Tom Tailor-Aktie: Wieder in Mode

Der Kauf von Bonita stürzte das Modehaus 2013 in die roten Zahlen. Doch inzwischen steigern die Hamburger nicht mehr nur den Umsatz, sondern auch wieder die Margen.
von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Es war harte Kritik, die der Vorstand des Modekonzerns Tom Tailor Anfang des Jahres ertragen musste. Allerdings ging es nicht etwa um eine Kollektion, die den Geschmack der Kunden verfehlt hatte, sondern gleich um vier verfehlte Jahre. So sah es zumindest Analyst Michael Kuhn von der Deutschen Bank, als er die Zahlen der Hamburger für 2013 kommentierte. "Aktionäre sollten mittlerweile Enttäuschungen gewohnt sein, da Tom Tailor seit dem Börsengang vor fast vier Jahren keine positive Entwicklung vorweisen kann."
Herkules-Evolution bei Bonita
Die Schelte war begründet. Tatsächlich hatten Anleger, die seit dem Börsengang investiert waren, nichts am Geschäft des Modehauses und seinen ursprünglich drei auf junge Kundschaft ausgerichteten Bekleidungsmarken verdient. Statt auf Gewinn hatte der Konzern vor allem auf schnelles Umsatzwachstum gesetzt und deshalb 2012 die Modekette Bonita übernommen. Mit dem Kauf ergänzte Tom Tailor seine jungen Marken um ein Angebot für Frauen ab 40. Zugleich übernahm der Konzern eines der profitabelsten Filialnetze mit über 1.000 Geschäften und eine auf den Großvertrieb ausgelegte Logistik.
Mit diesen Trümpfen sollten auch die kleineren Kernmarken zahlreiche Synergien heben. Doch im Winter 2013 räumte Bonita mit hohen Rabatten seine Lager leer, am Jahresende stand ein Verlust von 16,2 Millionen Euro in den Büchern. Das soll sich nicht wiederholen. "Bonita war eine Herkulesaufgabe. Aus einer Revolution ist dabei eine Evolution geworden", sagt Finanzvorstand Axel Rebien gegenüber €uro am Sonntag.
Sprich: Es hat zwar länger gedauert als erwartet, doch die Hanseaten sind auf einem guten Weg. "Diese Evolution werden wir abschließen. Bonita soll Ende des Jahres schwarze Zahlen erreichen", verspricht der Manager. Dafür hat der Konzern die Produktion nach Asien verlagert. Auch der Einkauf wurde gebündelt. Gleichzeitig wird bei Bonita auf Verkaufs- und Rabattaktionen verzichtet, für eine höhere Marge werden Umsatzeinbußen in Kauf genommen. Mit Erfolg, zuletzt stieg die Profitabilität. Und Rebien sieht noch zahlreiche Potenziale, um die Marge mittelfristig bei Bonita und für den gesamten Konzern in den zweistelligen Prozentbereich zu heben.
Das Ziel, dass die Frauenmarke Bonita vom effizienten Einkauf sowie der schnellen Produktion des Hauses profitieren kann, scheint sich allmählich zu realisieren. Einstellen muss sich nun noch der zweite, bei der Übernahme erhoffte Vorteil. Denn noch immer liegt Bonita allein in Deutschland mit 720 Geschäften beim Filialnetz weit vor den anderen Konzernmarken. Diese bringen es bisher erst auf 218 Läden.
Profitabilität und Volumen
Ab dem kommenden Jahr will der Vorstand sich wieder stärker auf das Umsatzwachstum konzentrieren - und die Möglichkeiten des Bonita-Vertriebs nutzen. Allerdings soll dabei die Profitabilität nicht leiden. Das könnte klappen, denn das Geschäft mit seinen insgesamt vier Marken zielt jetzt auf den Massenmarkt und deckt alle Altersklassen von null bis über 40 Jahre ab. Je höher aber das Verkaufsvolumen liegt, desto besser kann das Unternehmen von Skaleneffekten in seiner Produktion profitieren.
Doch Skaleneffekte nutzen wenig, wenn warme Herbst- und Wintermonate wie zuletzt die Kunden aus den Geschäften fernhalten. Tom Tailor hat daher gerade sein Umsatzziel für das Gesamtjahr von 950 Millionen Euro auf 925 bis 935 Millionen Euro gesenkt. Die operative Marge soll statt bei zehn Prozent zwischen 9,2 bis 9,7 Prozent liegen. Allerdings lag sie vor zwölf Monaten noch spürbar darunter. Am Trend steigender Margen ändert die Prognosesenkung also wenig. Die nächste Kritik könnte positiv ausfallen.
Investor-Info
Tom Tailor
Attraktive Preise
Nach Korrektur der Jahresprognose hat die Aktie weiter nachgegeben und notiert jetzt unter Ausgabepreis beim Börsengang. Dabei zeichnet sich eine Margenverbesserung ab, und auch an den Schulden wird gearbeitet. So sollen die Nettoschulden Ende des Jahres nur noch das 2,3-Fache des operativen Gewinns betragen, was die Bilanzqualität verbessert. Die Aktie ist eine attraktive Turnaroundwette.
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Bildquellen: Tom Tailor
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Analysen zu TOM TAILOR Holding SE
Datum | Rating | Analyst | |
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21.09.2018 | TOM TAILOR buy | Baader Bank | |
10.08.2018 | TOM TAILOR buy | Oddo BHF | |
08.08.2018 | TOM TAILOR buy | Baader Bank | |
08.08.2018 | TOM TAILOR buy | Commerzbank AG | |
06.02.2018 | TOM TAILOR buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
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21.09.2018 | TOM TAILOR buy | Baader Bank | |
10.08.2018 | TOM TAILOR buy | Oddo BHF | |
08.08.2018 | TOM TAILOR buy | Baader Bank | |
08.08.2018 | TOM TAILOR buy | Commerzbank AG | |
06.02.2018 | TOM TAILOR buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
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11.05.2016 | TOM TAILOR Hold | Baader Wertpapierhandelsbank | |
11.05.2016 | TOM TAILOR Halten | Bankhaus Lampe KG | |
29.02.2016 | TOM TAILOR Hold | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
28.01.2016 | TOM TAILOR Halten | Bankhaus Lampe KG | |
07.12.2015 | Tom Tailor Hold | Baader Wertpapierhandelsbank |
Datum | Rating | Analyst | |
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18.04.2016 | TOM TAILOR Verkaufen | GSC Research GmbH |
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