Ofi Invest: Die US-Staatsverschuldung wird erst zum Problem, wenn es eines für die Anleger ist!

12.06.25 12:58 Uhr

Vor dem Hinter­grund der Zoll­verhand­lungen zwischen China und den USA haben sich die Aktien­märkte in den letzten Wochen erholt und sogar ihre Höchst­stände wieder erreicht; die Volatilität ging zurück. Die gestrige Einigung auf ein Handels­rahmen­abkommen zwischen den USA und China, das die Lockerung von Export­beschrän­kungen vorsieht, dürfte die Märkte weiter beflügeln. „Die Welt begreift wohl allmählich, dass das Worst-Case-Szenario nicht das wahr­scheinlichste ist“, meint Éric Turjeman, Co-CIO bei Ofi Invest Asset Management. „Die Trump-Regierung ist pragmatischer geworden und scheint die Märkte beruhigen zu wollen, indem sie die Auswirkungen ihrer Politik auf die Wirtschaft inzwischen stärker berücksichtigt.

Die Geschäftszahlen für das erste Quartal waren beruhigend. Allerdings konnten sich nur sehr wenige US-Unternehmen – und zwar weniger als 10 % der Firmen im S&P 500 – dazu durchringen, die Auswirkungen der Zölle in ihren Gewinnprognosen für das Gesamtjahr zu berücksichtigen. Die Frage der amerikanischen Unternehmen, wie sie mit den Zöllen umgehen sollen, haben alle anderen Sorgen bisher überschattet. Wir gehen davon aus, dass die Auswirkungen der Zölle größtenteils auf die Verkaufspreise umgelegt werden, um die Gewinnspannen der Unternehmen beizubehalten. 

Die Trump-Regierung realisiert langsam, dass die Renditen der langlaufenden Staatsanleihen zu einem Problem werden könnten. In der Tat wird alles, was Öl ins Feuer gießen könnte – wie zum Beispiel steigende Preise für die Verbraucher – , ein Grund zur Sorge an den Finanzmärkten. Aber im Moment ist dieses Problem noch nicht in die Aktienkurse eingepreist. Die Frage ist nur, wie lange das noch gut geht? Die Verschuldung in den kommenden zehn Jahren könnte den US-Haushalt um 3.300 Milliarden Dollar zusätzlich belasten. Das Staatsdefizit wird trotz allem erst dann zum Problem, wenn die Investoren es als Problem erkannt haben.“

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