ROUNDUP: Neue Chefredaktion bei SV Gruppe - Reisinger führt Editorial Board
STUTTGART/RAVENSBURG (dpa-AFX) - Großes Stühlerücken in der Medienlandschaft ganz im Süden und Norden Deutschlands: Der langjährige Co-Chefredakteur der Stuttgarter Zeitungsgruppe, Christoph Reisinger, verlässt das Haus. Er wird als Leiter des Editorial Boards die Gesamtverantwortung für die "Schwäbische Zeitung" in Baden-Württemberg und den "Nordkurier" sowie die "Schweriner Volkszeitung" in Mecklenburg-Vorpommern übernehmen, wie die SV Gruppe in Ravensburg in einer Mitteilung im eigenen Haus bekanntgab.
Reisinger wird zugleich Chefredakteur der "Schwäbischen Zeitung". Er trete seine neue Aufgabe zum 1. Januar des nächsten Jahres an. Der Vorsitzende der SV-Geschäftsführung, Lutz Schumacher (CEO), sagte der Mitteilung zufolge: "Ich freue mich, einen so versierten und dem Land und der Region verbundenen Journalisten an Bord begrüßen zu dürfen." Zunächst hatte der Branchendienst "Medieninsider" über den Wechsel berichtet.
Reisinger folgt auf Gabriel Kords, der nach dem angekündigten Abgang von Philippe Debionne zur "Berliner Zeitung" wieder als Chefredakteur die Geschicke von "Nordkurier" und "Schweriner Volkszeitung" bestimmen soll. Kords (36) ist künftig stellvertretender Leiter des Editorial Boards der Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG Drexler, Gessler (SV Gruppe). Zudem gehören Robin Halle und Jan David Sutthoff weiter dem Board an.
Reisingers Abgang bedeutet Ende einer Ära
Mit dem Wechsel von Reisinger (63) in die Bodenseeregion geht in Stuttgart eine Ära zu Ende. Seit 2011 war der Journalist Chefredakteur der "Stuttgarter Nachrichten", seit 2023 auch vom "Schwarzwälder Boten". Gemeinsam mit Joachim Dorfs und Johanna Bruckner bildet Reisinger bisher ein dreiköpfiges Chefredaktionsteam. Das Trio trägt die publizistische Verantwortung für alle Titel der Zeitungsgruppe Stuttgart (ZGS) mit "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten".
Reisinger selbst dankte in einer Mitteilung den Eignern, Geschäftsführern und den Kolleginnen und Kollegen in Stuttgart und Oberndorf: "Es war eine Freude und Ehre, Teil dieses Teams zu sein."
Ebenfalls zum Jahresende geht den Angaben nach auf eigenen Wunsch der unter anderem für Technologie und Lesermärkte zuständige Geschäftsführer Carsten Groß von Bord. Künftig führen die Geschäftsführer Tilo Schelsky (Vorsitzender) und Herbert Dachs zu zweit die Zeitungsgruppe Stuttgart, die erst kürzlich durch eine überraschende Übernahme unter ein neues Konzerndach kam.
Umbau der Medienlandschaft im Süden
Die nun verkündeten personellen Wechsel stehen in Zusammenhang mit diesem großen Umbau bei den Zeitungshäusern in Süddeutschland: Ende Juni hat die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) mit den Stuttgarter Blättern und dem Flaggschiff "Süddeutsche Zeitung" vom Bundeskartellamt grünes Licht für ihre geplante Aufspaltung bekommen.
Die Stuttgarter Titel und weitere regionale Zeitungen gehören jetzt zur Neuen Pressegesellschaft (NPG) rund um die "Südwest Presse" (SWP) in Ulm. Die NPG ist daher seit einigen Monaten der mit Abstand größte Player auf dem Zeitungsmarkt im Südwesten. Auch Titel in Ostdeutschland ("Märkische Oderzeitung" und "Lausitzer Rundschau") gehören dazu. Nach eigenen Angaben arbeiten derzeit rund 3.400 Menschen in der Unternehmensgruppe - unter anderem in den Geschäftsbereichen Verlag, Redaktion, Medienservice, Radio, Dienstleistungen und Logistik./hal/fd/svv/DP/men