeiert wird, halten sich die Analysten mit Kommentaren merklich zurück. So schreibt Sylvia Quant Research (SQR), dass es bei der Story um eine "lahme Geschichte" handelt. "Die Kabelfirmen besitzen die notwendige Reichweite, aber abgesehen vom Sportprogramm und der Bundesliga, können sie auf das Sky-Angebot verzichten".
Mehr zu verlieren, denn zu gewinnen
Nach Meinung von SQR darf Sky bestenfalls auf einen Deal in der Sport- und Fußballsparte hoffen, was dem Konzern zwar fünf Euro pro Kunde einbrächte, gleichzeitig aber den ARPU, den jährlichen Umsatz pro Kunde, massiv einbrechen ließe. Das Fazit von SQR: Sky hat bei einem Deal mehr zu verlieren als zu gewinnen.
Das Fazit vom AKTIONÄR: Der Kundenfang um jeden Preis dürfte deutliche Spuren im Ergebnis hinterlassen. Mit dem Sprung über die 1-Euro-Marke eröffnet sich dennoch die Möglichkeit einer weiteren Kurserholung. Diese könnte zunächst bis 1,20 Euro anhalten und sich unter Umständen sogar bis 1,40 Euro fortsetzen, sollte es zu einem Gap-Close kommen.
Für spekulativ orientierte Trader mag das ausreichen, alle anderen sollten weiter die Finger von dem Papier lassen. (DER AKTIONÄR)