Statt Tagesgeldkonto, ETF oder Fonds: Geld auf Girokonten - Wie Alter und Wohnort das Guthaben beeinflussen

Viele Deutsche lassen große Summen auf dem Girokonto liegen - oft unverzinst und schlecht geschützt. Eine neue Umfrage zeigt: Dabei macht auch der Wohnort einen Unterschied.
Jeder Neunte mit fünfstelligem Kontostand - jeder Vierte fast bei null
Viele Girokonten sind kaum gefüllt - doch einige enthalten überraschend hohe Summen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Kreditportals Smava besitzen 23,3 Prozent der Erwachsenen in Deutschland höchstens 1.000 Euro auf dem Girokonto - davon sogar 17 Prozent nur bis 500 Euro. Gleichzeitig zeigt die Erhebung, dass etwa 11,2 Prozent der Befragten über mehr als 10.000 Euro verfügen - also rund jeder Neunte. Die Umfrage wurde im Zeitraum Februar bis März 2025 durchgeführt.
Unterschiede bei Alter und Familienstand
Wie viel Geld jemand auf dem Girokonto hat, hängt stark vom Alter und Familienstand ab. Besonders häufig verfügen 30- bis 39-Jährige über hohe Guthaben: Laut einer repräsentativen Umfrage des Kreditportals Smava hat 16,3 Prozent dieser Altersgruppe mehr als 10.000 Euro auf dem Konto - mehr als in jeder anderen. Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil bei 11,6 Prozent, während nur 7,9 Prozent der 40- bis 49-Jährigen diese Schwelle überschreiten. In der Altersgruppe 50 plus liegt der Wert bei jeweils rund 11 Prozent.
Auch der Familienstand zeigt deutliche Unterschiede: Ledige halten deutlich häufiger fünfstellige Beträge auf dem Girokonto (14,6 Prozent) als Verheiratete oder Verwitwete (10,7 Prozent) sowie Geschiedene (6,5 Prozent).
Regionale Unterschiede
Auch der Wohnort beeinflusst, wie viel Geld auf dem Girokonto liegt. Besonders hohe Guthaben finden sich laut der Smava/Civey Umfrage im Saarland, wo 14,2 Prozent der Befragten mehr als 10.000 Euro auf dem Konto haben. Dahinter folgen Hamburg mit 13,6 Prozent und Thüringen mit 12,4 Prozent.
Am unteren Ende des Rankings liegen Regionen, in denen viele Menschen nur geringe Beträge auf dem Girokonto halten. In Bremen haben rund 31,4 Prozent höchstens 1.000 Euro zur Verfügung, in Berlin sind es 27,6 Prozent und in Schleswig-Holstein 27,0 Prozent. Die Gründe für diese Unterschiede dürften vielfältig sein - von regionaler Kaufkraft über Mieten bis hin zu Sparverhalten und Haushaltsstruktur.
Sichteinlagen auf Rekordhoch - aber das Geld verliert an Wert
Trotz gestiegener Zinsen und anhaltender Inflation lagern viele Deutsche weiterhin hohe Beträge auf ihren Girokonten. Nach Zahlen der Bundesbank, über die der Spiegel berichtet, entfielen Ende 2024 rund 3.406 Milliarden Euro - mehr als ein Drittel des gesamten Geldvermögens privater Haushalte - auf sofort verfügbare Mittel wie Bargeld, Giro- und Tagesgeldkonten. Zwar ist das Geld dort jederzeit verfügbar, doch es bringt kaum Zinsen - und verliert durch die Inflation real an Kaufkraft. Finanzportale verweisen darauf, dass ein unverzinstes Guthaben von 1.000 Euro bei einer Inflationsrate von 2,2 Prozent innerhalb eines Jahres auf eine reale Kaufkraft von nur noch 978,47 Euro sinkt. Besonders jüngere Menschen scheinen laut Umfragen größere Summen auf dem Girokonto zu belassen, während ältere Sparer ihr Geld häufiger in andere Anlageformen überführen - etwa Festgeld oder Wertpapiere.
Finanzexperten empfehlen deshalb, auf dem Girokonto lediglich einen Notgroschen in Höhe von zwei bis drei Monatsgehältern vorzuhalten - für unvorhergesehene Ausgaben wie Autoreparaturen oder defekte Haushaltsgeräte. Wer mehr Liquidität wünscht, könne ergänzend ein Tagesgeldkonto nutzen. Allerdings warnen Experten auch hier: Die dort gezahlten Zinsen liegen meist unterhalb der Inflation - auch diese Ersparnisse verlieren also an Wert, wenn auch langsamer. Eine spürbare Verzinsung erreichen derzeit nur langfristige Anlagen wie Festgeld - mit dem Nachteil eingeschränkter Verfügbarkeit während der Laufzeit.
Redaktion finanzen.net
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