Markus Kaiser: Europa ist draußen
15.07.16 16:00 Uhr

Markus Kaiser, Star Capital
Markus Kaiser, der ETF-Pionier, setzt mit seinem Dachfonds auf Smart-Beta-ETFs. Um europäische Aktien macht er derzeit einen weiten Bogen.
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von Peter Gewalt, Euro am Sonntag
Als den ETF-Pionier Deutschlands kann man Markus Kaiser bezeichnen. 2007 startete er mit dem Veritas-ETF-Dachfonds das erste Dachportfolio für börsennotierte Indexfonds hierzulande. Und seit Februar dieses Jahres managt Kaiser bei StarCapital mit dem SC Fonds STARS Multi-Faktor den ersten Dachfonds für Smart-Beta-ETFs. Über den Aktiendachfonds sprachen wir mit dem Fondsmanager.
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€uro am Sonntag: Weshalb setzen Sie auf Smart-Beta-ETFs?
Markus Kaiser: Studien zeigen, dass man mit Smart-Beta-ETFs, ich benutze lieber den Begriff Faktor-ETFs, langfristig höhere Renditen und teils niedrigere Schwankungen erzielen kann als mit klassischen Indizes. Denn die Gewichtung der Titel in den ETFs richtet sich nicht nach ihrer Marktkapitalisierung, sondern nach besser geeigneten Auswahlfaktoren wie Value, Quality, Low Volatility oder Momentum.
Weshalb wird dann noch ein Fondsmanager gebraucht?
Wir haben ein Universum von 100 Faktor-ETFs zur Auswahl. Aber nicht jede Faktorstrategie kann auch in jeder Marktphase überzeugen. So hinkt der Value-Ansatz dem breiten Markt seit 2007 hinterher. Die Auswahl der richtigen ETFs ist daher für einen vermögensverwaltenden Ansatz unerlässlich. Darüber hinaus steuern wir bei dem Fonds auch den Investitionsgrad in Aktien aktiv.
Wie stark können Sie denn die Aktienquoten steuern?
Flexibel zwischen null und 100 Prozent, so hatten wir die Aktienquote ausgerechnet zum Start des Fonds Ende Januar aufgrund der negativen Trends an den Aktienmärkten am Jahresanfang direkt auf null herabgesetzt.
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Warum bleiben Sie denn nicht einfach immer voll investiert?
Ohne eine Risikosteuerung könnten die maximalen Verluste in Baisse-Phasen wie etwa der Lehman-Krise 2008 deutlich höher ausfallen, als wenn wir die Quote aktiv steuern. Einbrüche von 40 Prozent oder mehr strapazieren die Nerven der Anleger dann doch zu stark.
Wer legt die Quote fest?
Das wird einmal im Monat regelbasiert anhand mathematischer Auswertungen über das STARS-Modell entschieden. Nur die Faktor-ETFs mit der höchsten Trendstärke werden für das Portfolio ausgewählt und auch nur dann, wenn sie einen absolut positiven Trend aufweisen.
Wie ist das Portfolio denn nun nach dem Brexit-Referendum aufgestellt?
Der Investitionsgrad liegt weiter bei 100 Prozent. 40 Prozent sind jeweils in Dividenden- und Minimum-Volatility-ETFs gebunden. Der Rest ist zu gleichen Teilen in ETFs investiert, die Aktien nach ihrem Momentum beziehungsweise ihrer Größe auswählen.
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Und regional?
Es dominieren globale Aktien, Werte aus Nordamerika, den Schwellenländern und aus dem asiatisch-pazifischen Raum.
Und europäische Aktien?
Europa ist nach den durch das Brexit-Referendum ausgelösten Turbulenzen als Anlageregion vollständig rausgefallen.
zur Person:
Markus Kaiser
Der Fondsmanager ist seit mehr als 15 Jahren in der Vermögensverwaltung tätig. Vor neun Jahren legte er den ersten ETF-basierten Dachfonds auf. Seit 2013 verstärkt er den Vorstand der StarCapital AG, wo er auch auf ETF-basierte Anlagestrategien setzt.
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Bildquellen: Star Capital