US-Wirtschaft wächst im 2. Quartal in etwa wie erwartet

Das Wirtschaftswachstum in den USA hat sich im zweiten Quartal 2017 in etwa wie erwartet verstärkt.
Wie das Bureau of Economic Analyses (Bea) in erster Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 2,6 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Wachstum von 2,7 Prozent prognostiziert.
Im Vorquartal war die Wirtschaft um revidiert 1,2 (vorläufig: 1,4) Prozent gewachsen. Der BIP-Preisindex (BIP-Deflator) stieg mit einer Jahresrate von 1,0 (2,0) Prozent. Erwartet worden war eine Rate von 1,4 Prozent.
Privater Konsum wichtigste Wachstumsstütze
Die privaten Konsumausgaben stiegen um 2,8 (1,9) Prozent und die Anlageinvestitionen (ohne Wohnungsbau) zogen um 5,2 (7,2) Prozent an. Der Außenhandel lieferte einen Wachstumsbeitrag von 0,18 Prozentpunkten, während die Lagerveränderungen das Wachstum um 0,02 Punkte minderten. Die Wohnbauinvestitionen fielen um 6,8 Prozent. Das war der deutlichste Rückgang seit 2010.
Infolge einer Benchmark-Revision änderte sich das Wachstumsprofil der vergangenen Quartale etwas, gravierende Änderungen gab es jedoch nicht. Volkswirte erwarten vor diesem Hintergrund, dass die Fed ihren geldpolitischen Straffungskurs fortsetzen wird.
Volkswirte sehen keine Änderung des Fed-Kurses
"Das von ihr in der jüngsten Projektion erwartete Wachstum von 2,1 Prozent Jahresrate im vierten Quartal erscheint realistisch", schrieb Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank in einem Kommentar. Die Fed werde wohl auch an ihrer Erwartung festhalten, dass die Belebung früher oder später zu mehr Inflation führt und daher die lockere Geldpolitik weiter schrittweise zurückfahren.
ING-Chefvolkswirt Chefvolkswirt James Knightley stufte den Anstieg des Privatkonsums und die höheren Anlageinvestitionen als besonders positiv ein, als enttäuschend dagegen die Schwäche der Wohnbauinvestitionen und den Staatskonsum. Auch hatte er mit einem deutlicheren Wachstumsbeitrag der Lagerveränderungen gerechnet. "Aber das", so fügte er hinzu, "bietet ja ein gewisses Potenzial für das nächste Quartal".
Unicredit: Fed hat Entwicklung Kern-PCE-Deflator nach oben revidiert
So sah das auch Unicredit-Ökonom Harm Bandholz: "Der Wachstumsbeitrag der Lagerbestände war viel geringer als erwartet, und das bedeutet, dass die Zusammensetzung des Wachstums noch viel besser war, als die schon solide Wachstumszahl nahelegt", schrieb er in einem Kommentar.
Bandholz wies zudem darauf hin, dass das Bureau of Economic Analyses das Niveau der Kerninflation (gemessen am Preisindex des privaten Verbrauchs ohne Energie und Nahrungsmittel) für die vergangenen vier Quartale angehoben hat. "Der Rückgang des Kern-PCE-Deflators in den vergangenen Quartalen war damit weniger deutlich als bisher angenommen", konstatierte Bandholz.
WASHINGTON (Dow Jones)
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