Schließung vorprogrammiert

Wenn der Fonds zu erfolgreich wird

02.12.16 18:05 Uhr

Wenn der Fonds zu erfolgreich wird | finanzen.net

Wenig finanzielles Risiko und viel Erfolg versprechen sich Anleger durch eine Investition in einen Fonds. Doch zu viel Erfolg kann sich negativ auf die Wertentwicklung des Fonds und somit auf die Finanzen der Anleger auswirken.

Zahlreiche Anleger weichen in Zeiten der Niedrigzinspolitik auf alternative Geldanlagen aus. Sie versprechen hohe Renditechancen gepaart mit einem relativ geringen Risiko. Doch ein zu hohes Handelsvolumen durch zu viel Erfolg zwingt nun einige Fondsmanager zu einer Schließung ihrer Fonds.

Kann ein Fonds zu erfolgreich werden?

Die Frage, ob ein Fonds zu erfolgreich werden kann, lässt sich leicht beantworten: Ja. Der enorme Anstieg des Fondsvolumens fußt zumeist auf einen kurz- bis mittelfristigen Erfolgsschub. Dies zieht verbesserte Bewertungen, den Aufstieg in Rankings und eine stärker werdende Maklerbewerbung nach sich. Wollen nun mehr Anleger in den bereits erfolgreichen Fonds investieren, sehen sich die betreffenden Fondsmanager vermehrt gezwungen ihren Bestand zu sichern und den Fonds, zumindest vorübergehend, zu schließen.

Manager sehen sich zu Soft-Closing gezwungen

Durch den ansteigenden Volumenanstieg und den zunehmenden Cash-Bestand durch immer mehr investierende Anleger, sehen viele Fondsmanager nur noch das Soft-Closing als Mittel den Erfolg des Fonds zu sichern. Bei dem sogenannten Soft-Closing können neue Anleger nicht mehr in den Fonds investieren. Die bestehenden Kunden können weiterhin jederzeit ihre Anteile an den Fonds zurückgeben und sich diese auszahlen lassen.

Ursachen für die Fonds-Schließung

Wird ein Fonds zu erfolgreich und wollen immer mehr Anleger in einen Fonds investieren, hat dies unausweichliche Konsequenzen für die Werteentwicklung des Fonds und birgt einige Risiken auch für den Fondsmanager. Unumgängliche Prämissen für den Erfolg des Fonds liegen in der Flexibilität und der Schnelligkeit des Handels eines Fondsmanagers. Ein hoher Cash-Bestand hat oftmals negative Konsequenzen für die Wertentwicklung der Anlage. Ebenfalls könnte das hohe Kapital einen Fondsmanager dazu zwingen, den Cash-Bestand in neue Investmentmöglichkeiten anzulegen, welche möglicherweise nicht den Zielvorstellungen des Fonds und der in den Fonds investierten Anlegern entsprechen, um die Flexibilität zu wahren. Einfluss hat die dadurch gehaltene große Anzahl bestimmter Aktien innerhalb des Fonds. Diese können nicht mehr gehandelt werden, ohne den Aktienkurs zu beeinflussen. Dies kann sich wiederum negativ auf die Werteentwicklung auswirken.

Welche Konsequenzen hat ein Soft-Closing für investierte Anleger?

Für die Anleger, welche bereits in den Fonds investiert haben, hat eine Schließung keine Konsequenzen. Das angelegte Volumen bleibt nach den bestimmten Fondskriterien angelegt, Anleger können jederzeit an ihre Anteile kommen oder aus dem Fonds aussteigen. Ein Soft-Closing kommt vielen Anlegern sogar entgegen, können sie doch durch die Schließung des Fonds weiterhin von der Entwicklung profitieren ohne Gefahr zu laufen, einen größeren Werteverlust zu erleiden.

Was können interessierte Anleger tun?

Ist ein Fonds mit hoher Erfolgsquote nun geschlossen, gibt es für neue Anleger (vorerst) keine Möglichkeit an der Werteentwicklung dieses Fonds teilzuhaben. Für sie bleibt nur die Möglichkeit auf eine Öffnung des Fonds zu warten. Dies kann aber durchaus länger dauern. "Fidelity Magellan", einer der erfolgreichsten Fonds aller Zeiten, war beispielsweise aufgrund seines massiven Erfolgs über ein Jahrzehnt für Neuanleger geschlossen. In einen noch geöffneten erfolgreichen Fonds zu investieren könnte ebenfalls finanzielle Nachteile bergen. Eine Möglichkeit für Anleger in diesem Fall wäre, sich neu zu positionieren und auf die Underdogs der Fondsszene zu setzen.



Redaktion finanzen.net

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