Marktbericht & Presseschau Ulrich Kirstein

Zölle vor Gericht

02.06.25 10:00 Uhr

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Zölle vor Gericht | finanzen.net

Ulrich Kirstein mit der Presseschau

Einmal mehr steht Donald Trump im Zentrum dieser Woche, ob wir wollen oder nicht beherrscht er auch unsere Presseschau (und wir wollen eher nicht). Jetzt ist ihm ein Gericht auf seinen Zollschuh getreten und Elon Musk ist abgetreten, nicht ohne nachzutreten…

Elon flieht vor Zollknüppel

"Gericht stoppt US-Zölle: Koalition bleibt skeptisch", berichtet Die Welt. Aber die Trump-Regierung hat sofort Einspruch erhoben und es ist eher unwahrscheinlich, dass der US-Präsident von seiner Linie zurückweicht. Die Augsburger Allgemeine fragt deshalb vorsichtig: "Vorerst ohne Zollknüppel?" Die Süddeutsche Zeitung hält noch eine andere Headline dazu bereit: "US-Gerichte zerren an Trumps Zöllen". Die Welt kommentiert ein weiteres Ereignis aus den USA: "Der mysteriöse Abgang des Elon Musk". Weniger mysteriös findet es der Münchner Merkur: "Wo ist Elon?" Dessen Reaktion war ja wohl: "Ich bin dann mal weg". Und in Sachen deutscher Leitindex bauen wir auf die Börsen-Zeitung: "Dax zurück auf Rekordkurs". Am nächsten Allzeithoch fehlt aber noch ein wenig.

Kluge Knaller

Bunt, bunter, am buntesten flattert uns Focus Money auf den Schreibtisch. Pfeile, die in allen Farben nach oben schießen, denn es geht um nichts weniger als "12 Aktien mit Riesenpotenzial". Wichtig: Diese Riesen seien auch "Trump-sicher". Im Heft heißt es dann auch: "Cool bleiben trotz Trump". Wenn das so einfach wäre, er tut ja alles für mehr Aufregung. Ein schwarzes Outfit ist ja eigentlich für Architekten reserviert, aber auch Tech-Milliardäre tendieren dazu, in Memoriam Steve Jobs. Börse Online zeigt die Glorreichen Sieben in ganzer Größe und in schwarz, aber ohne Revolvergürtel. Damit wir sie auch erkennen, sind ihre Namen gut lesbar auf die Brust geschrieben. "Jetzt Tech kaufen", heißt es dazu, "Warum Apple, Meta, Nvidia und Co. ein Kauf für kluge Anleger sind". Und wer will schon kein kluger Anleger sein? Mit "Bullen reiten" macht Der Aktionär auf - wobei der Bullenreiter noch klassisch Anzug und Krawatte trägt. "Die Rally geht weiter - kaufen Sie diese 5 Top-Aktien zum Knallerpreis", erfahren wir noch. Die WirtschaftsWoche hält sich an die Regierungsmeinung, denn auf dem Titel macht es sich jemand auf einem Uhrzeiger gemütlich und liest - tatsächlich ein Buch: "Wir arbeiten zu wenig", will uns dieses Bild sagen. Dabei dürften viele Lesen als Arbeit empfinden.

Luftverkehr

Als aktiver Verkehrsteilnehmer einer Großstadt, überwiegend per muskelbetriebenem Fahrrad, ergeben sich zwangsläufig nicht nur harmonische Begegnungen mit E-Scootern auf den überwiegend zu schmalen Radwegen. Künftigen Käufern eines eigenen E-Scooters rät Die Welt auf jeden Fall und eindringlich bereits in der Headline: "Versicherung ist absolute Pflicht". Immerhin ein Trost, wenn man umgefahren wird. Weitere Tipps: Blinker seien von Vorteil, denn nur mit einer Hand am Lenker sind diese Roller schwer zu kontrollieren. Außerdem brauchen sie eine Straßenzulassung als "Elektrokleinstfahrzeug", was schon wesentlich uncooler klingt als Scooter. Da aber prinzipiell schon diese Straßenfahrzeuge für viel Unwesen auf den Straßen sorgen, besorgt uns eine weitere Überschrift aus dem Handelsblatt: "Fliegen ohne Pilotenschein". Künftig soll es auch noch Airscooter geben, die nach kurzer Einweisung von jedermann geflogen werden dürfen. Vorerst gibt es diese Fluggeräte, die unter 100.000 Euro kosten sollen, noch gar nicht und geflogen werden dürfen sie auch erst einmal nur in den USA. Trotzdem beunruhigt uns die Tatsache, dass wir künftig auch noch darauf achten müssen, dass uns nicht noch ein übereifriger Flieger auf den Kopf fällt, wogegen wahrscheinlich nicht einmal der Fahrradhelm viel nützt. Auch unangemeldete Besuche auf dem Balkon schätzen wir eher weniger.

James Bond wird Österreicher

Als James-Bond-Fan stolperten wir quasi zwangsläufig (und ohne Helm) über einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung: "Kleindienst, Josef Kleindienst". Und weil der Bericht mit einem Bild von Daniel Craig als letztem James Bond versehen war, lasen wir interessiert weiter: Denn es gibt nicht nur immer noch keinen neuen James Bond, es wechselte nicht nur die Produzenten-Spitze, auch der Namen soll jetzt anderweitig vergeben werden können. Denn die Marken "James Bond", "James Bond 007" und weitere laufen aus, wenn sie fünf Jahre keine Verwendung mehr gefunden haben. Angefochten hat dies der Österreicher Josef Kleindienst, ehemaliger Chef einer FPÖ-nahen Polizeigewerkschaft und jetzt in Immobilien tätig, insbesondere in Dubai. Zu Geld gekommen sei er im Übrigen mit Aktien und vielleicht legt er bald einen James-Bond auf, eine Anleihe für pensionierte Spione mit 7 Prozent Zinsen? Oder der nächste James Bond wird mit einem Österreicher besetzt? Robert Stadlober und Arnold Schwarzenegger als Papa Bond, vielleicht?

Ulrich Kirstein ist Pressesprecher der Börse gettex. Der Betriebswirt und Kunsthistoriker schreibt über Literatur und Börse, interviewt alle 14 Tage in Börse am Donnerstag den Leiter Marktsteuerung und hat u.a. mit Christine Bortenlänger Börse für Dummies und Aktien für Dummies verfasst.