Börsenküken mit Achtungserfolgen

Den vier Börsendebütanten Kabel Deutschland, Tom Tailor, Brenntag und Joyou gelangen Achtungserfolge. Allerdings lagen die Ausgabekurse allesamt in den niedrigen Regionen der Preisspannen. Zeichnungsgewinne entfielen oder beschränkten sich (außer bei Joyou) auf ein Minimum. Kabel Deutschland und Tom Tailor notieren aktuell sogar unter ihren Ausgabepreisen.

Aber immerhin: Die Oster-Börsenküken schafften den Sprung aufs Parkett, im Gegensatz zum unglücklichen Duo Hochtief Concessions und Scan Energy vor wenigen Monaten. Offenbar nehmen die Konsortialbanken die Signale der Investoren jetzt ernst. Für unseren Geschmack ließen die offerierten Preisspannen zwar wenig Spielraum für Kursgewinne, doch waren sie auch nicht heillos überzogen.

Mit dem nötigen Fingerspitzengefühl bei der Preisfindung könnten bis Jahresende durchaus 20 weitere IPOs folgen. Und falls es weniger werden, stört das Anleger nicht zwangsläufig. Denn in der vergangenen Dekade fanden während der renditestärksten Jahrgänge meist keine oder nur wenige Börsengänge statt. So wagten in den drei besten Jahren 2003, 2005 und 2009 nur 0, 14 bzw. 1 Unternehmen ein IPO. Umgekehrt wirkt die Zahl der Börsengänge aus den Baissejahren 2000 und 2001 (142 bzw. 26) wie von einem anderen Stern.

Dass jetzt mehr Firmen aufs Parkett drängen, verwundert nicht. Schließlich laufen die Börsen schon einige Zeit gut, neue Aktien sind daher leichter unters Anlegervolk zu bringen. Die Neulinge werden aber auch künftig nicht automatisch reüssieren. Blind zeichnen war vorgestern! Anlegern bleibt nichts anderes übrig, als jede AG einzeln unter die Lupe zu nehmen – egal ob die Börsennotiz seit 20 Jahren besteht oder gerade erst beginnt.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.