Die Zukunft von New York liegt in den Händen seiner Superreichen

New York wurde - noch stärker als viele andere Städte - vom Coronavirus überrollt. Aufgrund der hohen Infektionszahlen und Bevölkerungsdichte, geschlossenen Restaurants und engem Wohnraum zogen viele New Yorker zunächst vorübergehend in die umliegenden Vororte. Nun scheint es, dass sie nicht mehr in den Big Apple zurückziehen werden - und das hat Konsequenzen für die Stadt.
New Yorks Reiche fliehen aus der Stadt
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie und der hohen Infektionsrate in der Stadt, haben viele New Yorker die Millionenmetropole verlassen und sind weggezogen. Wie Bloomberg Wealth berichtet, sind es insbesondere die Reichen, die aus New York geflüchtet sind und sich mit ihren Familien in die umliegenden Hamptons zurückgezogen haben.
Doch nicht jeder, der im März oder April aus New York geflüchtet ist, kommt wieder zurück.
Stattdessen überlegen viele, ihren Wohnsitz permanent zu verlegen und beispielsweise nach Florida umzusiedeln, so Bloomberg Wealth. Dies hätte für New Yorks Reiche neben einem neuen Umfeld noch einen zweiten Vorteil: Florida erhebt im Gegensatz zum Big Apple keine Einkommenssteuer.
Der Wegzug der Reichen könnte den Big Apple schwer treffen
Der Wegzug der Reichen hätte jedoch fatale Auswirkungen auf New York. Die Metropole erwirtschaftet rund die Hälfte seiner Einkommensteuereinnahmen mit seinen Superreichen. Eine Gruppe, bestehend aus rund 30.000 Familien New Yorks, machte 2018 einen Gesamtumsatz von circa 133 Milliarden Dollar und zahlte 4,9 Milliarden Dollar Einkommenssteuer - die Hälfte der gesamten Steuereinnahmen von New York im selben Jahr.
Kehren die reichen New Yorker nun nicht mehr in den Big Apple zurück, fallen diese Steuereinnahmen weg. In der Stadt, die besonders hart von Corona getroffen wurde, kann das weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Es wird bereits davon ausgegangen, dass New Yorks Steuereinnahmen 2020 bis 2021 durch den Wegzug der Reichen um 10 Prozent beziehungsweise 1,9 Milliarden US-Dollar sinken werden. Eine Katastrophe für die Stadt, die besonders jetzt auf finanzielle Mittel angewiesen ist, um gegen Corona und die zunehmende Arbeitslosigkeit vorzugehen. Wie der "Stern" berichtet, sinken die Mieten in der Innenstadt bereits jetzt und viele Wohnungen stehen leer - im südlichen Manhattan sind es bereits fünf Prozent. Aufgrund der Arbeitslosigkeit kann es hinzukommen, dass noch weitere New Yorker ihre Wohnungen unfreiwillig räumen müssen. Im Gegensatz dazu steigen jedoch die Häuserpreise in den Vororten von New York.
Viele Reiche sehen jedoch keinen Anlass, in die Stadt zurückzukehren
New Yorks Gouverneur appelliert bereits an die Reichen, dass sie zurückkommen sollen. Diese sehen jedoch keinen Anlass, demnächst in den Big Apple zurückzuziehen, im Gegenteil. Stern gegenüber berichtet der Musiker Dillon Kondon, dass New York mit der Schließung von Restaurants, Theatern und Läden für viele seine Anziehungskraft verloren hat. Auch Nick Barnhorst, der über ein Jahrzehnt in New York gelebt hat, erzählt Stern, dass er nicht mehr in die Stadt zurückziehen möchte. Gerade mit Kindern sei Homeoffice in einer kleinen Wohnung und größtenteils geschlossenen Kindergärten nicht erstrebenswert. Der Steueranwalt Geoffrey Weinstein fügt bei Bloomerg Wealth hinzu: "Die Menschen gewöhnen sich immer mehr daran, aus der Ferne zu arbeiten."
Redaktion finanzen.net
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