Trump: Nahost-Reise wird vier Billionen Dollar generieren
DOHA/ABU DHABI (dpa-AFX) - Die Reise von US-Präsident Donald Trump durch die Golfstaaten könnte seiner eigenen Einschätzung nach zwischen 3,5 und 4 Billionen US-Dollar generieren. Trump sprach bei einem Treffen mit Wirtschaftschefs in Katar von einem "sehr historischen Trip". Seine viertägige Nahost-Reise sei mit Blick auf neue Investitionen eine "Rekord-Tour". Der 78-Jährige schwärmte: "So etwas hat es noch nie gegeben." Er nannte aber keine näheren Details zu den Summen. Es gibt daher Zweifel an diesen und weiteren finanziellen Ankündigungen während seiner Reise.
Fragen zu Investitionsankündigungen
Saudi-Arabien etwa kündigte Investitionen in Höhe von 600 Milliarden Dollar in den USA an. Die dazu vom Weißen Haus veröffentlichten Summen einzelner Investitionen blieben während Trumps Besuch aber deutlich unter dieser Summe. Saudi-Arabien finanziert derzeit ein teures Reformprogramm, steuert auf ein großes Haushaltsdefizit zu und steht unter Druck durch den niedrigen Ölpreis.
Mit Katar einigten sich die USA nach Angaben des Weißen Hauses auf einen "wirtschaftlichen Austausch" im Wert von mindestens 1,2 Billionen Dollar sowie Wirtschaftsdeals im Wert von mehr als 240 Milliarden Dollar. Auch hier gab es aber keine Details, und Katar veröffentlichte überhaupt keine Angaben zu den geplanten Investitionen.
Bei einem Deal der Fluggesellschaft Qatar Airways mit dem US-Flugzeugbauer Boeing sprach Trump in Doha zunächst von einem Umfang von "mehr als 200 Milliarden Dollar" - das Weiße Haus bezifferte den Umfang kurz darauf auf 96 Milliarden Dollar.
Die Vereinigten Arabischen Emirate kündigten ihrerseits Investitionen in den USA von 1,4 Billionen Dollar über zehn Jahre an. Dabei soll es nach emiratischen Angaben unter anderem um die Bereiche Künstliche Intelligenz (KI) und Energie gehen.
Zweifel von Experten
Seit seinem Amtsantritt im Januar spricht Trump immer wieder davon, dass er Investitionen von mehreren Billionen Dollar für die USA erreicht habe. In Doha wiederholte er die Behauptung, dass er innerhalb von zwei Monaten im Amt "mindestens zehn Billionen (Dollar) an Investitionen und möglichen Investitionen" gesichert habe. Auch an diesen Zahlen gibt es erhebliche Zweifel.
"Historisch gesehen versprechen Ankündigungen von großen Investitionen häufig zu viel und liefern zu wenig", sagte Professor Roman Yampolskiy von der Universität Louisville, der zu KI forscht, dem Nachrichtenkanal Al Dschasira. Der Sender kam in einer Aufstellung zu dem Ergebnis, dass nur etwa die Hälfte der von Trump genannten zehn Billionen durch konkrete Ankündigungen von Unternehmen und anderen Ländern belegt sei. Große Summen seien auch über Jahre oder ein Jahrzehnt geplant./jot/DP/stk