Selenskyj fordert Urteile nach Schmiergeld bei Atomkonzern

10.11.25 20:16 Uhr

KIEW (dpa-AFX) - Nach dem Bekanntwerden von Ermittlungen und Razzien wegen des Verdachts auf Korruption beim ukrainischen Staatskonzern Energoatom hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Verurteilungen gefordert. "Die Reinhaltung des Unternehmens hat Priorität", betonte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Es sei jeder zu bestrafen, der an Korruptionsschemen beteiligt war. Selenskyj erinnerte dabei daran, dass die Atomkraftwerke von Energoatom den Hauptteil der Elektroenergie erzeugen. Nach russischen Drohnen- und Raketenangriffen steht in vielen Regionen des Landes Strom nur stundenweise zur Verfügung.

Wer­bung

Zuvor hatten die Korruptionsermittler des Nationalen Antikorruptionsbüros und der auf Korruptionsbekämpfung spezialisierten Staatsanwaltschaft über Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe bei Energoatom informiert. Dabei sei es um Errichtung von Schutzbauten für Energieanlagen gegangen. Unter den Verdächtigen soll Medienberichten zufolge auch ein enger Vertrauter und Geschäftspartner von Selenskyj sein. Er hat den Berichten zufolge aber rechtzeitig das Land verlassen können.

Die Ukraine wehrt sich mit massiver westlicher finanzieller Unterstützung gegen eine russische Invasion. Trotz neu geschaffener Behörden zur Korruptionsbekämpfung gilt das Land weiter als einer der korruptesten Staaten Europas./ast/DP/he