Tiefster Stand in 2014

ifo-Index gibt im Juni nach

24.06.14 12:05 Uhr

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im Juni stärker als erwartet gesunken und notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2013.

Als Belastungsfaktoren identifizierte das Münchner ifo-Institut die Krisen in der Ukraine und im Irak. Ökonomen rechnen deshalb mit einem etwas langsameren Wirtschaftswachstum. Nach Angaben des ifo Instituts sank der ifo-Geschäftsklimaindex von 110,4 Punkte im Mai auf 109,7 im Juni. Das ist der niedrigste Stand seit Dezember 2013. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Rückgang auf 110,2 prognostiziert.

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Der Index, der die Beurteilung der aktuellen Konjunkturlage abbildet, blieb auf dem Vormonatsniveau von 114,8 Punkten, während Ökonomen einen leichten Anstieg auf 114,9 erwartet hatten. Der Index der Geschäftserwartungen ging von 106,2 auf 104,8 Punkte zurück, erwartet worden war ein Stand von 105,8.

Ökonomen sehen den deutschen Wirtschaftsaufschwung trotz der leichten Enttäuschung beim ifo-Index nicht gefährdet. Nach Einschätzung von Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, können sich viele Unternehmen angesichts der momentan guten Wirtschaftslage keine weitere Verbesserung vorstellen. Aber: "Schlechter heißt noch nicht schlecht", sagte er. Schließlich liege auch der Index der Erwartungen noch über seinem langjährigen Durchschnitt.

"Ein Rezessionssignal ist dies bei Weitem noch nicht, aber die konjunkturelle Dynamik scheint sich abzuschwächen", kommentierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf die Daten. Seiner Meinung nach wird sich die Europäische Zentralbank (EZB) vom ifo-Index bestätigt sehen, während Kritiker der jüngsten Lockerungsmaßnahmen wohl leiser werden dürften.

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Der Koordinator der ifo-Umfrage, Klaus Wohlrabe, sieht das ähnlich: "Wenn die Risiken eintreten sollten, die sich jetzt in der Ukraine und im Irak andeuten, dann könnten sich die jüngsten EZB-Maßnahmen durchaus als wichtige Stütze für die Südländer erweisen", sagte er.

Im verarbeitenden Gewerbe gab das Geschäftsklima deutlich nach. Die Industrieunternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage weniger gut als im Mai. Die Erwartungen fielen sogar auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem halben Jahr. Die Exportaussichten der Unternehmen trübten sich zwar deutlich ein, doch blieben sie mehrheitlich optimistisch.

ifo-Ökonom Wohlrabe sagte: "Die Unternehmen sind sich nicht sicher, wie es weitergeht. Deshalb haben sich auch die Geschäftserwartungen bei den Herstellern von Investitionsgütern eingetrübt." Bisher sei das nur ein psychologischer Effekt, von dem man abwarten müsse, wie er sich auf die Auftragsbücher auswirke.

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Im Großhandel besserte sich das Geschäftsklima. Die Beurteilung der aktuellen Lage fiel deutlich günstiger aus, nach einem starken Rückgang im Mai. Jedoch blickten die Großhändler nicht mehr ganz so optimistisch in die Zukunft. Im Einzelhandel hellte sich das Geschäftsklima merklich auf. Die Beurteilung der aktuellen Lage stieg auf den höchsten Wert seit mehr als zwei Jahren. Auch der Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf hat sich verbessert.

Im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindex nach vier Rückgängen in Folge wieder leicht gestiegen. Die Beurteilung der aktuellen Lage ist nahezu unverändert auf hohem Niveau geblieben. Zudem blicken die Baufirmen wieder etwas optimistischer auf den weiteren Geschäftsverlauf.

DJG/apo/kla

Dow Jones Newswires