Rammstein verklagt Bundesrepublik auf Schadensersatz
04.04.16 21:26 Uhr

Die Band Rammstein will 66.000 Euro Schadensersatz von der Bundesrepublik Deutschland und hat deswegen Klage eingereicht.
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Wie am Montag bekannt wurde, haben die Rocker der deutschen Band Rammstein die Bundesrepublik verklagt. Die Musiker wollen Schadensersatz von Deutschland und reichten ihre Klage beim Landgericht in Bonn ein.
Album landete auf dem Index
Hintergrund der Klage ist die Tatsache, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ein Album der Band im Jahr 2009 indiziert hatte. Dabei ging es insbesondere um das Lied "Ich tu dir weh", das den Unmut der Prüfstelle geweckt hatte. Darüber hinaus wurde die Gestaltung des Booklet bemängelt, auf dem eine Folterszene abgebildet war. Dies wurde als "verrohend" und "sittenwidrig" eingestuft, daher landete das gesamte Album "Liebe ist für alle da" auf dem Index und durfte nicht mehr verkauft werden.Indizierung wurde aufgehoben
Die Sorge, dass das Album die Entwicklung von Jugendlichen gefährden könnte, war aber offenbar nicht von Dauer, denn bereits ein halbes Jahr nach der Entscheidung der Bundesprüfstelle hob das Verwaltungsgericht Köln die Indizierung des Albums auf und begründete dies damit, dass die Bundesprüfstelle nicht ausreichend zwischen Kunstfreiheit und Jugendschutz abgewogen habe. Die Entscheidung sei daher rechtswidrig gewesen. Die martialische, übertriebene Darstellung von Gewalt sei ein Stilmittel der Gruppe, so die Begründung des Gerichts, es handele sich um Inszenierung und wegen der Entfremdung sei dies daher "kein wirklichkeitsnaher Gewaltexzess".Band stampfte 85.000 Tonträger ein
Rammstein hatte infolge der zeitweiligen Indizierung 85.000 Tonträger vernichten oder einlagern müssen, so ein Sprecher der Band. Den damit verbundenen finanziellen Schaden bezifferte er auf 66.000 Euro, die man nun von der Bundesrepublik einklagen will. Prozessbeginn ist im Sommer 2016.Redaktion finanzen.net
Bildquellen: PYMCA/Getty Images