Zahl der Insolvenzen auch im November gestiegen
WIESBADEN (dpa-AFX) - Zum Jahresende zeichnet sich kein Ende der Pleitewelle in der deutschen Wirtschaft ab. Auch für den November hat das Statistische Bundesamt einen Anstieg der angemeldeten Firmeninsolvenzen registriert: Es waren nach vorläufigen Zahlen 5,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im Oktober hatte die Steigerung 6,5 Prozent betragen.
Die Verfahren fließen allerdings erst nach der ersten Entscheidung der zuständigen Insolvenzgerichte in die Statistik ein. Der Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt demnach oft annähernd drei Monate davor.
So viele Pleiten wie seit 2014 nicht mehr
Für das Gesamtjahr erwartet Creditreform rund 23.900 Firmenpleiten und damit so viele wie seit 2014 nicht. Als Gründe nennt die Wirtschaftsauskunftei die hohe Verschuldung vieler Betriebe, den erschwerten Zugang zu Krediten sowie strukturelle Belastungen wie Energiepreise oder Regulierung. Vor allem Mittelständler stünden unter Druck.
Im kommenden Jahr dürfte es nach den Erwartungen der Organisation kaum besser aussehen. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Insolvenzzahlen stagnieren oder gar zurückgehen werden, erklärte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. Zahlen des Statistischen Bundesamtes für 2025 gibt es im kommenden März.
Erst am Dienstag hatte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) von einer Verschnaufpause bei den Firmenpleiten berichtet. Demnach sollten die Zahlen im November erstmals seit dreieinhalb Jahren knapp unter dem Vorjahreswert liegen, was nun vom Bundesamt nicht bestätigt wurde.
Geringere Forderungen
In den ersten drei Quartalen 2025 hat das Bundesamt nun 18.125 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das sind 11,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger lagen bei rund 40,1 Milliarden Euro - ein leichter Rückgang zum Vorjahreszeitraum, als 45,6 Milliarden Euro im Feuer standen.
Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es in den ersten neun Monaten des Jahres 52,2 Firmeninsolvenzen, die meisten in Verkehr und Lagerei, gefolgt von Gastronomie und Baugewerbe. Die Zahl der Verbraucherpleiten stieg um 8,3 Prozent auf 57.824 Fälle./ceb/ben/DP/men