Breit streuen

Investments in Währungen: Eine kluge Devise

01.06.13 08:00 Uhr

Die Eurokrise hat Anlegern vor Augen geführt, dass sie auch bei Währungen diversifizieren sollten. Devisen aus sogenannten sicheren Häfen und Schwellenländern bieten sich an.

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Devisen

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von Christoph Platt, Euro Magazin

Die Krise der Eurozone färbt aufdie Währung ab: Viele Anleger flüchten aus dem Euro. Schwellenländer haben ihre Devisenreserven in Euro reduziert und den Bestand an Währungen wie dem Australischen Dollar aufgestockt. Vor allem gegenüber Safe-Haven-Währungen wertete der Euro seit 2009 deutlich ab — Devisen also, deren Herkunftsländer wegen ihrer Stabilität als sichere Häfen gelten. Dazu zählen Australien, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Schweden und die Schweiz. Deren Währungen sind gefragt, weil die Staaten selbst gut dastehen: Das Bruttoinlandsprodukt wächst, die Verschuldung ist überschaubar. Außerdem bieten sie — abgesehen von der Schweiz — Zinsen, die zumindest ein wenig über dem Leitzins der Eurozone liegen.

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Ultimative Fluchtwährung ist der Schweizer Franken. „Er bleibt erste Wahl, wenn es ausschließlich darum geht, einen sicheren Hafen zu finden“, sagt Raghav Subbarao, Währungsstratege bei der britischen Bank Barclays. Währungsgewinne sind mit Franken aber kaum drin: Seit 2011 greift die Schweizerische Nationalbank mit Stützungskäufen ein, wenn der Euro unter 1,20 Franken zu fallen droht. Damit will sie eine zu starke Aufwertung verhindern, die der exportorientierten Schweizer Wirtschaft schaden würde. Eine für Franken-Zinsanlagen attraktive Rendite von 1,6 Prozent pro Jahr bietet die Anleihe der französischen AFD (Agence Française de Développement). Die staatliche Agentur finanziert Projekte in Entwicklungsländern und verfügt mit „AA+“ über das gleiche Rating wie Frankreich.

Das Vertrauen der Anleger in die Eurozone kehrte im Sommer 2012 zurück
Viel gelaufen. Bei den anderen Safe-Haven-Währungen sind Aufwertungen gegenüber dem Euro zwar möglich. Ein derart deutliches Plus wie seit 2009 — bei einigen Devisen bis zu 50 Prozent — ist aber unwahrscheinlich. „Da ist schon viel gelaufen“, kommentiert Marc-Oliver Lux von der Vermögensverwaltung Lux & Präuner die Situation. Seit einem guten Dreivierteljahr werten die Fluchtwährungen gegenüber dem Euro tendenziell sogar ab. Der Grund: Das Vertrauen der Anleger in die Eurozone kehrte im Sommer 2012 zurück, nachdem Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, eine uneingeschränkte Hilfe für überschuldete Staaten verkündet hatte. Ein Auseinanderbrechen der Eurozone ist seitdem für viele vom Tisch.

Breit streuen. Bei ihrer Suche nach attraktiven Währungen sollten deutsche Anleger die mit Abstand wichtigste Devise der Welt nicht vergessen: den US-Dollar. „Zur Diversifizierung kommt man um ihn nicht herum“, sagt Thomas Flury, Chefstratege für Währungen bei der Schweizer Großbank UBS. Die breite Streuung über verschiedene Währungen ist wichtig, um das Risiko zu reduzieren. „Genauso wie ich mich nicht nur auf den DAX konzentrieren, sondern weltweit anlegen sollte, sollte ich bei der Auswahl von Deviseninvestments auch andere Währungen berücksichtigen“, sagt Vermögensverwalter Lux. Gerade in der aktuellen Krise, die einen ganzen Währungsraum betrifft, ist diese Diversifikation wichtiger denn je.

Auch Schwellenländerdevisen sind deshalb als Anlageziel geeignet. Viele der aufstrebenden Nationen haben eine niedrige Staatsverschuldung, zudem ist ihr Wirtschaftswachstum mehr als solide. Darüber hinaus bieten sie auch noch hohe Zinsen. „Ein längerfristiges Potenzial sehen wir vor allem bei China, Singapur, Mexiko, Brasilien und Polen“, erläutert UBS-Experte Flury.

Anleihen im Paket. Fonds wie der Pictet Emerging Local Currency Debt konzentrieren sich auf Anleihen aus Schwellenländern, die in der jeweiligen lokalen Währung begeben werden. Klassische Fluchtwährungen sind das natürlich nicht. Doch die Chancen auf Aufwertungen sind groß. Anleger, die möglichst viele harte Devisen jenseits des Euro in einem Rentenfonds vereint sehen wollen, greifen hingegen besser zum Fonds Berenberg Hartwährungsanleihen.

Investments in Währungen
Um sich in fremden Währungen zu engagieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Anleger können ein Tagesgeldkonto einrichten, das in einer Nicht-Euro-Devise geführt wird. Sowohl Filial- als auch Direktbanken bieten einen solchen Service an. „Teilweise ist das jedoch von den Gebühren her so unattraktiv gestaltet, dass nicht viel rauskommen kann“, warnt Vermögensverwalter Marc-Oliver Lux.
Besser ist es, sich über Anleihen oder Fonds Fremdwährungen ins Depot zu holen (siehe Tabelle). Unabhängig von Währungsschwankungen gewährleisten die Zinszahlungen hier regelmäßige Erträge. Wer sich intensiver mit Devisen beschäftigen will, kann Fremdwährungen bei sogenannten Forex-Brokern unmittelbar handeln oder über spezielle Finanzprodukte auf Währungspaare setzen. Während Exchange Traded Currencies den Wechselkursen eins zu eins folgen, können Optionsscheine und Contracts for Difference – kurz CFDs – mit hohen Hebeln die Kursbewegungen um ein Vielfaches verstärken.

In fremder Währung
Fünf attraktive Investments für Fremdwährungen: drei Anleihen von Emittenten mit sehr guter Bonität und zwei Fonds:

Anleihen
AFD (CHF), ISIN: CH0109155827
Australien (AUD), ISIN: AU0000XCLWM5
EIB (NOK), ISIN: XS0617418529

Fonds
Berenberg Hartwährung, ISIN: DE000A1J UU12
Pictet Emerging Local Curr., ISIN: LU0255798109

Bildquellen: antoniomas / Shutterstock.com