Deutsche Bahn: Privater Bahnbetreiber prüft Schadenersatz
Die Deutsche Bahn muss sich angesichts des Chaos am Mainzer Bahnhof auf Regressforderungen privater Wettbewerber einstellen.
von Thomas Schmidtutz, Euro am Sonntag
„Wir prüfen Schadenersatzansprüche gegen die DB Netz“, sagte ein Sprecher des Betreibers der Mittelrheinbahn, Trans Regio Deutsche Regionalbahn GmbH, gegenüber der Online-Ausgabe der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag (www.finanzen.net). Mit einer entsprechenden Entscheidung sei „in zwei bis drei Tagen zu rechnen“. Derzeit verschaffe man sich noch einen Überblick. Neben dem Aufwand für das Personal komme es etwa zu Umsatzausfällen wegen geringerer Fahrgastzahlen, sagte der Sprecher.
Die Mittelrheinbahn verkehrt auf der Linie Köln – Mainz. Im Abschnitt Bingen – Mainz fallen derzeit nach Unternehmensangaben täglich 20 Züge in beiden Richtungen aus. Die Trans Regio Deutsche Regionalbahn GmbH ist eine 100-Prozent-Tochter des größten deutschen Bahnwettbewerbers Veolia.
Der Mainzer Hauptbahnhof kann seit mehreren Tagen nur noch eingeschränkt angefahren werden, weil die Fahrdienstleister wegen Urlaub oder Krankheit fehlen. Bislang war der Verkehr nur während der Abend- und Nachtstunden ausgedünnt worden. Seit heute fallen auch tagsüber Züge aus. Die Störungen des Zugverkehrs dürften noch bis Ende August anhalten.
Ein Sprecher der Bundesnetzagentur sagte der Zeitung, der Behörde lägen bereits seit vergangenem Jahr Beschwerden privater Bahnbetreiber wegen Problemen in Stellwerken vor. Bislang lägen Beschwerden wegen Beeinträchtigungen in Zwickau, Bebra und Friedrichssegen sowie seit kurzem auch wegen Mainz vor. Das Verfahren laufe.
Sollte die Bahn die Situation nicht in den Griff kriegen, könnte die Behörde einen Bescheid erlassen und ein Zwangsgeld androhen. Dabei könnte es um einen „fünfstelligen Betrag gehen“, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen nicht genannten Experten.