Massive Kritik: Otto-Chef watscht Oliver Samwer ab

Für Rocket-Internet-Aktionäre reiht sich derzeit eine Hiobsbotschaft an die andere. Jetzt greift auch noch ein Urgestein des Versandhandels den einst hochgelobten Chef der Startup-Schmiede frontal an.
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Mit großen Hoffnungen waren die Brüder Samwer mit ihrem Unternehmen Rocket Internet 2014 auf dem Börsenparkett aufgeschlagen. Die Aktien wechselten zu einem Ausgabepreis von 42,50 Euro die Besitzer. Doch der Hype um das Unternehmen, der insbesondere durch dessen Chef Oliver Samwer befeuert wurde, flachte schon nach kurzer Zeit merklich ab. Investoren der ersten Stunde haben inzwischen einen Verlust von deutlich über 50 Prozent in ihrem Depot.
Otto-Chef mit ungewohnt offener Kritik
In den vergangenen Monaten mehren sich die Stimmen, die das Geschäftsmodell von Rocket kritisch bewerten. Und auch ein Großer des deutschen Versandhandels, Michael Otto, hat inzwischen kaum noch warme Worte für den Startup-Inkubator und dessen Unternehmensleiter Oliver Samwer übrig. "Anfangs empfand ich Rocket durchaus als Segen, weil er den Boden bereitet hat. Mittlerweile sehe ich die Performance der Firma als eher belastend", so Otto im Interview mit dem "Handelsblatt". Ungewohnt offen kritisiert der Milliardär zudem die Unternehmensspitze: "Es wurden viele Versprechen gegeben, die nicht gehalten wurden. Das ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit geworden - und das färbt leider auf die gesamte Szene ab".
Dass ein Manager derart schonungslos die Glaubwürdigkeit eines Kollegen in Frage stellt, ist in Deutschland selten der Fall. Doch das Hamburger Versandhaus Otto und die Startupschmiede Rocket Internet haben bereits seit geraumer Zeit ein angespanntes Verhältnis. Insbesondere die Tatsache, dass Oliver Samwer immer wieder auf die Trägheit des stationären Handels in Deutschland hinwies und dem Land eine funktionierende E-Commerce-Szenerie absprach, brachte die Verantwortlichen bei Otto auf die Palme. Kein Wunder, haben die Hamburger doch in den vergangenen Jahren kräftig an ihrem Geschäftsmodell geschraubt und sich vom ehemaligen Katalog-Bestell-Konzern zu einem etablierten Player im Online-Shopping-Bereich gemausert. Für das aktuelle Geschäftsjahr 2016/2017 prognostiziert Otto einen globalen E-Commerce-Umsatz in Höhe von 7 Milliarden Euro - das wäre ein Plus von 10 Prozent im Vorjahresvergleich.
Geschäft kommt nicht in Schwung
Mit diesen Zahlen im Rücken wirkt die Kritik von Michael Otto an Rocket-Chef Oliver Samwer wie eine Abrechnung. Denn bei Rocket Internet kommt das Geschäft nicht in Schwung. Weiterhin machen alle Beteiligungen der Startup-Schmiede Verlust und sind auf finanzielle Zuschüsse von Rocket angewiesen. Im vergangenen Jahr mussten die Werte mehrerer Unternehmen wie des Möbelhändlers Home 24, des Kochboxen-Lieferanten Hellofresh und der Modegruppe Global Fashion Group nach unten korrigiert werden.
Zwar hat Rocket-Finanzchef Peter Kimpel das Ziel ausgegeben, 2017 drei Beteiligungen in die Gewinnzone führen zu wollen, konkrete Namen wollte der Manager aber nicht nennen.
Aktionäre verlieren die Geduld
An der Aussage wird sich Oliver Samwer und die Führungsebene von Rocket messen lassen müssen. Denn bereits jetzt werden die Anteilseigner der Web-Schmiede ungeduldig. In den letzten 6 Monaten sind Rocket-Titel um mehr als 15 Prozent eingebrochen. Die Tatsache, dass der schwedische Großinvestor Kinnevik seine Beteiligung an der Internet-Holding um die Hälfte gekappt und elf Millionen Aktien für 210 Millionen Euro auf den Markt geworfen hat, zeugt nicht von Vertrauen in die Geschäftsentwicklung des Unternehmens. Zumal die Schweden beim Verkauf der Aktien sogar einen Abschlag auf den aktuellen Aktienkurs in Kauf genommen hatten. Kinnevik-Interimschef Joakim Andersson erklärte: "Wir wollen unsere Ressourcen auf weniger Unternehmen im Portfolio konzentrieren". Man arbeite auch "weiterhin bei den Beteiligungen zusammen, die uns gemeinsam gehören", so der Manager.
Doch auch wenn die Worte beschwichtigend wirken sollten: Einer Beteiligung das Vertrauen auszusprechen, hört sich anders an. Zumal aus Schweden zu hören war, dass man weitere Aktienverkäufe für die Zukunft nicht ausschließen wolle.
Oliver Samwer muss jetzt liefern
Für Oliver Samwer wird die Luft immer dünner. Der Rocket-Chef muss seine Versprechen nun einlösen und den Web-Inkubator in die Gewinnzone führen. Zumal die Konkurrenz immer stärker wird. Mit E-ventures zum Beispiel ist ein weiterer Risikokapitalgeber auf der Bildfläche erschienen, der einen prominenten Hauptinvestor hat: Die Otto Group. 140 Startups hat der international aufgestellte Frühphasen-Investor unter seinem Dach, darunter auch bekannte Namen wie Shopping.com, experteer, Sonos und Kaufda. Dabei hat E-ventures auch Humankapital von der Konkurrenz abgezogen: Sowohl Luis Hanemann als auch Christian Miele, die bei E-Ventures als Partner und Vizepräsident tätig sind, waren zuvor bei dem Inkubator der Samwer-Brüder beschäftigt.
Wenn Oliver Samwer nicht will, dass E-ventures seiner Startupschmiede auch in anderen Bereichen den Rang abläuft, muss er jetzt liefern.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Rocket Internet SE., 360b / Shutterstock.com
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| 03.06.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
| 03.06.2020 | Rocket Internet SE buy | Deutsche Bank AG | |
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|---|---|---|---|
| 03.06.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
| 03.06.2020 | Rocket Internet SE buy | Deutsche Bank AG | |
| 03.04.2020 | Rocket Internet SE buy | Kepler Cheuvreux | |
| 02.04.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
| 20.03.2020 | Rocket Internet SE overweight | JP Morgan Chase & Co. |
| Datum | Rating | Analyst | |
|---|---|---|---|
| 29.05.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
| 23.03.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
| 30.01.2020 | Rocket Internet SE neutral | Barclays Capital | |
| 20.09.2019 | Rocket Internet SE Equal weight | Barclays Capital | |
| 16.09.2019 | Rocket Internet SE Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
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