Robert Halver: "Märkte weiter seitwärts"
Negative US-Konjunkturdaten machen den Börsen weiterhin zu schaffen. Zu allem Übel steht außerdem noch der September vor der Tür. Robert Halver von der Baader Bank sieht die Märkte auch in der neuen Woche seitwärts gerichtet.
Der September ist ein Monat, mit dem die Börsianer in der Vergangenheit nicht unbedingt gute Erfahrungen gemacht haben.
Angesichts anhaltender Unsicherheit werden nach Einschätzung der Marktteilnehmer auch in den kommenden Tagen US-Konjunkturdaten und -Börsen den Takt vorgeben. Ein wahres Feuerwerk an Zahlen steht zur Veröffentlichung an, unter anderem wichtige US-Einkaufsmanager-Indizes sowie Arbeitsmarktdaten. Zuletzt hatten Äußerungen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke während einer Konferenz in Jackson Hole für Beruhigung gesorgt und die US-Aktien mit einem kräftigen Plus ins Wochenende geschickt. Bernanke hatte eine weitere geldpolitische Lockerung nicht ausgeschlossen. Nach Verlusten von 0,9 Prozent in der Vorwoche liegt der Dax am Montagmorgen bei 5.963 Punkten nahezu unverändert. Der Nikkei war mit Zuwächsen von 1,8 Prozent aus dem Handel gegangen.
Halver: Märkte weiter seitwärts
Robert Halver von der Baader Bank geht davon aus, dass sich die Märkte auch in der neuen Woche seitwärts bewegen werden. "Alle schauen weiter auf das Megathema Konjunktur", meint der Analyst, Höhepunkte werden ihm zufolge die ISM-Zahlen aus den USA und auch der Einkaufsmanagerindex aus China sein.
Helaba: Bei Aktien auf Wetterfestigkeit achten
Nach Einschätzung von Markus Reinwand von der Helaba wird sich der DAX den negativen Vorgaben aus den USA und Japan nicht dauerhaft entziehen können. "Neben einem sich eintrübenden fundamentalen Umfeld mahnt auch die inzwischen fragile technische Verfassung zur Vorsicht.". Mit dem September stehe nämlich der klassische Angstmonat der Aktienanleger vor der Tür. "Der Anlageschwerpunkt in einem Aktienportfolio sollte entsprechend auf weniger konjunkturempfindliche, defensive Sektoren gelegt werden", folgert Reinwand.
Charttechnisch noch keine Einstiegssignale
Der Rutsch unter die 200-Tage-Linie und den Aufwärtstrend seit Februar ist charttechnisch negativ zu beurteilen, meint indessen HSBC Trinkaus & Burkhardt: "Ein Wiedersehen mit dem Verlaufstief vom 25. Mai bei 5.608 Punkten ist nicht ausgeschlossen". Eine Verbesserung erwarten die Analysten erst, wenn die Hürden und das Abwärts-Gap vom 24. August bei 5.996 Punkten überwunden werden. Die Oszillatoren näherten sich zwar dem überverkauften Bereich, Einstiegssignale gebe es aber noch nicht.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 30. August
Die Börse in London bleibt feiertagsbedingt geschlossen. Einen umfassenden Überblick über alle Börsenfeiertage bietet der internationale Handelskalender.
11.00 Uhr. EU: Geschäfts- und Verbraucherstimmung August. Die Helaba erwartet beim Geschäftsvertrauen -3 nach -4 Punkten in der Vorperiode und beim Verbrauchervertrauen -12 nach -14 Punkten.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einnahmen/Ausgaben. Die Lohnentwicklung ist laut DekaBank wieder positiv, die Verbrauchsgüter bremsten aber. Konkret wird bei den Persönlichen Einnahmen ein Plus von 0,3 und bei den Ausgaben 0,2 Prozent prognostiziert.
Dienstag, 31. August
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote August. Die brummende Konjunktur lässt den Arbeitsmarkt jubeln, schreibt die DekaBank, sie rechnet mit 7,6 Prozent.
11.00 Uhr. EU: Vorabschätzung Inflation Eurozone August. Die erste Schätzung der Inflation in der Eurozone sollte mit einem leichten Rückgang von 1,7 auf 1,6 Prozent im August nicht überraschen, meint das Bankhaus Metzler.
15.00 Uhr. USA: Case Shiller-Hauspreisindex Juni. Die Erholung der Vormonate ist nach Einschätzung der LBBW beendet. Der Case Shiller 20 Städte-Index gibt die Preisentwicklung in den wichtigsten US-Metropolen wieder.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago August. Die LBBW erwartet 57 nach 62,3 Punkten im Juli. Der Index beruht auf einer Befragung von mehr als 200 Einkaufsmanagern des verarbeitenden Gewerbes. Ein Wert über 50 Punkte bedeutet eine wachsende, ein Wert unter 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board. Die Konsensprognosen liegen hier bei 51 nach 50,4 Punkten im Vormonat. Das Verbrauchervertrauen Conference Board ist ein wichtiger US-Frühindikator. Für den monatlichen Bericht wird das Vertrauen gemessen, das einzelne Haushalte in die Leistung der Wirtschaft haben.
20.00 Uhr. USA: Protokoll der US-Notenbanksitzung vom 10. August.
Mittwoch, 1. September
China: Einkaufsmanagerindex.
16.00 Uhr. USA: ISM Index Verarbeitendes Gewerbe August. Das Bankhaus Metzler rechnet aufgrund der negativen Vorgaben der regionalen Geschäftsklimaindizes mit einem enttäuschenden Rückgang auf 50 Punkte nach 55,5 im Vormonat.
Donnerstag, 2. September
11.00 Uhr. EU: Erzeugerpreise Juli. Die LBBW erwartet ein Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem Juli.
13.45 Uhr. EU: EZB Sitzungsergebnis mit anschließender Pressekonferenz. Die EZB werde laut Bankhaus Metzler trotz der guten Wachstumsdaten wohl weiter vorsichtig bleiben und die unbegrenzte Liquiditätsversorgung der Banken bis ins erste Quartal 2011 fortsetzen.
16.00 Uhr. USA: Schwebende Hausverkäufe Juli.
16.00 Uhr. EU: Industrieaufträge Juli. Umfragen zufolge erwarten die Marktteilnehmer im Durchschnitt ein Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Juni.
Freitag, 3. September
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote August. Die DekaBank geht aufgrund der Volkszählung von einem Rückgang der zeitlich befristeten Stellen um rund 110.000 gegenüber dem Vormonat aus. Wegen der insgesamt schwachen Arbeitsmarktentwicklung könne die Privatwirtschaft dieses Minus nicht kompensieren, die Analysten prognostizieren daher einen weiteren Beschäftigungsabbau von 80.000 Personen, die Arbeitslosenquote werde auf 9,6 Prozent ansteigen.
16.00 Uhr. USA: ISM Dienstleistungsindex August. Hier rechnet die LBBW mit 53,5 Punkten nach 54,3 im Vormonat. (DEUTSCHE-BOERSE AG)