ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Sentix-Konjunkturindex Deutschland sinkt leicht
Die Wachstumserwartungen von Investoren für Deutschland haben sich im November leicht eingetrübt. Der von dem Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex für Deutschland sank auf minus 20,4 (Oktober: minus 17,9) Punkte, wobei der Lageindex auf minus 38,3 (minus 36,5) Punkte nachgab und der Erwartungsindex auf minus 0,5 (plus 2,8) Punkte. "Nach wie vor warten die Anleger vergebens auf positiven Newsflow für die deutsche Wirtschaft. Von der Politik kommen wenig Impulse, die Notenbanken warten ab", schreibt Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy.
US-Arbeitsmarktbericht drei Tage nach Ende des Shutdown?
Volkswirte der Deutschen Bank nehmen an, dass es nach dem sich abzeichnenden Ende der zeitweiligen Schließung der US-Regierungsbehörden (Shutdown) eine Flut von Veröffentlichungen verspäteter Konjunkturdaten geben wird. "Die Erfahrungen des Shutdown von 2023 legen nahe, dass der Arbeitsmarktbericht für September zu den ersten Berichten gehören wird, möglicherweise innerhalb der ersten drei Tage nach der Öffnung", schreiben sie in einem Kommentar. Die Veröffentlichung käme dann am Donnerstag oder Freitag. Sie prognostizieren einen Stellenzuwachs von 75.000 und eine unveränderte Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent.
Positive US-Wachstumsdynamik gibt Anlass zu Optimismus
Die US-Wachstumsdynamik bleibt positiv, schreibt Francois Rimeu von Credit Mutuel Asset Management in einer Research Note. Credit Mutuel AM behalte einen leicht positiven Ausblick bei, trotz der Tatsache, dass die Marktstimmung aufgrund der Verzögerung wichtiger US-Wirtschaftsdaten während eines langwierigen US-Regierungsstillstands einen Dämpfer erhalten habe. "Investoren wissen, dass ein Shutdown historisch gesehen kaum Auswirkungen hat, aber nach mehr als 30 Tagen des Stillstands macht sich der Mangel an Daten bemerkbar", erklärt Rimeu, ein leitender Stratege bei dem Vermögensverwalter.
Vertrauen in britische Staatsanleihen könnte steigen
Investoren in britische Staatsanleihen, sogenannte Gilts, könnten an Vertrauen gewinnen, wenn Finanzministerin Rachel Reeves eine Mischung aus Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen ankündigt, die den haushaltspolitischen Spielraum verbessern, schreibt Anthi Tsouvali von UBS in einem Kommentar. Reeves wird den Haushalt am 26. November bekannt geben. "Sollten Steuererhöhungen mit Ausgabenkürzungen und einem stärkeren fiskalischen Puffer einhergehen, könnte ein nachhaltigerer Haushaltsrahmen entstehen", sagt Tsouvali. Solche Änderungen würden die Renditen von Gilts wahrscheinlich nach unten drücken, meint sie.
Chinas Verbraucherpreise überraschen - Andere Daten düster
Chinas jüngste Daten zu den Verbraucher- und Erzeugerpreisen haben Anzeichen einer Erholung gezeigt. Nach Einschätzung der Ökonomen von Barclays wiesen die Indikatoren für die Binnennachfrage im Oktober jedoch mehr Anzeichen einer Abschwächung auf. Die Verbraucherpreise sind angesichts längerer Feiertage und höherer Goldpreise zum ersten Mal seit Juli gestiegen, während sich der Rückgang der Erzeugerpreise abschwächte. Allerdings zeigen hochfrequente Daten, dass sich das Volumen der Autoverkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringert hat.
Chinas Wirtschaftsdynamik dürfte sich weiter abschwächen
Die Wirtschaftsdynamik Chinas dürfte sich in den kommenden Monaten weiter abschwächen, schreibt Sophie Altermatt von Julius Baer in einem Kommentar. Die zugrundeliegende Dynamik bei den Exporten habe sich abgeschwächt, wobei der Rückgang in erster Linie auf deutlich langsamere Exporte in die Europäische Union zurückzuführen sei, so die Ökonomin. Insgesamt würden anhaltende inländische Schwächen sowie die nachlassende Wirkung früherer Konjunkturmaßnahmen die Wirtschaftsdynamik Chinas in den kommenden Monaten wahrscheinlich belasten, merkt Altermatt an.
China dürfte stetigen Fortschritt einem Strategiewechsel vorziehen
China dürfte im kommenden Jahr eher auf stetigen wirtschaftlichen Fortschritt als auf einen großen Strategiewechsel setzen, schreiben die Analysten der Citi in einem Kommentar. "2026 ist eher ein Jahr der Fortsetzung als des Durchbruchs", so die Analysten. Mit der Neugewichtung hin zu technologischer Eigenständigkeit und privatem Konsum, dem Schwerpunkt des 15. Fünfjahresplans, bleibe China bei seinen strategischen Kernzielen weitgehend auf Kurs, meinen sie.
Nagel positioniert sich für Lagarde-Nachfolge - Zeitung
Bundesbank-Präsident Joachim Nagel bereitet sich laut einem Bericht der Financial Times (FT) auf eine Kandidatur für den Posten des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) vor. Wie die FT unter Berufung auf "mit der Situation vertraute" Personen schreibt, hat Nagel damit begonnen, in Berlin um Unterstützung für seine Kandidatur zu werben. Deutschland als größte Volkswirtschaft des Euroraums hat noch nie den Posten an der Spitze der Zentralbank besetzt. Die Bundesbank wollte die Meldung nicht kommentieren.
De Guindos: EZB-Leitzins ist angemessen
Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) ist nach Aussage von EZB-Präsident Luis de Guindos auf seinem aktuellen Niveau angemessen. "Wenn die Inflationsentwicklung (vom Ziel) abweicht, wenn sich die Projektionen ändern und wenn die Transmission (der Geldpolitik) nicht korrekt ist, dann können wir etwas ändern", sagte De Guindos der portugiesischen Zeitung Diario de Noticias. "Aber bisher sind wir fest davon überzeugt, dass das Zinsniveau richtig ist", fügte er hinzu.
DJG/DJN/apo
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November 10, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)