Indien: Premierminister Vajpayee hat gute Chancen auf seine Wiederwahl

26.04.04 10:26 Uhr

In Indien haben die Parlamentswahlen begonnen. Erst am 13. Mai werden die Stimmen ausgezählt. Der Sieger scheint indes schon ausgemacht. Premierminister Atal Bihari Vajpayee wird wohl im Amt bleiben. Für die Börse in Mumbai (früher Bombay) dürfte das eine gute Nachricht sein.

„Indien leuchtet“

„Indien leuchtet“ ist seit Monaten auf Plakaten in Mumbai, Kalkutta und Neu-Delhi zu lesen. Wahlkampf auf Indisch. Ob die Parolen die 600 Millionen Wahlbrechtigten beeindruckt haben, wird sich zeigen. Am Montag haben im Milliardenreich die Parlamentswahlen begonnen – erst am 13. Mai werden alle Stimmen ausgezählt sein.

Premier Vajpayee ist der beliebteste Politiker Indiens

Weiter leuchten wollen Atal Bihari Vajpayee, der amtierende Premier, und seine Hindu-nationalistische BJP-Partei. Die Auguren sind sich einig, dass der 79-Jährige die Wahl gewinnen wird. Er hat die Gunst der Inder auf seiner Seite. Nicht nur, dass der beliebteste Politiker des Landes für Entspannung im Konflikt mit Pakistan sorgte, vor allem seine wirtschaftlichen Reformen sollen dem Land weiter auf die Sprünge helfen.

Vom Armenhaus zur Wachstumsstory

Noch ist das soziale Gefälle enorm. Jeder vierte Inder lebt unter der Armutsgrenze. Doch das einstige Armenhaus Asiens wandelt sich. Das Land ist neben China die Wachstumsstory des Kontinents. Die Citibank erwartet in den kommenden fünf Jahren durchschnittlich jeweils mehr als sieben Prozent Wirtschaftswachstum. Langfristig könne Indien gar China als treibende Kraft in Asien ablösen.

Outsourcing plus steigende Binnennachfrage

Dafür sorgen nicht nur die IT-Unternehmen, beispielsweise Wipro und Infosys, die weltweit bekanntesten Vertreter der indischen Wirtschaft. Sie profitieren von der Auslagerung von Dienstleistungen westlicher Unternehmen. Der Wirtschaftsaufschwung wird inzwischen aber zu einem Großteil vom Binnenmarkt getragen. So boomt die Nachfrage nach Konsumentenkrediten, die eine immer größer werdende Mittelschicht mit Autos, Häusern und Konsumgütern versorgen sollen.

Indien wählt elektronisch

Indiens IT-Industrie wiederum hat dafür gesorgt, dass die Wahlen voll elektronisch durchgeführt werden. Wahlurnen überlassen die Inder den „entwickelten“ Ländern. Nach der Entscheidung, so erwarten es Experten, soll die Börse kräftig anziehen. Das zeige die Historie – vor einem Votum hielten sich die Anleger traditionell zurück.

Calpers will in Indien einsteigen

Noch ein Argument spricht für steigende Kurse. Calpers, der mächtigste Pensionsfonds der USA, hat beschlossen, erstmals in Indien zu investieren. Der Ritterschlag für jedes Schwellenland. Indien dürfte weiter leuchten.



Anmerkung: Eine Übersicht mit Indien-Fonds finden Sie im Dateianhang.